Streifen gedörrter Ziegenhaut als Suppeneinlage für die Karamajong-Familie.
Richard Theiner bedankte sich bei Wolfgang Penn.

Anders leben, anders reisen

Wolfgang Penn eröffnet Vortragsreihe des Weltladen Latsch.

Publiziert in 3 / 2018 - Erschienen am 30. Januar 2018

Latsch - An die 160 Reisen durch alle Kontinente habe Wolfgang Penn dokumentiert, eröffnete Landesrat Richard Theiner als Sprecher des Weltladens  die Vortragsreihe „Anders leben - anders reisen“. „Wir möchten eine möglichst bunte Vielfalt und authentische, individuelle Reisen vorstellen“, so Theiner und kündigte für den 22. Februar einen Vortrag mit Udo und Lydia Dietl unter dem poetischen Titel: „Auf dem Rücken der Pferde durch die Berge Kirgisistans“ an. Weniger poetisch klang der Vortragstitel von Wolfgang Penn. Mit dem 8-Minuten-Streifen „Zwischen Hunger und Krieg“ legte der frühere Filmemacher und seit 6 Jahren Leiter des diözesanen Missionsamtes, Wolfgang Penn, seinen Finger in eine der vielen gärenden Wunden des afrikanischen Kontinents. Das Hirtenvolk der Karamajong im Südsudan war vom regierenden Volk der Dinka zur Sesshaftigkeit gezwungen und anschließend aus ihren Stammesgebieten vertrieben worden. Von den Behörden werde die wehrlose Landbevölkerung als Rebellen bezeichnet und verfolgt, erzählte Penn. Mit erschütternden Bildern wies er auf die Lage von 1,2 Millionen Flüchtlingen hin, die an der Grenze zu Uganda zu überleben versuchen, es aber nicht wagen, Uganda zu betreten, um ihre angestammten Rechte im Südsudan nicht zu verlieren.  Andrerseits möchte Uganda die Fördergelder für Flüchtlinge auf seinem Staatsgebiet anzapfen. Vor diesem Hintergrund erklärte Penn seine Philosophie des Anders-Leben und Anders-Reisen: „Ich muss nicht immer und überall alles haben, aber ich muss den dort lebenden Menschen auf Augenhöhe begegnen. Ich darf nicht meinen, weil ich aus Europa komme, weiß ich, wo's langgeht.“ Als „Wasserschmecker, als Wünschelrutengänger“ habe er seinen Teil zum Brunnenbau eingebracht, erklärte Penn, aber er sei immer gekommen, um etwas zu lernen, und sei damit überall gut gefahren. Man könne sehr viel lernen von den Menschen in diesem gequälten Kontinent. Das größte Kapital sei die große Solidarität armer Menschen noch ärmeren Flüchtlingen gegenüber. Mehrmals erwähnte er auch die Spendenfreudigkeit der Südtiroler und der Südtiroler Landesregierung. Neben dem aktuellen Bericht über die Afrika-Reise berichtete Penn auch von den Anfängen seiner Filmerei 1977 im Urwald Südbrasiliens. Voller Respekt erzählte er von der Weisheit der Schamanen, mit denen er immer versucht habe, in Kontakt zu kommen. „Von wegen die Wilden im Urwald“, merkte er respektvoll an.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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