Thomas Niederegger aus Stilfs ist einer der besten Vinschger Ausdauersportler.

„Schwächen braucht es, um stark zu werden“

Publiziert in 28 / 2008 - Erschienen am 23. Juli 2008
Stilfs – Thomas Niederegger aus Stilfs war in jungen Jahren am liebsten in den Bergen unterwegs, mit 13 Jahren bestieg er beispielsweise das erste Mal den Ortler. Sport war für ihn bereits im Kindesalter stets eine tolle Freizeitbeschäftigung, mit 15 begann er dann aber regelmäßig Sport zu betreiben. Nachdem Thomas beim ­Reschenseelauf im August 2004 sein erstes Rennen bestritten hatte, packte den 23-Jährigen die Lust am Ausdauersport und er bereitete sich in den letzten drei Jahren mit großer Freude und Begeisterung gezielt auf die nächsten Wettkämpfe vor. Im August 2005 konnten ihn seine Malser Kollegen aus der Triathlon­gruppe über­reden, an einem Triathlon mit 1,5 km Schwimmen; 40 km Radfahren und 10 km Laufen teilzunehmen. Trotz großer Orientierungsprobleme beim Schwimmen im Bodensee (Wasserschlucken und Fußtritte), dem ungewohnten Fahren mit dem Rennrad und dem schwierigen Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke, beendete er seinen ersten Triathlon mit extremer Genugtuung. Seitdem nimmt er im Sommer stets an verschiedenen Triathlonveranstaltungen im In- und Ausland teil. Als Vorbereitung nutzt Thomas die verschiedenen Straßenrennen und Bergläufe, aber auch Bergrennen mit dem Rennrad gehören zum Trainingsplan. Der „Vinschger“ möchte seinen Lesern diesen interessanten und vielseitigen Sportler im nach­stehenden Interview noch ein wenig näher vorstellen. Seinen jüngsten Sieg feierte Thomas ­Niederegger übrigens am Sonntag, 6. Juli 2008: nach dem Sieg beim Sprinttriathlon von Kirchbichl (Bild oben rechts) gewann er nun auch den internationalen Innsbrucker Just 4 Fun-Sprinttriathlon souverän. Wie zufrieden bist du mit deiner Entwicklung der letzten Jahre? Thomas Niederegger: Mit meiner gesamten Entwicklung im Ausdauersport bin ich sehr zufrieden. Besonders im letzten Jahr sind mir die Triathlons allesamt ausgesprochen gut gelungen, vor allem über die olympische Distanz. Ich konnte mich bis jetzt bei jedem Rennen, an dem ich teilgenommen habe, kontinuierlich steigern. Das ist eine Bestätigung, dass ich immer gut vorbereitet war und mich auf dem richtigen Weg befinde, meine Grenzen noch besser kennen zu lernen und auszureizen. Der heurige Saisonstart mit dem Halbmarathon in Meran und dem Dua­thlon in Bad Häring (8 km Lauf, 40 km Rad, 8 km Lauf) ist mir super gelungen und ich freue mich schon auf die nächsten Wettkämpfe. Alle Wettbewerbe haben für mich irgendeinen persönlichen Erfolg, man lernt viel, gewinnt an Erfahrung und versucht es beim nächsten Mal einfach noch besser zu machen. Die gesammelten Erlebnisse sind sehr wichtig, schöne aber auch schlechte Erfahrungen bleiben in Erinnerung und prägen mit Sicherheit auch den Charakter. Stimmt es, dass du nach dem Karriereende von Toni Steiner den freigewordenen Platz als Wintertriathlet im italienischen Nationalteam einnehmen wirst und somit in Zukunft neben Oswald Weisenhorn als zweiter Vinschger mit dabei bist? Thomas Niederegger: Nach meiner heurigen Teilnahme am Südtiroler Wintertriathlon im März dieses Jahres, bekam ich das Angebot in die italienische Nationalmannschaft aufgenommen zu werden. Ich war darüber sehr überrascht und erfreut zugleich. Natürlich möchte ich diese große Herausforderung nutzen. Das Gebiet Winter­triathlon ist für mich zwar noch neu, aber Toni und Ossi werden mir diesbezüglich sicherlich die richtigen Tipps geben. Zudem habe ich am Langlaufen Gefallen gefunden, obwohl ich in dieser Disziplin noch großen Aufholbedarf habe, doch mit der richtigen Einstellung wird mir auch das gelingen. Am Triathlon reizt mich vor allem das aufwendige Training, richtige Trainingsreize zu finden ist daher umso wichtiger, um in allen drei Sportarten das Beste herauszuholen. Um im Triathlon erfolgreich zu sein, braucht man neben Talent eben auch sehr viel Zeit. Ich hoffe, dass es mir gelingt, eine gute Mischung zwischen Arbeit, Training, Familie und Freunde zu finden. Wo hast du deine Stärken, wo deine Schwächen? Thomas Niederegger: Schwächen braucht es meiner Meinung nach um stark zu werden. Man muss an ihnen arbeiten, um sie dann in Stärken umzuwandeln. Ich bin noch jung und kann deshalb auch noch viel an mir arbeiten. Meine schwächeren Disziplinen sind Schwimmen und Langlauf, diese betreibe ich aber auch noch nicht so lange. Ich bin aber überzeugt, dass ich mich diesbezüglich mit starkem Willen noch steigern kann, ich muss mir nur die nötige Zeit geben. Das Laufen und Radfahren gehören hingegen zu meinen Lieblingsdisziplinen und dort bin ich auch am stärksten. Triathlon ist sehr komplex und das Ziel soll ja sein, in allen Disziplinen stark zu sein. Die vierte Disziplin, der Wechsel, ist in diesem Wettbewerb aber auch sehr entscheidend, auch dieser Teil gehört zum Triathlon und muss trainiert und absolviert werden. Mir gelingt es sehr gut, nach dem Radfahren noch mit müden Beinen einen guten Laufrhythmus zu finden. Ich bin sehr ehrgeizig, zielstrebig, trainiere fleißig und regelmäßig und versuche immer durchzuhalten, das sind sicher meine größten Stärken. Du giltst in Insiderkreisen als größte Vinschger Nachwuchshoffnung, welche Ziele hast du für die nächsten Jahre? Thomas Niederegger: Jeder Mensch, jeder Sportler hat Ziele. Ein Sportler muss sich Ziele setzen, um an ihnen arbeiten zu können und sie zu verwirklichen. Ziele sollen klar formuliert und erreichbar sein. Ich bin noch jung und habe noch viele Ziele, wichtig ist es jedoch gesund zu bleiben. Für diese Saison habe ich mir einige Triathlonbewerbe herausgepickt, auf diese konzentriere ich mich und versuche das Bestmögliche herauszuholen. Zudem möchte ich mich diesen Sommer auf das Laufen konzentrieren. Im Winter hat das Langlaufen Priorität, um bei den Wintertriathlons von Jänner bis März mit der italienischen Nationalmannschaft gut vorbereitet zu sein. Langfristige Ziele sind für mich die Langdistanz im Triathlon (Ironman) und Duathlon (Powerman) sowie der Marathon. Hier möchte ich mir aber noch genügend Zeit lassen. Ohne Ziele kommt man zu keinem Erfolg, ob man erfolgreich ist, wird dann aber vor allem im Kopf entschieden. Rudi Mazagg
Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.

Close