Auf einer Fläche von rund 6.000 Quadratmetern soll beim Wasserkraftwerk der Alperia in Laas eine artenreiche Blumenwiese entstehen.
Bei der Aussaat (v.l.): Herbert Ritsch, Verena Töger, Thomas Trienbacher, Klara Hansen und Andreas Bordonetti.

Blumenwiesen für mehr Artenvielfalt

Alperia fördert die Biodiversität. Heimisches Saatgut auf Flächen bei Wasserkraft- und Umspannwerken. Pilotprojekt in Laas.

Publiziert in 14 / 2024 - Erschienen am 31. Juli 2024

Laas - Mit einem neuartigen Projekt will Südtirols Energiedienstleister Alperia eigene Grundflächen bei seinen Kraft- und Umspannwerken ökologisch aufwerten. Der offizielle Startschuss dazu fiel am 17. Juli beim Wasserkraftwerk in Laas, wo heimisches Saatgut ausgesät wurde. Ziel ist es, auf einer Fläche von rund 6.000 Quadratmetern eine artenreiche Blumenwiese entstehen zu lassen. Zusätzlich zum Pilotprojekt in Laas werden auch auf Flächen von Alperia in Glurns und in Naturns artenreiche Blumenwiesen angelegt. Wie es bei der Pressekonferenz in Laas hieß, soll das Projekt in den kommenden Jahren auf weitere Alperia-Anlagen in ganz Südtirol ausgedehnt werden. „Die Biodiversität ist eine der sechs Säulen der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie, die wir als Alperia mittragen“, sagte Andreas Bordonetti, der Technische Direktor von Alperia Greenpower, einer Alperia-Tochter, welche die Wasserkraftwerke in Südtirol betreibt.

Heimische Blumen- und Pflanzenarten

Wie der Projekt-Verantwortliche Thomas Trienbacher präzisierte, wurden bewusst einheimische Blumen- und Pflanzenarten ausgewählt, „die an die lokalen Bedingungen angepasst sind und wertvolle Lebensräume für viele Insektenarten bieten werden.“ Die Samen der Wildpflanzen stammen übrigens von Spenderflächen. Zur Verfügung gestellt haben das Saatgut Luise Ruatti (Naturns), Gerhard Schwalt (Allitz) und Gerhard Plieger (Prad). Mit der Initiative sollen neue Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Durchgeführt wird das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Blühende Landschaft“, das sich für den Erhalt und die Förderung von blütenreichen Lebensräumen einsetzt. Klara Hansen vom Netzwerk „Blühende Landschaft“ erinnerte daran, dass rund ein Drittel der heimischen Gefäßpflanzen vom Aussterben bedroht sei. Es gehe in diesem Sinn auch um die genetische Vielfalt. Die Auswahl und Beschaffung der Blütensamen sei nicht einfach gewesen: „Es war uns sehr wichtig, die bestehende Genetik nicht mit gebietsfremdem Wildpflanzensaatgut zu verwässern.“ Zumal in Südtirol keine heimischen Wildpflanzen vermehrt werden, „arbeiteten wir mit Mahdgut-Übertragung und Wiesendrusch-Verfahren“, so Klara Hansen und Thomas Trienbacher. Bei der Mahdgut-Übertragung wird das Schnittgut (Mahdgut) einer artenreichen Wiese auf die neu anzulegende Fläche übertragen. Dort können die Gras- und Wildblumensamen ausfallen und keimen, wie sie es natürlicherweise auch tun würden. Das Wiesendrusch-Verfahren beinhaltet hingegen das Dreschen von Wiesen. Mit einer batteriebetriebenen Bürstmaschine wird das reife Saatgut aus der Wiese gebürstet und in einem zweiten Schritt gereinigt, getrocknet und damit lagerfähig gemacht. Bis sich die Blumenwiesen, die in diesen Wochen angelegt werden, zu stabilen Pflanzengesellschaften entwickeln, werden noch etliche Jahre vergehen. Viele Wildblumenarten blühen erst im zweiten oder gar dritten Jahr.

„Tolles Projekt“

Von einem „tollen Projekt“ sprach die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger, die sich zusammen mit Klara Hansen, Andreas Bordonetti, Thomas Trienbacher und Herbert Ritsch aus Laas, dem Verantwortlichen sämtlicher Alperia-Kraftwerke im Vinschgau, aktiv an der Aussaat beteiligte. Interessant sei das Projekt auch insofern, als dass es Gemeinsamkeiten mit der Initiative „Blühender Vinschgau“ aufweise, die von der Bezirksgemeinschaft Vinschgau im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde und an der u.a. auch die Gemeinde Laas beteiligt ist.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.