Artenreiche Bergwiesen: noch gibt es sie
Planeil - Planeil ist einer der wenigen Orte, wo man noch auf den seltenen und geschützten Berg-Drachenkopf stößt. Um diese und weitere attraktive Blumen der Bergwiesen wie Feuerlilie, Türkenbund-Lilie oder Kugelorchis zu beobachten und auf deren Bedeutung aufmerksam zu machen, hat sich am 4. Juli eine Gruppe von naturkundlich Interessierten und Mitgliedern der Umweltschutzgruppe Vinschgau mit dem Biologen Joachim Winkler vor Ort getroffen. Die genannten Blumen sind selten geworden. „Sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südtirols“, erklärte Joachim Winkler. Der Berg-Drachenkopf wird in dieser Liste als stark bedroht angeführt. Er läuft Gefahr auszusterben, da es nur mehr einen sehr kleinen Bestand gibt und sein Lebensraum zudem bedroht ist. Die Gefährdung der Bergwiesen erfolgt einerseits durch das Auflassen der Bewirtschaftung oder in Gunstlagen durch Intensivierungsmaßnahmen, allen voran Planierungen. In Einzelfällen sind auch Aufforstungen von Trockenweiden eine Bedrohung für den Berg-Drachenkopf, führte Joachim Winkler aus. Auch in Österreich sei der Berg-Drachenkopf sehr selten geworden und in Deutschland gilt er bereits als ausgestorben. Neben Planeil kommt der Berg-Drachenkopf in Südtirol auch noch in Matsch, Graun, im Pfossental sowie in den Pfunderer Bergen vor. Zu den ökologischen Voraussetzungen und Bedingungen für artenreiche Bergwiesen führt der Experte weiter aus: „In den Seitentälern des Vinschgaus gibt es sie noch, die artenreichen Bergwiesen. Sie sind die Zeugen jahrhundertelangen Wirtschaftens mit der Natur. Viele Generationen haben in mühevoller Arbeit diese wertvollen Lebensräume mit ihrer immensen Artenvielfalt geschaffen und am Leben erhalten. Heute zählen artenreiche Bergwiesen zu den gefährdeten Lebensräumen und bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit.“ Für ihre langfristige Erhaltung ist eine gezielte Förderung der extensiven Bewirtschaftung der Bergwiesen nötig. Dabei ist es einerlei, ob die Fördermittel von der öffentlichen Hand, von Privaten, Verwaltungen (Gemeinde, Fraktion, Eigenverwaltung), Verbänden oder Stiftungen kommen. Im Vorjahr haben die Vinschger Umweltschützer auf die Problematik der Gülleausbringung medial aufmerksam gemacht. Heuer möchten sie für die Bedeutung der Bergwiesen sensibilisieren.