Laaser Marmor: Wie geht es weiter?
Infos über Erschließungsvarianten und Probebohrungen.
Laas - Die Gemeinde Laas, die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte Laas und die Lechner Gruppe (Lasa Marmo GmbH und Lechner Marmor AG) haben am 21. November zu einem weiteren Bürgerinformationsabend in das Josefshaus eingeladen. Schwerpunkt war die bisherige und noch geplante Arbeit der Kontaktgruppe, die sich mit der Zukunft der Marmorproduktion in Laas beschäftigt, wobei dieses Mal die Arbeitsergebnisse der Techniker im Mittelpunkt standen. Vor zahlreichem Publikum berichteten die Experten über die Möglichkeiten zur Erschließung der Jennwand sowie über geplante Erkundungsbohrungen – sogenannte Prospektionen – im Weißwasser- und Nesselwandbruch. „Ziel ist es, neue Marmorvorkommen zu erschließen, um die wirtschaftliche Zukunft der Laaser Marmorindustrie zu sichern“, heißt es in einer Pressemitteilung. Neue Erschließungen seien notwendig, „weil das Vorkommen an reinweißem Marmor im Weißwasserbruch zur Neige geht.“ Dies habe direkte Auswirkungen auf die Vermarktungsmöglichkeiten, den Absatz und die Arbeitsplatzsicherheit. Bereits im Frühjahr 2024 war die Notwendigkeit bestätigt worden, neue Bruchgebiete zu erschließen. Techniker haben 3 potenzielle „Hoffnungsgebiete“ untersucht. Das ist zum einen die Jennwand, wobei die Lechner Marmor AG über bestehende Abbaurechte verfügt. Aufgrund der Lage auf 2.300 Höhenmetern wäre jedoch eine Neuerschließung erforderlich. Der Nesselwandbruch, ein weiteres mögliches Abbaugebiet, liegt tiefer und höher im Laaser Tal und gehört der Fraktion Laas. Geplant sind nun geologische Untersuchungen durch Kernbohrungen, um die Qualität des Marmors festzustellen. Auch im Weißwasserbruch sollen Erkundungsbohrungen stattfinden, um noch vorhandene Vorkommen von weißem Marmor guter Qualität zu lokalisieren.
Mehrere Erschließungsvarianten
Ingenieur Siegfried Pohl, der Leiter der Technikergruppe zur Überprüfung der Erschließungsvarianten für die Jennwand, präsentierte die Ergebnisse der Überprüfungen. „Innerhalb des Laaser Gemeindegebiets erwiesen sich alle vier untersuchten Erschließungsvarianten aufgrund des steilen, unwegsamen Geländes als problematisch, kostenintensiv und nicht umsetzbar“, heißt es in der Aussendung. Anders verhalte es sich jedoch bei zwei Varianten, die über den Grund der benachbarten Gemeinde Schlanders führen würden. Diese seien aus technischer Sicht umsetzbar. Über die geplanten Erkundungsbohrungen im Weißwasserbruch informierten Ingenieur Christoph von Pföstl (Ingenieurbüro Pföstl & Helfer) und Geologe David Wilhelm (Südtiroler Büro für Geologie & Umwelt, Konrad Messner). Ziel sei es, verschiedene Bereiche im Bruch auf noch nutzbare Marmorlager zu untersuchen. Der Landesgeologe Volkmar Mair stellte die Prospektionen für den Nesselwandbruch vor. Alle Maßnahmen würden minimalinvasiv und umweltschonend durchgeführt, um Natur und Landschaft nicht zu beeinträchtigen.
Grubenwasser für Stromproduktion nutzen
Moderiert hat den Informationsabend Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner, der gemeinsam mit dem ehemaligen Vizebürgermeister von Laas, Othmar Thaler, seit einem Jahr als Moderator in der Kontaktgruppe tätig ist. Thaler informierte über die weiteren Tätigkeitsfelder der Gruppe. Eines der wichtigsten Ziele sei die Errichtung eines E-Werks im Weißwasserbruch. Dabei soll das Grubenwasser, das bei der Marmorproduktion anfällt, zur Stromgewinnung genutzt werden, um die Marmorgewinnung nachhaltiger und klimaneutral zu gestalten. Die Bürgermeisterin von Laas, Verena Tröger, schloss den Abend mit Dankesworten und dem Versprechen, „die Bürger und Bürgerinnen über weitere Entwicklungen zu informieren.“ Eine weitere Info-Veranstaltung werde es geben, „sobald Ergebnisse aus den geplanten Erkundungsbohrungen vorliegen.“ Die Veranstaltung habe eindrucksvoll gezeigt, „wie intensiv an einer nachhaltigen Zukunft für den Laaser Marmor gearbeitet wird und wie wichtig die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger dabei ist.“