Fackeleinzug zum Schloss
Bei der Aufführung des Großen Österreichischen Zapfenstreichs im Innenhof des Schlosses Kastelbell.
Im Bild (v.l.): Bezirksmajor Arno Rainer, Elmar Thaler, der ehemalige Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Bürgermeister Gustav Tappeiner und Renato Des Dorides, der neue Landeskommandant-Stellvertreter.

Der Heimat verpflichtet

Schützenkompanie Kastelbell feiert mit dem Großen Österreichischen Zapfenstreich die 60-jährige Wiedergründung.

Publiziert in 20 / 2019 - Erschienen am 28. Mai 2019

Kastelbell - Der Große Österreichische Zapfenstreich wird nur zu besonderen Anlässen aufgeführt. Ein solcher Anlass war für die Schützenkompanie „Major Michael Mayr“ Kastelbell das Jubiläum, mit dem sie am 18. Mai im Innenhof des Schlosses Kastelbell die 60-jährige Wiedergründung feierte. Gekonnt aufgeführt wurde der Zapfenstreich im Anschluss an einen Fackeleinzug bis zum Schloss, an dem sich die Schützenkompanie, die Musikkapelle Kastelbell, Schützen aus dem Vinschgau und darüber hinaus sowie viele Ehrengäste und auch die Bevölkerung zahlreich beteiligt hatten. Der Pfarrgemeinderatspräsident Franz Tapfer führte einleitend in die Entstehung, Geschichte und Bedeutung des Großen Österreichischen Zapfenstreichs ein. Es handelt sich um ein zeremonielles Musikstück, das 1965 von Siegfried Somma nach alten österreichischen Trommelrufsignalen und Traditionsmärschen anlässlich der 600-Jahr-Feier der Zugehörvigkeit Tirols zu Österreich zusammengestellt wurde. Abgespielt bzw. aufgeführt wurde der Zapfenstreich von der Musikkapelle Kastelbell unter der Leitung von Kapellmeister Christian Prister zusammen mit der Schützenkompanie Kastelbell, die eine Ehrensalve abfeuerte. Die Grußworte und Glückwünsche im Namen der Gemeinde Kastelbell-Tschars und der Bevölkerung überbrachte Bürgermeister Gustav Tappeiner. Er erinnerte an die „ehrenhaften Männer“ aus Kastelbell, Marein und Latschinig, die am 15. November 1959 im Gemeindesaal von Kastelbell die Schützenkompanie wiedergegründet hatten. Die Ursprünge des Schützenwesens in Kastelbell reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Der Bürgermeister verwies auch auf die Werte, zu denen sich die Schützen seit jeher bekennen: Glaube, Heimat, Tradition und Brauchtum. Wichtig sei, „dass immer der Mensch im Mittelpunkt bleibt.“ Tappeiner erinnerte an das Unheil, zu dem faschistische Ideologien geführt hatten: „Wir müssen heute dankbar sein für über 70 Jahre Frieden.“ Einem neu aufkommenden, gefährlichen Gedankengut sei die Stirn zu bieten. Als besondere Gäste konnte Hauptmann Dietmar Pixner auch starke Abordnungen der Schützengesellschaft Sonthofen im Oberallgäu und der Schützengilde Eutin aus Schleswig-Holstein begrüßen, mit denen die Kompanie Kastelbell seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist. Georg Fontain (Eutin) und Heiko Godow (Sonthofen) überbrachten Grußworte und überreichten der Kompanie Kastelbell Gastgeschenke.

„Jetzt sind die guten alten Zeiten, …“
Elmar Thaler, der ehemalige Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, zitierte in seiner Festrede den Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Peter Ustinov: „Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.“ Das bedeute, „dass wir nicht warten sollen, bis andere etwas tun, sonst dass wir selbst dazu beitragen müssen, dass der „Motor“ für die Heimat läuft“. Die Schützenkompanie Kastelbell sei dafür ein „löbliches Beispiel“. Laut Thaler sei es trotz Autonomie immer noch der fremde Staat Italien, „der in wichtigen Dingen in letzter Instanz entscheidet.“ Für das Thema Bär und Wolf treffe das ebenso zu wie bei der Misere bei der Post und so machen anderen Missständen. Thaler rief dazu auf, „sich für die Heimat einzusetzen und zur Heimat zu stehen, und zwar so wie es die Schützen tun. Wir können und sollen uns nicht auf die Politiker verlassen.“ Einen besonderen Dank zollte der Hauptmann abschließend der gesamten Kompanie, der Musikkapelle Kastelbell, dem Kuratorium Schloss Kastelbell, der Gemeinde sowie allen Freiwilligen und Mithelfern, die zum Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben, in welcher Form auch immer. Einen besonderen Applaus gab es für 4 Kameraden, die bei der Wiedergründung der Kompanie vor 60 Jahren dabei waren: Jakob Raffeiner, Ignaz Ratschiller, Anton Moser und Anton Linser.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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