Kälte, Nebel, Regen, Hagel und Sonnenschein

Neunter Radtag auf‘s Stilfserjoch

Publiziert in 31 / 2009 - Erschienen am 9. September 2009
Prad/Stilfserjoch – Ein Mal im Radlerleben diesen Brocken bezwingen: Das Stilfserjoch gehört zu den Edelstrecken auf der Liste der ambitionierten Radler. Am 29. August haben gezählte 4905 Radler von Südtiroler Seite aus die anspruchsvolle Strecke erklommen. Und das bei widrigen Bedingungen. „Kalt ist es, gehagelt hat es und neblig ist es auch noch“, ­meinte ein Teilnehmer am Joch, aber „einfach geil“ sei der Aufstieg trotzdem gewesen. Die letzten sechs Kilometer von der ­Franzenshöhe bis ins Ziel mussten sich die Teilnehmer am Vormittag sprichwörtlich erkämpfen. Die aufkommende Kälte sorgte dafür, dass die stark beanspruchten Muskeln zum Verkrampfen tendierten, der Nebel verhinderte die Sicht aufs Ziel, der Regen durchnässte die schweißgebadeten Trikots endgültig und zeitweise aufkommender Hagel sorgte für zusätzlichen Schmerz. Frei nach dem Spruch, den Udo Bölts 1997 dem Radprofi Jan Ullrich auf einer „Tour“ Berg­etappe zurief, als jener ­schwächelte: „Quäl dich, du ...!“ Zudem sorgten kleinere Steinschläge für Spannung. Ein etwas größerer Stein traf gar das Rad eines Teilnehmers. ­Letzterer blieb zum Glück unversehrt. Ansonsten unterschied sich die neunte Auflage des Radtages nicht von den vergangenen Ausgaben: Die Organisa­tion war perfekt, die Hilfs- und ­Sicherheitskräfte freundlich und die Verpflegung köstlich. Wer die heurige Ausgabe verpasst haben sollte – oder auch im kommenden Jahr wieder dabei sein möchte – kann sich den 28.08.2010 im Termin­kalender vormerken und derweil beginnen, sich für ­diese Königs­etappe der Alpen „warm“ zu machen. Stilfserjoch per Fahrrad: Distanz: 27, 36 Kilometer von Spondinig bis aufs Stilfserjoch Höhenunterschied: 1869 Höhenmeter; von Spondinig (890 Hm) bis auf‘s Stilfserjoch (2758 Hm) Durchschnittliche Steigung: Zwischen 9 und 11 Prozent Maximale Steigung: 15 Prozent Schwierigkeitsstufe: Sehr schwer Konditionelle Voraussetzung: Nichts für reine Hobbyradler. Die durchschnittliche Steigung ist zwar nicht extrem hoch, jedoch macht die Höhe ab Trafoi zusehends zu schaffen. Übermäßige Belastung auf dieser Höhe kann dem Organismus schwer schaden. Für Einsteiger und Genießer ist ein Start bei Trafoi oder der Franzenshöhe empfehlenswert. Gefahrenpotentiale: Hohe UV-Strahlung bei Schönwetter. Steinschlag und Blitz bei Schlechwetter. Auto-Bus- und Motorradverkehr beachten, fahren Sie defensiv. Besonders beim Radtag auf fahrlässig schnell abfahrende Teilnehmer achten! Vinschger Bestzeit: Wolfgang Niederegger in 1 Stunde 14 Minuten und 56 Sekunden (absoluter Streckenrekord) Geschätzte Durchschnittszeit für Freizeitradler: Mehr oder weniger 3 Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 9 Stundenkilometer. Bestes Gerät: Rennrad mit extra hoher Übersetzung. Für Mountainbiker ist ein profilloser Reifen zu empfehlen. Diese können auf einen höheren Druck bis zu 6 bar gebracht werden und der Rollwiderstand verringert sich spürbar. Ausrüstung: Sommertrikot für den Aufstieg. Für die Abfahrt komplette Fahrradwinterbekleidung, samt Windstopperjacke. Helm ist unabdingbar. Mindestens 1 Liter Getränk mitführen; entweder mit speziellem Kohlenhydratzusatz oder handelsüblichem Eistee. Für den Hunger zwischendurch – und unbedingt vor der Abfahrt – energiereiche Kornriegel oder Ähnliches verzehren.
Werner Wallnöfer

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