„Man müsste den KVW erfinden...
Publiziert in 43 / 2012 - Erschienen am 28. November 2012
... wenn es ihn nicht gäbe“, meinte Landesrat Richard Theiner, Ehrengast der KVW-Bezirksversammlung
im Gamperheim von Schlanders.
Schlanders - Vertreter von 38 der 42 Ortsgruppen des Katholischen Verbandes der Werktätigen (KVW) im Vinschgau wählten einen neuen Bezirksausschuss. Zuvor mussten sich die 94 Stimmberechtigten aus dem Munde des Priesters und ehemaligen Gewerkschafters, Josef Stricker, klare Worte zu Auftrag und Aufgabe des Verbandes anhören. Dabei bezog er sich auf die Wurzeln der „christlichen Soziallehre“ im Alten Testament. Radikal und eindeutig wie die Propheten Amos, Jesaia und Jeremia müsse der KVW sich einsetzen. „Wir stehen schon im Verteilungskampf und als KVW müssen wir uns fragen, was wir für die sozial Schwächsten in der Gesellschaft tun“, meinte Stricker. Nach der eindeutigen Positionierung folgte die Kandidatenvorstellung und der Bericht des Bezirksobmannes Heinrich Fliri und des Bezirkssekretärs Emil Unterholzner. Es war ein Erfolgsbericht in Zahlen und Fakten, beruhend auf dem Ehrenamt und auf den Dienstleistungen des Verbandes. „Ich bin stolz, dass der KVW so voraus schauend und so meinungsbildend ist“, meinte Fliri, als er auf die verschiedenen Jahresthemen seit 1999 zurückblickte. Daraus ging hervor, dass der KVW schon vor zehn Jahren mit einem Umbau der Sozialsysteme gerechnet, aber vor einem Abbau gewarnt hatte. Den Rückblick auf die Tätigkeit im Bezirk ergänzte KVW-Geschäftsführer Werner Atz mit der ebenfalls eindrucksvollen Bilanz des Landesverbandes. Weniger um Leistungen als um die Einstimmung auf Zeiten des Einsparens und Zurückbauens in seinem Sektor ging es Sanitäts- und Soziallandesrat Richard Theiner in seinen Ausführungen. Als Sozialreferent der Bezirksgemeinschaft nannte Bürgermeister Dieter Pinggera die Integration als wichtige Herausforderung für den KVW und begründete anhand eines Vergleich der Bevölkerungszahlen zwischen Ost- und West-Südtirol das Recht auf ein Mittelpunktskrankenhaus und eine periphere Struktur in Schlanders. Karl Gudauner, langjähriger Geschäftsführer des Arbeitsforschungsinstituts, lud ein, „die Ohren nicht hängen zu lassen“. Er verwies auf die unschätzbare Arbeit der Ehrenamtlichen, auf das schuldenfreie Land und die schöne Landschaft. „Wir müssen das Auge schärfen und die Dinge benennen“, forderte er auf. „Auch wenn die Töne rauher werden, darf uns das in der Krise nicht ablenken.“ Im Anschluss an das offizielle Programm gab Versammlungsleiter Günther Tragust die Namen der gewählten Bezirksausschussmitglieder bekannt, die unter sich dann den Bezirksobmann küren. In Abwesenheit gewählt wurde Johann Georg Bernhart aus Mals.
Günther Schöpf

Günther Schöpf