Der Hund unterstützte seinen blinden Herrn und der mit der Stirnlampe seinen Begleiter.

Feuerwerk und Glücks­hormone am Reschensee

Publiziert in 29 / 2009 - Erschienen am 26. August 2009
Graun – Wären all die Glückshormone, die Läufer, Biker, Walker und Organisatoren an diesem 1. August-Abend durchströmten, in den Stausee geflossen, wär‘ der ganz sicher angestiegen. Das größte Laufereignis in Südtirol war 2.939 Mal ein Erfolg; so viele Teilnehmer erreichten nach 15,3 Kilometer vielfach erschöpft aber – wie gesagt – voller Glückgefühle das Ziel am Grauner Kirchturm. Da wurden Kommentare voller Hochachtung abgegeben von Menschen, die etwas verstehen vom Organisieren. Paul Rösch, der Direktor des Touriseums, schüttelte voller Bewunderung den Kopf und staunte eingehüllt in die silberne Wärmefolie: „Gewaltig, wie gut der Lauf organisiert ist…“ Petra Pircher, die schnellste Frau des Tales, rief begeistert: „So ein tolles Lauf­erlebnis!“ Gerald Burger hatte mit 350 freiwilligen Helfern aus dem gesamten Vinschgau und mit den Feuerwehren der Umgebung eine von allen bestaunte Höchstleistung vollbracht und seinem neuen Präsidenten, Christoph Noggler, zum 10-Jahres-Jubiläum des Reschenseelaufs ein gewaltiges und wahrscheinlich einmaliges Laufspektakel geschenkt. Kilometerlang schlängelte sich der Riesenwurm der 3.000 Läufer mit ihren blau blinkenden Stirnlämpchen am Seeufer entlang, während ein Feuerwerk das Startgelände immer wieder in neu Farben tauchte und ­Jugendliche die endlose Reihe der Läufer am westlichen Seeufer mit Kuhglocken anfeuerten. Der Nachtlauf des Jahres 2009 wird aus vielen Gründen in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen der gut 2.000 ­Fackeln oder des Feuerwerks, sondern auch ­wegen des ­Generationswechsels unter den Spitzenläufern. „Der König des Reschenseelaufs“, Hermann Achmüller aus Bruneck, musste drei jüngere „Kronprinzen“ ziehen Marco ­Mazza aus Neapel recht deutlich den Sieg vor Edi ­Lahner und Hannes ­Rungger holte. Ebenfalls recht klar setzte sich der ­Stilfser ­Thomas Nieder­egger als bester ­Vinschger durch vor dem Prader Michael ­Burger und dem überraschend starken Skilangläufer Thomas ­Moriggl. Mit Günther ­Angerer (St. ­Valentin), Toni Steiner (Laas), Urban Telser (Mals), ­David Wieser (Glurns), Klaus ­Wellenzohn (Schlanders), ­Christian Bonavigo (Laas), Christian Tscholl ­(Schluderns), Rudi Prieth (Glurns), Robert ­Steiner (Reschen), ­Maurizio ­Giusti (Prad) und Walter ­Thöni (Mals) kamen 14 Vinschger unter einer Stunde ins Ziel. Die Gemeinde Latsch spielte eine besondere Rolle bei dieser Ausgabe des Reschenseelaufs. Aus dieser ­Gemeinde kamen Manfred Gerstl, der schnellste Vinschger Walker, Luis Gerstl, Jahrgang 1921, der älteste Läufer und Teilnehmer, Herbert Kiem, Jahrgang 1925, der älteste Walker und mit Landesrat und SVP-Obmann Richard Theiner der prominenteste Teilnehmer. Aus den italienischen Provinzen waren 2.037 Teilnehmer in Graun am Start, 1.274 davon waren Südtiroler. Aus dem fernsten ­Westen waren drei US-Bürger, aus dem fernsten Osten zwei Japaner angereist. Bei den Frauen setzte sich einmal mehr der ASC Laas ins „beste Fackellicht“. Er stellte mit Petra Pircher auf Rang 5 die beste Vinschgerin mit sechs Minuten Rückstand auf die Siegerin und brachte mit ­Mirka Lorenzani, ­Sonja ­Eberhöfer und Evi Strimmer drei weitere Athletinnen unter die ersten 100 der 794 Frauen. Lorenzani musste geradezu von der nächtlichen ­Stimmung getragen worden sein; ihre Verbesserung gegenüber 2008 betrug unglaubliche acht ­Minuten. Zu den stärksten einheimischen Teilnehmerinnen gehörten weiters Michaela von Schönbeck aus Sulden, ­Angelika Schwienbacher aus Martell, Anna Kerschbaumer aus Latsch, Roswitha Kofler aus Schluderns, Sara Luongo aus Prad und Tatjana Kaserer aus Goldrain. Liselotte Stecher aus St. Valentin war mit 67 die älteste Vinschgerin und ließ exakt 780 Läuferinnen hinter sich. Prominenteste ­Vinschgerin war Birgit ­Theiner, die Frau des Landesrates Richard Theiner. Diesmal ließ sich Roland ­Ruepp aus Schluderns den Sieg nicht mehr aus der Hand nehmen; es gab keine Irrfahrt wie letztes Jahr. 20 Minuten schneller als die Läufer raste er auf seiner „Zwei-Arm-Takt-Maschine“ durchs Ziel. Bei den Frauen wurde Claudia Schuler (Plaus) Erste und insgesamt Siebte. Im Fackellicht war sie um sechs Minuten ­schneller als bei Sonnenschein im ­letzten Jahr.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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