Lichtenberger Alm

Almenweg

Publiziert in 18 / 2006 - Erschienen am 13. September 2006
Von Trafoi erreicht man nach zweieinhalb stündiger Wanderung oder auch mit dem Sessellift die Furkelhütte, dem Ausgangspunkt dieses Höhenweges über der Waldgrenze. Bereits seit dem 12. Jh. ist diese Art der Viehwirtschaft in alten Schriften nachzulesen, und bis zum heutigen Tag sind die Almen unentbehrliche Einrichtungen für die Vinschgauer Bergbauern. Die knappen Futtervorräte können von den Bauern für die langen Winter aufbewahrt werden, es bleibt ihnen ausreichend Zeit diese zumeist schwierige Arbeit in den steilen Bergwiesen zwischen Juni und September zu erledigen. Das Alpvieh wird Mitte Juni auf die 2200 – 2700 m gelegenen Hochweiden gebracht und bleibt dort bis Mitte September. Butter, Mager- und Halbfettkäse sind die Erzeugnisse, die beim Almabtrieb im Herbst nach Maßgabe der Milchleistung von den Bauern abgeholt werden können. Von der Furkelhütte gelangen wir zur Prader Alm, von dort über einen schmalen Bergpfad in steil abfallendem Gelände nach etwa 1,5 Std. Gehzeit zur Stilfser Alm. In beiden Almen sind intakte Wirtschaftsgebäude, aber auch Almweiden mit Steineinfriedungen, Schweinepferche, Jauchengruben, Wasserwaale zu sehen. Die Almwirtschaft, die Tätigkeiten der Senner und Hirten können erkundet werden, dabei erfährt man einiges über Tagesarbeit, Käseherstellung und den nicht immer leichten Umgang mit den Kühen im steilen Berggelände. Trotz aufwändiger Sanierungsarbeiten in den letzten Jahrzehnten, wird diese Art der bäuerlichen Wirtschaft in absehbarer Zeit nur mehr auf einige wenige beschränkt sein, denn die Viehhaltung im Hochgebirge wird im europäischen Wirtschaftsraum mehr als unrentabel werden. Die moderne Ausstattung, Erschließungsstraßen sowie die bessere Entlohnung von Sennen und Hirten hat so manche Alm zunächst einmal vor der drohenden Schließung bewahrt. Auf der Stilfser Alm besteht für die Sommermonate eine Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeit. Eine weitere Etappe führt von der Stilfser Alm zum Ochsenberg und zur Schartalm. Von dort wandert man zur Dorfer- und Glurnseralm und steigt dann nach St. Martin bei Glurns ab. In diesem Teilstück ist der Obere Vinschgau mit seiner alten Kulturlandschaft sehr gut einsehbar. Man wandert etwa 4,5 Std. bis dorthin Sage Unheimliche Nacht. Als die Almhirten ihre Almhütte verlassen hatten, richtete sich der Schafhirte, der noch länger auf dem Berg bleiben musste, darin häuslich ein. Abends legte er sich friedlich zur Ruhe nieder; sein Hund lag vor der Pritsche. Beide konnten ruhig einschlafen, doch um Mitternacht fing der Hund an zu winseln und die Schafe blökten laut. Der Hirte erwachte und sah die Hütte voller Almleute, die geschäftig werkten, als ob sommerliche Arbeit herrschte. Als der Schafhirte jedoch genaue hinsah, merkte er, dass Senner und Hirten keine Köpfe hatten. Es graute ihn sehr und er verkroch sich unter seine Decke. Erst am Morgen, zur Zeit des Ave- Maria-Läutens, verschwand der Spuk und der Hirte kroch schweißgebadet hervor. (gerd) Anfahrt: nach Trafoi oder nach Glurns mit Linienbus oder Pkw Ausgangspunkt: Furkelhütte/ Trafoi oder St. Martin/Glurns Wegverlauf: Furkelhütte – Prader Alm – Stilfser Alm – Ochsenberg – Schartalm – Dorferalm – Glurnseralm – St. Martin/Glurns Höhenunterschied: im Aufstieg 800 m von Trafoi bzw. 1300 von Glurns Gehzeit: ca. 8 Std. Schwierigkeit: zum Teil durchquert der Weg eher steiles Gelände, aufgrund der Schneefelder nur im Hochmsommer problemlos zu begehen Beste Zeit: ab Mitte Juni bis Mitte Oktober Stützpunkte: Furkelhütte, obere Stilfser Alm, Glurns und Stilfs Dorf Tipp: Von Trafoi zur Furkelhütte führt ein Sessellift. Man kann den Weg auch in zwei Etappen mit Übernachtung zurücklegen. Karten: Tabaccho Nr. 8, Freitag & Berndt Nr. S 6, Kompass Nr. 72, Mapgrafic Nr. 4
Gerd Klaus Pinggera

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