Ein 3D-Bild des geplanten Hotelkomplexes, wie sie bei der Gemeinderatssitzung gezeigt wurden. 
Das bisher gewohnte Gesicht von Kurzras wird sind verändern; im Bild eine Ansicht aus dem Jahr 2008.
BM Karl Josef Rainer
Die endgültige Genehmigung des Durchführungsplanes erfolgte einstimmig.

Kurzras wird sich verändern

BM Rainer: „Hoffentlich zum Guten.“ Gemeinderat genehmigt Durchführungsplan für Hotelkomplex.

Publiziert in 2 / 2021 - Erschienen am 26. Januar 2021

Schnals - „Das Gesicht von Kurzras wird sich verändern, hoffentlich zum Guten.“ Das schickte Bürgermeister Karl Josef Rainer voraus, als sich der Schnalser Gemeinderat am 20. Jänner im Vereinshaus in Unser Frau mit dem Hotelkomplex zu befassen hatte, der in Kurzras entstehen soll. Konkret ging es um die endgültige Genehmigung des Durchführungsplanes für die Tourismuszone „Kurzras II“. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass der Gemeinderat der Ausweisung dieser Zone, die eine Fläche von 33.685 Quadratmetern mit einem höchstzulässigen Bebauungsvolumen von 70.000 Kubikmetern umfasst, bereits vor einigen Jahren zugestimmt hat. Erneut hingewiesen hat er auch darauf, dass schon vor über 40 Jahren daran gedacht worden war, in Kurzras insgesamt rund 1.500 Gästebetten zu errichten, um die Wirtschaftlichkeit der von Leo Gurschler im Jahr 1972 geründeten Gletscherbahn bzw. des Skigebietes in Kurzras zu gewährleisten. Wirklich errichtet wurde nur ca. die Hälfte dieser Betten. „Seit dem Tod von Leo Gurschler im Jahr 1983 sind keine Betten dazugekommen“, so Karl Josef Rainer. Kurzras spiele im Tourismusgefüge im Schnalstal eine große Rolle: „Der gesamte Wintertourismus und zum Teil auch der Tourismus im Sommer hängt von Kurzras ab.“

Intensive Auseinandersetzung

Rund eineinhalb Jahre lang haben sich der Bürgermeister und der Ausschuss intensiv mit dem Durchführungsplan beschäftigt. „Auf Wunsch des Investors, der Athesia Druck GmbH, wurde auch der Gestaltungsbeirat für Baukultur beigezogen“, informierte der Bürgermeister. Einige Anregungen und Vorschläge von international renommierten Architekten, die diesem Beirat angehören, seien zum Teil mit aufgenommen worden. Man habe großen Wert darauf gelegt, den Durchführungsplan, der für den Bauherrn bindend sein, bis ins kleinste Detail zu definieren. Der Plan lege genau fest, was, wo und wie gebaut werden darf. Insgesamt sei darauf geachtet worden, in Kurzras nicht einen Fremdkörper in die Landschaft zu stellen, „sondern eine Struktur, die sich möglichst gut in die Landschaft einfügt.“ Die Tourismuszone befindet sich am Talschluss des Skigebietes Schnalser Gletscher in unmittelbarer Nähe zu den Aufstiegsanlagen und inmitten von ausschließlich touristisch genutzten Gebäuden und Infrastrukturen. Im Osten der Zone ist das Gelände relativ flach, im Westen wird es zunehmend hügelig.

„Fließender Übergang“

Laut dem technischen Bericht sieht das Projekt eine Struktur vor, „welche sich als natürliche Erweiterung des bestehenden Dorfes Kurzras sieht. Es wird ein fließender Übergang zwischen der umliegenden Landschaft des Dorfes und der neuen Zone angestrebt, diese neu geschaffenen Außenbereiche werden künftig allen Besuchern und Tagesgästen frei zugänglich sein.“

Mehrere Bauphasen

In einer ersten Bauphase wird laut Karl Josef Rainer der östliche Teil der Zone verbaut. Vorgesehen ist gemäß dem technischen Bericht „die Realisierung von ca. 160 Zimmern (rund 350 Betten). Diese werden auf 6 freistehende Volumen verteilt.“ Die Bebauung im Zentrum des Areals soll sich architektonisch von den Zimmertrakten abheben, „die Volumen ragen wie Felsen aus der umliegenden Landschaft.“ Um den zentralen Bereich sind die Wellnessanlage, der Poolbereich, ein großzügiger Sportbereich sowie ein Skiraum und ein Geschäft angeordnet. Weitgehend unterirdisch angeordnet sind die Wirtschaftsbereiche, die Technikräume und die Garage mit ca. 200 Stellplätzen für die Besucher und das Personal. Auch die Errichtung eines Lawinenschutzwalls ist vorgesehen bzw. vorgeschrieben. In einer zweiten bzw. dritten Bauphase ist die Errichtung einer weiteren Hotelstruktur mit ca. 250 Betten vorgesehen. Südlich des vorgesehenen Skiweges, der die beiden Talseiten verbindet, werden die Zimmertrakte angelegt. Insgesamt sollen in der Zone 600 Betten realisiert werden.

Verkehrskonzept und weitere Vorgaben

Bindend zu erstellen ist laut dem Bürgermeister auch ein Verkehrskonzept für Kurzras. Es gehe grundsätzlich darum, dass möglichst nur Gäste und Lieferanten ins Dorf fahren können. Im Gegenzug werde eine Erweiterung der bestehenden Parkplätze vor dem Dorf ins Auge gefasst. „Wir hoffen, dass es Hand in Hand mit der Umsetzung des Verkehrskonzeptes in Kurzas etwas ruhiger wird,“ so der Bürgermeister. Er informierte auch über die im Durchführungsplan festgelegten Vorgaben in Bezug auf die Trink- und Abwasserentsorgung und weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit den Erschließungsarbeiten. Auch ein Rechtsplan wurde aufgesetzt. Im Durchführungsplan sind auch die Höhe der Gebäude, die Abstände, das Ausmaß der Grünflächen und viele weitere Details festgelegt. Das höchste Gebäude darf laut dem Bürgermeister 24 Meter hoch werden: „Insgesamt gesehen beläuft sich die Durchschnittshöhe der Gebäude auf 16 Meter.“ Genaue Vorgaben sind im Durchführungsplan zudem für den Einsatz der Baumaterialien festgeschrieben. Wie es im Bericht heißt, „wird die statische Struktur in Stahlbeton ausgeführt. Die vorgesetzte Fassadenkonstruktion, welche die Zimmertrakte an allen vier Seiten umhüllt, wird in Massivholz (Lärche) ausgeführt.“ Die Putzfassen sind in einem erdfarbenen Ton anzustreichen. Alle Satteldächer werden in Holz ausgeführt, während die Flach- bzw. Pultdächer zu begrünen bzw. bepflanzen sind.

Einhelliges Ja

Alle 14 anwesenden Ratsmitglieder sprachen sich für die endgültige Genehmigung des Durchführungsplanes an. Als nächsten Schritt kündigte der Bürgermeister die Erstellung des Ausführungsprojektes an, das der Baukommission vorzulegen ist. Im Anschluss daran muss das Projekt einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden, wie dies laut Landesgesetz für Vorhaben dieser Größenordnung vorgesehen ist.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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