Der Langlaufsport erfreut sich im Vinschgau großer Beliebtheit. Im Bild das Finale der Volksbankrennen 2015 in Schlinig.

Der Langlaufsport im Vinschgau

Publiziert in 42 / 2016 - Erschienen am 23. November 2016
In den nordischen Ländern ist Skilanglauf Volkssport Nummer eins. Aber auch im Vinschgau erfreut sich der Sport großer Beliebtheit. 3 Langlauf-Vereine gibt es im Tal. Vinschgau - Ohne Zweifel: In Südtirol ist das Skifahren in der Beliebtheitsskala vorne in Sachen Wintersport. Aber auch der Skilanglauf-Sport erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei Jung und Alt. Auch im Wettkampfbereich. Die Südtiroler Volksbanktrophäe ist die älteste Rennserie im Südtiroler Wintersport. In den vergangenen Jahren nahmen durchschnittlich über 200 Skilangläufer, vor allem aus dem Nachwuchsbereich, an der Volksbanktrophäe mit rund 10 Etappen teil. Heuer geht die Rennserie in ihre 37. Auflage. Dabei macht die Trophäe auch im Vinschgau Halt, unter anderem stehen Rennen in Schlinig und im Martelltal auf dem Programm. Zwei Vinschger im Landesverband Mit dem Schludernser Sepp Jörg und dem Burgeiser Walter Eberhöfer stehen zwei Vinschger an höchster Stelle im Südtiroler Langlauf-Landesverband. Jörg ist seit Jahren als der FISI (Landeswintersportverband)-Verantwortliche im Skilanglauf sozusagen der oberste Langlauf-Boss des Landes. Eberhöfer arbeitet seit einigen Jahren als Ausschussmitglied mit und fungiert als nationaler Kampfrichter für Langlaufrennen in ganz Italien. Zudem ist der Schliniger Veit Angerer für den Südtiroler Landeskader verantwortlich. Er sorgt sozusagen für die Medaillenhoffnungen von morgen. Geballte Vinschger Macht im Südtiroler Langlaufsport, könnte man so sagen. Und auch im Nachwuchsbereich lassen Vinschger Vereine mit guten Platzierungen bei den nationalen Rennen immer wieder aufhorchen. Bei 3 Vereinen, dem ASV Prad, dem ASV Latsch sowie dem ASC Sesvenna kann man mittlerweile den Langlaufsport ausüben. Grund genug, um mit Sepp Jörg und Walter Eberhöfer zwei Protagonisten der Vinschger Langlaufszene zu Wort kommen zu lassen. der Vinschger: Was tut sich in Sachen Nachwuchsarbeit? Walter Eberhöfer: Wir haben im Vinschgau drei starke und sehr fleißige Langlaufvereine, mit sehr langer Tradition und erfolgreichen Athleten. Die Aufgabe und somit ihre Arbeit ist die Betreuung und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Mittlerweile werden die jungen Sportler das ganze Jahr über betreut – eine vernünftige und gesunde Freizeitgestaltung. Bergwandern, Laufen, Rollerfahren, Radfahren, Klettern und verschiedene Koordinationseinheiten gehören zum Sommertraining. Unsere Vinschger Vereine bieten die volle Betreuung und teils auch Ausrüstung zu günstigen Beiträgen an. Durch die Sport­oberschule in Mals ergeben sich die Möglichkeiten den Langlaufsport auch länger und professionell, parallel zur Schulausbildung auszuüben. Viele Sportschulabsolventen können somit ihre Erfahrung in unseren Vereinen einbringen und somit wieder an die Jungen weitegeben. Welche Möglichkeiten für Interessierte gibt es? Eberhöfer: Die drei Vereine im Tal arbeiten alle autonom und haben verschiedene Voraussetzungen. Infos über Anfängerkurse in den Schulferien oder wöchentlichen Trainings, über Materialausleihen oder Ankauf, über Transport zu den Trainings oder Langlaufloipen können bei jedem Verein eingeholt werden. Wir haben im Vinschgau alle Möglichkeiten vor Ort. Seit Thomas Moriggl schaffte es kein Vinschger mehr, sich auf höchstem Niveau zu etablieren. Wo liegen die Versäumnisse? Sepp Jörg: Für den Sprung in die Nationalmannschaften und für Spitzenergebnisse in der Weltklasse braucht es beim Skilanglauf große Talente, welche die körperlichen und psychischen Voraussetzungen haben auf höchstem Niveau mitzulaufen. Diese „Supertalente“ haben in der heutigen Zeit vielfältige Möglichkeiten verschiedenste Sportarten zu betreiben. Früher