Mit Klarinettenmusik von Myriam Tschenett und lIsa Cortese wurden die Schmetterlingstage von Gerhard Tarmann, Uli Veith und Florian Zerzer eröffnet.

Das „Malser Wunder“ wird in die Welt getragen

Publiziert in 33 / 2016 - Erschienen am 21. September 2016
Lange vor dem „Wunder“ war Mals ein Glücksfall. Nun wird es für die Schmetterlingsforschung zum Modellfall. Mals - Spätestens nach den ­Schmetterlingstagen wird man in ganz Europa, in Russland, in der Türkei und sogar in Japan vom „Malser Wunder“ reden. Was die ausrichtende Bürgergenossenschaft Obervinschgau mit Geschäftsführer Christian Sommavilla und 16 Malser Sponsoren - von Gemeinde bis Abtei, von Hotel bis Schutzhaus und von Tierarzt bis Bäcker - alles an Festessen, Ausflügen und Besuchen auf die Beine gebracht haben, nennt man in der Tagungssprache einfach „Highlights“. Mindestens in 16 Ländern werden jene 61 Wissenschaftler, die durch das Symposium in den Oberen Vinschgau gekommen waren, noch lange vom Aufenthalt in „The upper Venosta Valley with Mals in South Tyrol“ schwärmen. Bürgermeister Ulrich Veith versuchte bei der Eröffnung zwar das „Miracle of Mals“ zu versachlichen und als Recht auf Gesundheit und Umweltschutz darzustellen, aber stolz war er doch, als er Malser und Wissenschaftler aufrief, „die Tage zum Brückenbau auszunützen“. Für Umweltlandesrat Richard Theiner, einem gebürtigen Malser, sprach Florian Zerzer, ein weiterer Malser, in seinen Grußworten von der „Malser Steilvorlage“ für die Landesregierung, vom „Umweltschutz als Gebot der Stunde“ und von der Notwendigkeit, „das Wunder von Mals zu erhalten“. Sinn und Zweck der Forschertätigkeit und des internationalen Treffens im Rahmen der Schmetterlingstage formulierte Tagungsleiter Gerhard Tarmann: „Wir haben als Wissenschaftler die Aufgabe, durch exakte Forschungsergebnisse der Politik Veränderungen zu melden.“ Die Schmetterlingsart der „Widderchen“, so Tarmann, die in der Gemeinde Mals seit mehr als ein Jahrzehnt untersucht und beobachtet werden, wären dazu die geeigneten, biologischen Messinstrumente. Ebenfalls mit dem Symposium eröffnet wurde von Vito ­Zingerle, Direktor des Naturmuseums Südtirol, eine Vor-Schau der großen Schmetterlingsausstellung in Bozen, Ende Oktober. Die kleine, aber fundierte Einführung in die erstaunlich komplexe Schmetterlingswelt ist bis Sonntag 25. September im Kulturhaus von 14 bis 18 Uhr zugänglich. Positives Resümee Im Anschluss an den letzten Fachvortrag zogen Gerhard Tarmann und Christian Sommavilla ein sehr positives Resümee. „Die Malser haben alles super gemacht“, so ­Tarmann. Vom „Malser Weg“, sprich den Bemühungen, eine pestizidfreie Gemeinde zu werden, seien die Tagungsteilnehmer ebenso angetan gewesen, wie von der prächtigen Natur- und Kulturlandschaft. Zu den wissenschaftlichen Ergebnissen gehört die Erkenntnis, dass der Tagfalter namens Berghexe ­(Chazara briseis) alpenweit nur mehr im Obervinschgau in großer Zahl vorkommt. Tarmann wird die Welt der Schmetterlinge in der Gemeinde Mals weiterhin wissenschaftlich beobachten. Er arbeitet an einer Schmetterlings-Nachkartierung. Die Ergebnisse sollen in ca. 2 Jahren vorliegen. Was die Fernverdriftung von Pflanzenschutzmitteln betrifft, so ist es laut Tarmann längst erwiesen, dass in der Talsohle, wo intensive Landwirtschaft betrieben wird, Schmetterlinge nur mehr selten vorkommen. Widderchen seien in höheren Lagen, sprich in 300 bis ca. 500 Meter oberhalb der Talsohle so gut wie verschwunden. „Dieses Phänomen lässt sich von Prad bis Verona beobachten und in vielen anderen Gegenden Europas“, so Tarmann. Unerwartet gut angenommen wurde das Programmangebot während der Schmetterlingstage laut Sommavilla auch von der Bevölkerung. Auch viele Freiwillige haben zum Gelingen des Kongresses beigetragen. s/sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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