Das Saatgut dieser dunklen Tomaten hat Anna Folie selbst gezüchtet.
Noch bis Ende Oktober werden im „Stodlkino“ am Sockerhof jeden zweiten Freitag interessante Dokumentarfilme gezeigt.
Annas Urgroßvater Toni darf im Stadel des Sockerhofs natürlich nicht fehlen.
Noch bis Ende Oktober werden im „Stodlkino“ am Sockerhof jeden zweiten Freitag interessante Dokumentarfilme gezeigt.
Der Wollschwein-Eber „Haarald“ (die zwei „aa“ sollen auf seine schönen Haare verweisen) kommt ebenfalls in den Genuss frischer Gartenprodukte.
Auch roter Grünkohl gedeiht im Garten des Sockerhofs. Anna Folie ist glücklich, dass sie „zur richtigen Zeit und am richtigen Ort“ mit dem rein biologischen Gemüseanbau beginnen konnte.

Natur pur am Sockerhof

Anna Folie: „Meine Kunden wissen, was bei ihnen auf den Teller kommt.“

Publiziert in 29 / 2020 - Erschienen am 1. September 2020

Mals - Manche Kunden schicken ihr sogar Fotos von den Gerichten, die sie mit dem Gemüse aus ihrem Garten zubereitet haben. Über solche und ähnliche Rückmeldungen freut sich Anna Folie vom Sockerhof in der Russlandstraße in Mals ganz besonderes. Die leidenschaftliche Gemüsebäuerin führt ihre Kunden auch gerne durch den ca. 5.000 Quadratmeter großen Garten, damit sie selbst aus der Vielfalt an Gemüse auswählen können. Rund 50 Gemüsesorten pflanzt Anna im Garten an. Neben 20 verschiedenen Tomatensorten gedeihen dort auch 6 Karottensorten, Salate, Zwiebel, Zucchini, Mangold, Salatgurken, viele weitere Gemüsearten und auch seltenes Gemüse wie etwa roter Grünkohl. Das Arbeiten in und mit der Natur hat es der Absolventin der Universität für Bodenkultur Wien, wo sie vor 5 Jahren das Studium der Angewandten Pflanzenwissenschaften mit dem Master abgeschlossen hat, seit jeher angetan. Nun ist sie schon im 6. Jahr dabei, den alten Gemüsegarten ihres Großonkels am Sockerhof wieder voll in Schwung zu bringen und den Hof nach alter Tradition weiterzuführen. Seit 4 Jahren geht sie keiner Nebenarbeit mehr nach. Der Sockerhof wurde übrigens für den Ökologiepreis Vinschgau 2019 vorgeschlagen. Im großen Garten wächst nur unbehandeltes Gemüse heran. Anna setzt keine künstlich hergestellten Düngemittel ein. Bei Bedarf verwendet sie selbst hergestellte Brennesseljauche. Synthetische Produkte und Pflanzenschutzmittel sind am Sockerhof tabu. Das wissen die Kunden und Abnehmer offensichtlich zu schätzen, denn Absatzprobleme für die rein natürlichen Erzeugnisse des Sockerhofs gibt es nicht. Was die junge Gemüsebäuerin ebenfalls sehr schätzt, ist die Direktvermarktung am Hof: „Wer will, kann die Produkte auch online bestellen und sie dann direkt bei uns abholen.“ Zusätzlich zum Garten pflanzt Anna auf einem Acker zwischen Laatsch und Schleis auch Kartoffeln und Roggen an. Und auch Tiere fehlen am Sockerhof nicht. Während die Ziegen derzeit noch auf der Sommerweide sind, genießen auch Hennen sowie Wollschweine und Schwarze Alpenschweine den freien Auslauf beim Sockerhof. Bei der Betreuung und Pflege der Tiere kann die Bäuerin auf die Mithilfe ihres Vaters Hubert setzen. Die Mutter Claudia hilft beim Einmachen von Gemüse mit und der Bruder Andreas bringt laufend die von ihm kreierte Webseite www.sockerhof.it auf den neuesten Stand. Froh und glücklich ist Anna, dass es gelungen ist, den großen Stadel, der im Winter vorwiegend als Lagerstätte dient, zu renovieren und in Schuss zu bringen. Ihre Vorliebe für Kunst und Kultur hat auch im Stadel Einzug gehalten, wo bereits in der Vergangenheit mehrere Veranstaltungen stattgefunden haben. Das neueste Kind ist das „Stodlkino“.

„Stodlkino“ bis Ende Oktober

In Zusammenarbeit mit der Bürgergenossenschaft Obervinschgau „da“, bei der Anna im Vorstand mitarbeitet, wurde für das „Stodlkino“ ein eigener Verein gegründet, für den man noch auf der Suche nach einem geeigneten Namen ist. Seit August werden im Stadel des Sockerhofs in zweiwöchigem Abstand jeweils an Freitagen mit Beginn um 20.15 Uhr interessante und sehenswerte Dokumentarfilme zum Thema Landwirtschaft gezeigt. Am 21. August war im „Stodlkino“ die Doku „Das Saatgut-Kartell“ zu sehen. Diese neue ZDF-Doku gewährt einen Einblick in die Geschäfte und Geschäftspraktiken großer Saatgutkonzerne. Es wird aufgezeigt, wie modernes, standardisiertes Saatgut wie Gold gehandelt wird. Dabei wird auch in Billiglohnländern produziert, zum Teil unter miserablen Bedingungen, mit Kinderarbeit und Frauenausbeutung. Außerdem wird veranschaulicht, das Schönheit und lange Haltbarkeit genmanipulierter Obst- und Gemüsesorten auf Kosten des Geschmacks und der Nährstoffe gehen. Alte Sorten sterben aus, die Biodiversität schwindet. Doch weder Landwirte noch Verbraucher scheinen eine Wahl zu haben. Geradezu schockiert waren die Zuschauer, als sie den Preis von einem Kilogramm Tomaten-Saatgut erfuhren: 300.000 Euro. Wie Armin Bernhard im Namen von „da“ ankündigte, werden noch bis Ende Oktober Dokumentarfilme im „Stodlkino“ gezeigt. Am Freitag, 4. September, wird „TERRA“ von Yann Arthus-Bertrand aufgeführt. Es geht um den Umgang der Menschen mit der Welt und mit anderen Lebewesen. Am 18. September folgt „The True Cost“ von Andrew Morgan („Fast fashion“ und die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle, Konsumwahn, Globalisierung und Kapitalismus). Zum Auftakt des dreitätigen Festivals „hier und danach“ ist am 2. Oktober der Film „Zeit für Utopien“ (2018) von Kurt Langbein und Hendrick Schmitt zu sehen. Mit „danach“ wird übrigens auch die Zeit nach Corona angespielt. Das Festival soll zum Nachdenken über mögliche Folgen bzw. Veränderungen in der Nach-Corona-Zeit anregen. Die Filmreihe wird bis Ende Oktober fortgesetzt. 

Josef Laner
Josef Laner

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