Robert Kaserer – Ein wandelndes Lexikon
Zahlreiche Chronisten haben sich kürzlich in Tschars getroffen. Einer von ihnen wurde verabschiedet.
Kastelbell-Tschars - Eine Vorliebe für die lokale Geschichte hatte Robert Kaserer eigentlich von Jugend auf. Als sich der ehemalige Lehrer nach dem Ausscheiden aus der Politik (Landtagsabgeordneter von 1978 bis 1993) wieder mehr mit dem lokalen Geschehen rund um sein Heimatdorf und seiner Heimatgemeinde befasste, entwickelte sich daraus eine große Passion. Seit der Jahrtausendwende verfasst er in ehrenamtlicher Tätigkeit die Jahreschronik für die Gemeinde Kastelbell-Tschars. Schon damals und insbesondere als Bezirkschronist (ab 2001) und als erster Landeschronist Südtirols (von 2010 bis 2013) setzte sich Kaserer für den Aufbau des Chronistenwesens ein. Seine größten Anliegen und Ideen, die er nach und nach mit Erfolg umsetzen konnte, waren die Herausgabe einer Handreichung als Arbeitsbehelf für die Chronisten sowie die Erstellung einer Mustervereinbarung zwischen dem Südtiroler Gemeindenverband und dem Beirat der Chronisten zu deren Beauftragung durch die Gemeinden. Viele interessierte Bürger und Chronisten waren auf Einladung des Bildungsausschusses Kastelbell-Tschars am 12. Mai in das J. Maschler Haus gekommen, um einerseits bei der Vorstellung der Jahreschroniken 2015 und 2016 dabei zu sein und anderseits den langjährigen Gemeindechronisten Robert Kaserer zu verabschieden. Im Verlaufe dieses Abends wurde auch sein Nachfolger Karl Heinz Röggla vorgestellt. Neben dem Bürgermeister Gustav Tappeiner mit den Ausschussmitgliedern Rita Kaserer, Monika Rechenmacher und Manfred Prantl, konnte die Vorsitzende des Bildungsausschusses Kathi Donà auch die Landeschronistin Rita Thaler Wieser und Margot Pizzini als Vertreterin des Landesarchivs sowie viele Kollegen von Kaserer begrüßen.
Mühevolle Kleinarbeit
„Wie ihr wisst, beendet Robert Kaserer seine langjährige Tätigkeit als Chronist. Die Chroniken der Jahre 2015 und 2016, die er heute übergibt, sind seine letzten Werke“, führt Donà aus. Seit dem Jahr 2000 hat er in mühevoller Kleinarbeit Zeitungsausschnitte, Fotografien, Einladungen, Plakate, Informationsschriften, Werbeprospekte, Tätigkeitsberichte von Vereinen und Institutionen sowie Partezettel gesammelt, zugeschnitten und sortiert. Daraus sind dann die gebundenen Jahreschroniken entstanden. Donà erwähnte auch sein Engagement beim Aufbau des Fotoarchivs mit Digitalisierung alter Fotos. „Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet, er war und ist für uns ein wandelndes Lexikon, ohne ihn würde es auf kulturellem Gebiet in unserer Gemeinde anders aussehen“. Auch Bürgermeister Gustav Tappeiner zollte dem scheidenden Chronisten Dank und Anerkennung. „Die Chronisten sind mit ihrer Gemeinde stark verbunden und interessieren sich sehr für die Dorfgemeinschaft. Sie sind bereit, in den Dörfern die Gegenwart für die Zukunft auf verschiedene Art und Weise festzuhalten“, sagte der Bürgermeister. Der Wert der Chronistentätigkeit werde erst klar ersichtlich, wenn das Gesammelte zur Vergangenheit wird. Robert Kaserer gebühreAnerkennung und Wertschätzung für seine vorbildliche, ehrenamtliche Tätigkeit und für all die Mühe. Als Zeichen des Dankes überreichte Bürgermeister Tappeiner dem verdienten Chronisten ein Bild von Karl Grasser, worüber dieser sich sichtlich gerührt zeigte. Gruß- und Dankesworte sprachen auch die Landeschronistin Rita Thaler Wieser und Margot Pizzini als Vertreterin des Landesarchivs. Sie hoben die Verdienste Kaserers um das Chronistenwesen in Südtirol hervor. Die Kulturreferentin Monika Rechenmacher führte dann seinen Nachfolger Karl Heinz Röggla mittels Unterzeichnung der Vereinbarung über die Beauftragung als Gemeindechronist in das Amt ein. Diese gelungene Feier wurde von der „Tscharser Bömischen“ musikalisch umrahmt und mit einem Einakter der Heimatbühne Kastelbell-Tschars sowie einer Bilderschau über das Leben des Geehrten aufgelockert.