Das SVP-Duo steht
Verena Tröger und Sepp Noggler sind formell nominiert. Rohentwurf des Wahlprogramms ist erarbeitet.
Schlanders - Zwei Mandate im Landtag und eine Vertretung in der Landesregierung: Das ist das große Ziel der SVP Vinschgau bei den Landtagswahlen am 22. Oktober 2023. Die Wahl des bindenden Kandidaten-Duos erfolgte bei der Bezirksausschusssitzung am 4. April im Gamperheim in Schlanders. Zumal mit der Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger und dem amtierenden Landtagsmandatar Sepp Noggler nur zwei Personen zur Auswahl standen und nur zwei zu nominieren waren, hatten mehrere Funktionäre vorgeschlagen, die Kandidatenkür per Akklamation vorzunehmen, „um geeint und mit einem starken Start-Ergebnis in den Wahlkampf zu gehen.“ Peter Eller aus Langtaufers und Roseline Gunsch aus Taufers im Münstertal drängten hingegen auf eine Wahl nach Stimmrechten, wie es das Parteistatut vorsieht. Von 44 Stimmrechten waren 33 vertreten. Es konnte nur ein Name pro Stimmrecht aufgeschrieben werden. Von den SVP Ortsgruppen im Vinschgau verfügen ganze 22 nur über jeweils ein Stimmrecht. Das Wahlergebnis war am Ende doch überraschend: Auf Verena Tröger entfielen 21 Stimmen, auf Sepp Noggler 12. Tröger hatte im Vorfeld angekündigt, ganz bewusst nicht bei Ortsobleuten oder Ortsgruppen telefonisch um Unterstützung gebeten zu haben. Für sie sei es wichtig, „mit einem klaren Programm aufzutreten, präsent zu sein, mit Herz und Überzeugung hinter dem Vinschgau zu stehen, zusammenzuhalten und immer authentisch zu bleiben.“ Auch Sepp Noggler hatte vorausgeschickt, nicht „herumtelefoniert“ zu haben. Die Wahlen im Herbst würden schwieriger werden als jene vor 5 Jahren „und vielleicht kommt noch ein junger Kandidat dazu“. Damit bezog sich Noggler auf den aus Matsch stammenden Agronom und Musiker David Frank, der sich um einen Platz auf der Liste der JG bewirbt. Ob Frank die Abstimmung gegen seine Mitbewerber Matthias von Wenzl (Innichen) und Daniel Rella (Tramin) gewinnt, wird sich in Kürze zeigen. Die Frau auf der JG-Liste steht mit Stefanie Peintner (Bruneck) bereits fest. Wenn sich David Frank durchsetzt, „kommt ein dritter Kandidat aus dem Vinschgau dazu, den wir natürlich mitnehmen müssen. Das würde aber auch bedeuten, dass es für uns noch schwieriger wird,“ sagte Noggler. Er hatte die Ortsobleute vor der Abstimmung dazu aufgerufen, Verena Tröger zu wählen.
„Zunächst ein paar Dinge in den Stadel bringen“
Nicht mehr nur „diplomatisch“, sondern bei Bedarf auch mit den „Genagelten“ werde die SVP Vinschgau laut dem Bezirksobmann Albrecht Plangger beim Land und auch bei der Parteispitze auf einige Vorhaben pochen, die schon seit zu vielen Jahren nur versprochen und nicht umgesetzt werden. Konkret nannte er etwa das Schülerheim in Mals und die Tiefbauhalle in Schlanders. Beide Projekte sollen noch innerhalb Juni vorgestellt werden: das Schülerheim im Beisein des Landeshauptmannes und des Landesrates Massimo Bessone in Mals und die Tiefbauhalle mit Bessone und dem Landesrat Philipp Achammer in Schlanders. Auch beim Bezirksschießstand in Goldrain gelte es Druck zu machen. In Bezug auf den Direktbus Mals-Landeck, der ab Dezember 2023 verkehren soll, ist ein Treffen in Pfunders mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden sowie mit Landespolitikern und Vertretern aus der Schweiz geplant. Außerdem soll es dazu eine Bürgerversammlung mit Landesrat Daniel Alfreider unter dem Motto „Mobilität im Vinschgau“ geben. Etliche Dinge und Anliegen sind laut Albrecht Plangger rasch „in den Stadel zu bringen“, damit man möglichst früh und mit neuen Themen in den Wahlkampf ziehen könne. Diesen gelte es zeitlich nach vorne zu ziehen. Entsprechend schnell soll es mit der Erstellung des Wahlprogramms vorangehen, das schon bis Mitte Mai in seiner endgültigen Form vorliegen soll.
Rohentwurf ist erarbeitet
Der Rohentwurf des Wahlprogramms wurde im Anschluss an die Wahl des Kandidaten-Duos von 4 Arbeitsgruppen erarbeitet. Die Vielzahl von Themen, die von Roselinde Gunsch, Irgmard Gamper, Karl Pfitscher, Josef Thurner und Matthias Tappeiner im Namen der Arbeitsgruppen abschließend genannt wurden, spiegelt die Palette der zahlreichen Anliegen, Sorgen und Wünsche wider, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennen. Die Liste reicht vom Pflegenotstand, langen Wartezeiten und fehlenden Hausärzte bis hin zum teuren Wohnen, zu Armut im Alter, hohen Energiepreisen, fehlenden Unterhaltungsmöglichkeiten für die Jugendlichen, unzureichenden Angeboten für die Kinderbetreuung, zur „Abwanderung“ von Arbeitskräften in die nahe gelegene Schweiz und vielen weiteren Anliegen bzw. Problemen. In Sachen Mobilität und Verkehr wurde u.a. die Befürchtung geäußert, dass es infolge des Neubaus der Luegbrücke auf der Autobahn in Nordtirol, der 2024 beginnen und mehrere Jahre dauern wird, zu einem starken Ausweichverkehr durch den Vinschgau kommen wird. Die in den Arbeitsgruppen aufs Tapet gebrachten Punkte in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Schule, Kultur, Wohnbau, Mobilität, Nationalpark, Gemeinden, ländlicher Raum, Wirtschaft, Energie, Familie, Frauen, Jugend, Senioren und Umwelt sollen nun vertieft, ausgewertet und ergänzt werden. Auch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie mit der Wirtschaft und mit Sozialverbänden soll über das Programm diskutiert werden. Den Abschluss der Arbeiten und Gespräche stellte Albrecht Plangger für Mitte Mai in Aussicht. Im Anschluss an die öffentliche Programm-Vorstellung soll der Wahlkampf dann richtig losgehen.