gab es nur Skifahren oder Langlaufen im Winter und 2 – 3 Sportarten im Sommer. Darf der Vinschgau auf zukünftige Weltcup-Starter hoffen? Jörg: Gute Athleten hatten wir immer wieder, auch im Vinschgau. Normalerweise schafft im Schnitt ein Athlet pro Jahr in Italien den Sprung in die Nationalmannschaft. Wenn nicht, sind die Chancen weiterzukommen begrenzt, da die Militärsportgruppen nur mehr Athleten aufnehmen, die in Nationalmannschaften sind und nicht mehr wie früher 5 – 6 pro Jahrgang. Was muss sich noch tun? Jörg: Wir haben sehr gute Voraussetzungen, besonders durch die Sportschule. Meiner Meinung nach wäre es wünschenswert, dass in den Schulen, schon ab der Grundschule mehr Sport angeboten wird. Besonders für die Freiluftsportarten gehen durch die Ganztagsschule viele Trainingsmöglichkeiten verloren. Andererseits gibt es die Möglichkeit im Rahmen der unterrichtsergänzenden Tätigkeiten in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen einiges anzubieten. Daran sollten wir zusammen arbeiten. Die 3 Vinschger Langlauf-Vereine Prad Sektionsleiter beim Sportverein Prad Raiffeisen Werbering, Sektion Langlauf, ist Martin Stecher. 24 Kinder sind derzeit in der Sektion eingeschrieben, 7 Oberschüler, 6 davon besuchen die Sportoberschule in Mals. Zudem nehmen 10 Erwachsene aktiv an den Volkslangläufen teil. Weiters zählt die Sektion 40 passive Mitglieder. 5 Trainer stellen ihr Wissen zur Verfügung. Sobald der erste Schnee fällt und die Loipen präpariert sind trainiert der ASV Prad mit den Kindern zwei Mal wöchentlich auf Schnee und eine weitere Einheit wird in der Halle durchgeführt. In der Saison-Vorbereitung haben die Kinder die Möglichkeit von April bis November Laufeinheiten, Rollereinheiten und Koordinationseinheiten zu absolvieren. Neben dem Ziel, die körperlichen Fähigkeiten zu stärken und diese dann bei den Wettkämpfen in der Saison abzurufen, legen die Trainer und Betreuer einen besonderen Wert auf Spaß, Motivation, Gesundheitsförderung und die Entwicklung der sozialen Kompetenz. Sesvenna Klara Angerer Bernhart fungiert als Trainerin und Präsidentin des ASC Sesvenna Volksbank. In Schlinig gibt es 55 aktive Mitglieder und 30 passive. Der Verein organisiert Trainingseinheiten von Juli bis März, mehrmals wöchentlich, inklusive Trainer und Bus. Den Kindern wird dabei die Ausrüstung und Wachs kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Winter werden regelmäßig Rennen auf zonaler und nationaler Ebene organisiert, an denen sich die Athleten beteiligen können oder als Zuschauer ihre Langlaufidole anfeuern. Auch im Sommer werden verschiedene Höhepunkte angeboten zum Beispiel das Törggelen und Sommertrainingslager, um die kleinen und großen Athleten auch außerhalb des Trainings zusammenzuschweißen. Latsch Die Sektion Ski Nordisch im ASV Latsch besteht seit 1946. Aktuell zählt die Sektion rund 70 Mitglieder, davon 14 Kinder und Jugendliche, insgesamt 17 aktive Athleten mit FISI-Startberechtigung. Die Athleten werden ganzjährig in Trainingsprogramme eingebunden, ab Mai beginnt das Sommertraining auf dem Sportplatz, mit Bergwanderungen und einem Trainingslager werden die Trainingseinheiten abgerundet. In diesem Zeitraum sind alle interessierten Kinder und Jugendlichen eingeladen, an Schnuppertrainingseinheiten teilzunehmen. Sobald die Schneeverhältnisse es zulassen, schnallen sich die Athleten die Langlaufski an und es geht ab ins Martelltal zum Skitraining als Vorbereitung auf die abwechslungsreichen Rennen. In der Weihnachtszeit findet traditionell der Langlaufkurs für Kinder und Erwachsene statt und in Zusammenarbeit mit dem SSP (Schulsprengel) Latsch haben die Schüler die Möglichkeit beim Wahlfach den Langlaufsport kennenzulernen und Interessierte können anschließend an den Trainingseinheiten der Sektion Ski Nordisch teilnehmen. MICHAEL ANDRES
Michael Andres
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