Gilbert Platzer
Dieter Pinggera
Diese Grafik veranschaulicht die Höhe des geplanten neuen Gebäudes (Bildmitte) im Kontext bestehender Gebäude im unmittelbaren Umkreis.

Diskussion um neuen Baukomplex

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

Schlanders - Ausführlich diskutiert wurde im Gemeinderat von Schlanders am 26. Juli über die Ausweisung eines Wohngebietes mit Mischnutzung im Bereich des oberirdischen Parkplatzes beim Krankenhaus sowie auf einem kleinen Teil des angrenzenden Apfelangers. Vorgelegt hatte den Antrag das Unternehmen Pohl Immobilien. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera vorausgeschickt hatte, ist die Umwidmung der betroffenen Fläche im Ausmaß von rund 1.000 Quadratmetern von privatem Grün in Mischgebiet im Zusammenhang mit dem großen Projekt zu sehen, das in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb umgesetzt werden soll. Ein getrenntes Verfahren sei hingegen der Bau einer Tiefgarage mit mehreren 100 Stellplätzen unter der Oberfläche des Apfelangers hinter dem Haus der Lebenshilfe. Was das Mischgebiet betrifft, so sei die Errichtung eines Baukomplexes geplant, wobei das Sockelgeschoss - rund ein Drittel der Baumasse - für den Sanitätsbetrieb für das Krankenhauspersonal reserviert werde. Über dem Sockelgeschoss sei ein Wohnturm mit 6 Stockwerken für den konventionierten (60%) und freien (40%) Wohnbau geplant. Wie der Gemeindebeamte Dominik Stecher (Raumordnung und Bauwesen) präzisierte, sei die Anzahl der Stockwerke schon vorab von 7 auf 6 reduziert worden, sodass mit einer maximalen Gebäudehöhe von 18 Metern zu rechnen sei.

Höhere Baudichte

Die Baudichte hingegen werde von 2,5 auf 3 angehoben. Die Gemeinde erhält dafür im Zuge eines Raumordnungsvertrages 30% des Marktwertes der Grundfläche. Was den Apfelanger betrifft, so wird für diesen laut dem Bürgermeister mit Ausnahme des kleinen Teils, der für das Wohngebiet mit Mischnutzung vorgesehen ist, ein Verbot für oberirdisches Bauen festgeschrieben. Die unterirdischen Parkplätze können natürlich errichtet werden. Grundsätzlich sei man im Ausschuss und auch in den zuständigen Kommissionen der Ansicht, dass es besser sei, in die Höhe zu bauen, „als auf Grünflächen in die Breite zu gehen.“ Gemessen an der über 20 Meter hohen Finanzkaserne und der Höhe weiterer Gebäude im Umkreis, sprich Lebenshilfe, Bürgerheim und Krankenhaus, füge sich die Höhe des geplanten Neubaus gut in das Gesamtbild ein. Während sich mehrere Ratsmitglieder vor allem an der ins Auge gefassten Gebäudehöhe stießen bzw. diese explizit ablehnten, wie etwa Franz Winkler, Andreas Mair oder Julia Pircher, wurde der Bebauungsvorschlag von mehreren Ausschussmitgliedern, u.a. von Monika Wielander und Thomas Oberegelsbacher, sowie Räten befürwortet. 

„Besser in die Höhe, als in die Breite“

Der langjährige Leiter des Bauamtes, Manfred Horrer, merkte grundsätzlich an, dass es gelungen sei, in Schlanders schon in der Vergangenheit anstelle von Zersiedelungen in die Höhe zu bauen. Dadurch sei die Kompaktheit des Dorfs erhalten geblieben. Unabhängig vom neuen Gebäudekomplex möchte der Sanitätsbetriebs auf dem Parkplatz-Areal noch zwei weitere, größere Gebäude für eigene Zwecke errichten (Mietwohnungen für Krankenhausmitarbeiter, Labors, Gesundheitszentrum usw.). Dass er im Bau der Tiefgarage eine „sehr gute Alternative“ zur Option Kapuzineranger sieht, hat der Bürgermeister im Rahmen der Diskussion erneut bestätigt. Zu einer Abstimmung über die Ausweisung des Mischgebietes kam es im Gemeinderat allerdings nicht. Zumal sich der Vize-Generalsekretär Gilbert Platzer geweigert hatte, in Abwesenheit des Generalsekretärs Georg Sagmeister, der den Beschluss vorbereitet hatte, die Abstimmung vornehmen zu lassen, sah sich der Bürgermeister gezwungen, den Punkt vertagen zu lassen. Sagmeister hatte die Sitzung vor der Abstimmung verlassen, weil er zur Ratssitzung nach Taufers fahren musste, wo er ebenfalls als Sekretär tätig ist. Der Vize-Generalsekretär hatte u.a. das Fehlen der Angemessenheitserklärung seitens des Schätzamtes bemängelt, obwohl Sagmeister bereits in der Beschlussvorlage angemerkt hatte, dass der Beschluss erst nach dem Eintreffen der Erklärung in Kraft treten würde. Pinggera zeigte sich verärgert darüber, dass es keine bessere Koordination und Abstimmung unter den Sekretären gegeben hat. Nun kommt die Änderung des Gemeindeplans für Raum und Landschaft auf die Tagesordnung der September-Sitzung. In der weiteren Folge sind dem Gemeinderat auch noch der Durchführungsplan sowie das Ausführungsprojekt zur Genehmigung vorzulegen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.