Altes Kräuter-Wissen neu entdecken
Trafoi - Das Wissen um die heilende und wohltuende Kraft heimischer Kräuter und Pflanzen und um die entsprechenden Anwendungsmöglichkeiten ist zum Teil verloren gegangen. Dieses alte Wissen neu zu entdecken war das Ziel der zweitägigen Veranstaltung „Herbatio“, die am 2. und 3. Juli viele Besucherinnen und Besucher aus nah und fern nach Trafoi lockte. Den Hauptorganisatoren Georg Gapp und Miriam Verdross, beide aus Prad, ist es auch bei der heurigen zweiten Auflage von „Herbatio“ gelungen, ein kunterbuntes und vielseitiges Programm zusammenzustellen. Geführte Wildkräuterwanderungen mit Experten standen ebenso auf dem Programm, wie Fachvorträge und Workshops im Nationalparkhaus „naturatrafoi“ sowie ein Kräutermarkt im Freien. Bei den gut besuchten Workshops wurde u.a. vorgeführt, wie man aus Heilpflanzen Pflegeprodukte herstellt oder wie man Hanfkalkstein produziert. In weiteren Workshops befassten sich die Teilnehmenden mit biologischen Hautpflegeprodukten und mit dem Thema „Feines aus dem Garten.“ Bei den Fachvorträgen ging es u.a. um die Volksheilkunde im 21. Jahrhundert, um die bewährtesten Rezepte der Kräutermedizin und um die Aromatherapie. Mitgetragen bzw. unterstützt wurde „Herbatio“ vom Nationalpark Stilfserjoch, den „Freunden naturgemäßer Lebensweise“, der Bürgergenossenschaft Obervinschgau „da“, der IDM, den Tourismusvereinen Prad und Ortlergebiet sowie den Südtiroler Kräuterpädagogen. Mit der „Herbatio“ 2022 wurde ein weiterer kleiner Beitrag für den Erhalt der Natur- und Pflanzenwelt sowie für die Weitergabe von Kräuterwissen geleistet. In Trafoi und Umgebung ist die Vielfalt von Kräutern und Wildpflanzen noch relativ groß. „Außerdem gedeihen hier zum Teil sehr seltene Pflanzen und Blumen, wie etwa die Frauenschuh-Orchidee“, sagte Miriam Verdross dem der Vinschger. Sie erinnerte an eine Erhebung, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde und bei der auf Bergwiesen in Stilfs ca. 80 Pflanzenarten gezählt wurden und auf intensiv bewirtschafteten Flächen in Prad nur rund die Hälfte davon. „Herbatio“ bot auch die Gelegenheit, einander auszutauschen und voneinander zu lernen. Nicht gefehlt haben auch ein Herbatio-Cocktail und passende Musik von Maurizio Floridia und Roman Untersteiner.