Junge Vinschger, die etwas bewegen: BürgerUnion für Familie und Soziales
Publiziert in 46 / 2012 - Erschienen am 19. Dezember 2012
Aus der einstigen Union für Südtirol ist nach der Abspaltung von Eva Klotz und ihren Getreuen die BürgerUnion geworden, eine Partei, die um ihr Profil nach außen ringt und die, trotz unheimlichen Fleißes ihres Obmannes Andreas Pöder, in der Öffentlichkeit und den Medien immer noch nicht mit klaren parteipolitischen Zielsetzungen in Verbindung gebracht wird. Wir haben mit einer jungen Vertreterin dieser Partei im Vinschgau, Barbara Corradi Mauritsch, über ihre Sorgen und Wunschvorstellungen gesprochen.
„Der Vinschger“: Frau Corradi Mauritsch, seit wann sind Sie Mitglied der BürgerUnion für Südtirol?
Barbara Corradi Mauritsch: Ich bin erst zwei Jahre dabei und habe die Auseinandersetzungen rund um die Abspaltung von Eva Klotz nur am Rande erlebt.
Welche Probleme gab es als Folge der Trennung?
Was ich gesehen habe, ist es dann der Union für Südtirol nicht mehr gelungen, ein eigenes Profil zu bilden, eine Thematik, mit der man die Union hätte identifizieren können, denn sie haben überall mitgeredet. Daher bestand die Notwendigkeit, einen neuen Ausdruck, ein neues Profil zu finden. Jetzt haben wir ein eigenes Programm, hauptsächlich Familie und Soziales!
Sind bereits Initiativen in dieser Richtung gesetzt worden?
Beim Familiengesetz, das im September herauskommen soll, werden wir sehr genau darauf achten, dass nicht ein Alibigesetz entsteht, in dem bloß das drinnen steht, was es jetzt sowieso schon gibt, ohne wirkliche Neuerungen. Das interessiert mich auch selbst, weil ich Kinder habe und weiß, wie schwierig es ist für Familien zu überleben.
Zum Beispiel?
Es gibt bei uns am Reschen keine Kindertagesstätte. Man muss sich eine Privatperson organisieren, für die man dann keinen Beitrag bekommt und alles selbst zahlen muss. Hier sollen neue Möglichkeiten geschaffen werden, damit auch jene Mütter eine Unterstützung bekommen und die Zeiten als Rentenjahre angerechnet werden, wenn sie zuhause bleiben und selbst auf die Kinder schauen. Auch Kindertagesstätten sollten bei uns hier oben errichtet werden, denn derzeit gibt es keine, es sei kein Geld dafür da.
Habt Ihr diesbezüglich mit dem Katholischen Familienverband Kontakt aufgenommen?
Konkrete Kontakte gab es bisher nicht. Wir haben jedoch eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit diesem Thema befasst. Keine leichte Aufgabe!
In der Öffentlichkeit entsteht manchmal der Eindruck, dass die BürgerUnion von der Schwäche der SVP-Arbeitnehmer profitieren will.
Die Arbeitnehmer in der SVP sind nur so, dass sie halt da sind, sonst nichts. Wir haben diese Fragen zu unserem Hauptthema gemacht und Andreas Pöder ist in dieser Hinsicht sehr aktiv. Wir wollen stark auf die Arbeiter und die Kleinbetriebe schauen, denn dort steht auch nicht alles zum Besten. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf unsere Forderung nach einem Bürgerscheck hinweisen. Dieser kann bedürftigen Familien bis zu 3.000 Euro bringen. Durch den Bürgerscheck würde auch die Nahversorgung gestützt und das Einkaufen im Ausland verringert. Für diese Maßnahme müsste das Geld im Lande da sein!
Wie will die BürgerUnion die Jugend ansprechen?
Auch das ist für uns ein wichtiges Thema. Wir sehen in der Jugendarbeitslosigkeit ein großes Problem, das sich in nächster Zeit nicht ändern wird, hierzu veranstalten wir im Mai eine Pressekonferenz. Konkret kann ich zum Thema Jugend nichts sagen, weil das alles von unserem Jugendsprecher Helmuth Taber bearbeitet wird.
Sie sind Bürgerin in St. Valentin. Können Sie sich vorstellen, dass Windräder in Zukunft am Reschen eine Rolle spielen können?
Wir sind diejenigen, die mit Theo Noggler am meisten dagegen kämpfen. Wir haben von Anfang an erkannt, dass die Windräder nicht nur zur Probe aufgestellt werden. Daher sind wir der Meinung, dass die Windräder weg müssen, weil sie ungesetzlich dort stehen und weil sie unser schönes Landl verschandeln. Viele Gäste haben sich auch darüber beklagt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Windräder an einer anderen Stelle aufgestellt werden, weder auf dem Reschen noch in ganz Südtirol.
Wie sehen Sie die Zukunft der BürgerUnion?
Derzeit können wir nur hoffen, dass wir es wieder in den Landtag schaffen. Ich denke, dass Andreas Pöder seine Arbeit gut macht und dass das von den Leuten bei der Wahl auch honoriert wird.
Interview: Friedrich Haring
Zur Person
Name: Corradi Mauritsch Barbara
Geboren: 1982
Wohnort: St. Valentin a. d. Haide
Beruf: Buchhalterin und Hausfrau
Familie: Verheiratet und zwei Kinder
Politische Funktion: Bezirkssprecherin Vinschgau und Vorstandsmitglied der BürgerUnion
Hobby: Immer wieder etwas anderes
Motto: Mit Zuversicht in die Zukunft

Friedrich Haring