Bald Spatenstich für Wohnungen mit Preisbindung
Leistbares Wohnen im Schlanderser Marillenanger. Projekt soll Schule machen.
Schlanders - „Wir haben seit Jahren auf die Durchführungsbestimmungen seitens des Landes gewartet. Ich bin froh, dass es endlich losgehen kann“, so der Schlanderser Bürgermeister beim Informationsabend zum Thema „Wohnungen mit Preisbindung in Schlanders“, der noch im Dezember des vergangenen Jahres in der Bibliothek Schlandersburg stattgefunden hat. Zur Erinnerung: Im Herbst hatte sich die Landesregierung auf ein Maßnahmenpaket zum leistbaren Wohnen geeinigt, Mitte Oktober hatte die Landesregierung auf Vorschlag des Landesrates für Raumentwicklung Peter Brunner grünes Licht für die Durchführungsverordnung zu den Wohnungen mit Preisbindung gegeben. Brunner war dann auch selbst beim Informationsabend mit dabei, um über diese neue Maßnahme aufzuklären. In Schlanders gibt es mit dem Marillenanger bereits ein konkretes Projekt, wo um die 15 Wohnungen mit Preisbindung entstehen sollen. Interessenten gibt es ebenfalls schon. Baubeginn soll noch im Mai sein. „Wir haben die Absicht in den nächsten Monaten durchzustarten“, so Pinggera.
Bauträger in der Pflicht
Landesrat Brunner stellte den Verfahrensablauf in Sachen Wohnungen mit Preisbindung vor. Kernpunkt der neuen Regelung ist eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Antragsteller bzw. Bauträger. Nach deren Unterzeichnung erhält der Antragsteller die Baugenehmigung für die Errichtung der Wohnungen mit Preisbindung, die 60 Prozent des gesamten Bauvolumens ausmachen müssen, 40 Prozent sind für den freien Wohnbau vorgesehen. Die Preise für die Wohnungen stehen bereits vorab fest. „Der Unternehmer trägt somit das Risiko“, unterstrich Brunner. Der Vorteil für den Bauträger liege jedoch auf der Hand, er erhält die Möglichkeit zu bauen und darf im als Bauzone ausgewiesenen Bereich eben auch Wohnungen auf dem freien Markt verkaufen. Bei den Wohnungen mit Preisbindung verpflichtet sich der Bauträger mindestens 40 Prozent Wohnraum für den geförderten Wohnbau und 20 Prozent für Ansässige zu realisieren. Hierfür könne aber die jeweilige Gemeinde beschließen, wieviel es jeweils ausmache. Beim Marillenanger, wo die 40 Prozent des freien Wohnbaus auch bereits verbaut worden sind, werden die noch ausstehenden Wohnungen mit Preisbindung allesamt dem geförderten Wohnbau zufließen.
Schlanders als Pilotprojekt
Für das geplante Wohnprojekt in Schlanders wurde die Arche im KVW mit ins Boot geholt. Leonhard Resch stellte den zahlreichen Interessierten in der Schlandersburg die Details vor. Beim Marillenanger habe es sich um ein Pilotprojekt gehandelt. „Und wir hoffen, dass wir hier in Schlanders nach wie vor die ersten sind“, so Resch. Mitmachen können all jene, die in Schlanders wohnen oder arbeiten und eine Erstwohnung kaufen möchten. Dabei werden zwei getrennte Ranglisten erstellt, eine Rangliste mit den Voraussetzungen des geförderten Wohnbaus und eine zweite für den konventionierten Wohnbau, sprich für „Wohnen für Ansässige“. Erstere hat freilich Vorrang, da in Schlanders – sofern genug Bewerber/innen da sind – 100 Prozent der Wohnungen mit Preisbindung für den geförderten Wohnbau vorgesehen sind. Schon jetzt haben sich 33 Interessentinnen und Interessenten für die Zone gemeldet und ihren Bedarf dokumentiert. Als nächstes werde das bestehende Projekt optimiert und an die Bedürfnisse der Interessenten angepasst. Dies solle noch im Jänner geschehen. Im Februar soll das überarbeitete Projekt der Gemeinde zur Genehmigung vorgelegt werden. Im März soll schließlich die Vereinbarung zwischen Gemeinde und Grundeigentümer erarbeitet werden, es folgen das architektonische Projekt, die Definition der wichtigsten Bauteile und Materialien, die Festlegung der Preise der einzelnen Wohnungen und der endgültige Zeitplan. Ab April sollten dann die Ansuchen möglich sein, im Mai wird eine provisorische Rangliste erstellt, im selben Monat soll auch der Baubeginn erfolgen. Im Juni dürfte die definitive Rangliste stehen, in den darauffolgenden Monaten soll die Wohnungsauswahl über die Bühne gehen. Auch die Kaufvorverträge sollen noch im Sommer abgeschlossen werden. Ende des Jahres solle der Rohbau stehen, Ende 2026 soll dann der Einzug erfolgen. Als Bauträger fungiert jenes Unternehmen, das bereits die 40 Prozent des freien Wohnbaus realisiert hat, sprich Pohl Immobilien.
20 Prozent unter Marktwert
Der Großteil der etwa 15 Wohnungen seien Drei- und Vierzimmerwohnungen, Zweizimmerwohnungen solle es nur einzelne geben, wie Bedarfserhebungen ergeben haben. Es handle sich somit zwar nur um eine Momentaufnahme, aber eine Tendenz sei absehbar, wie Michael Savelli, technischer Projektleiter in der Arche, auf Nachfrage erklärte. Die genaue Verteilung soll aber noch angepasst werden. Die Wohnungen werden schlüsselfertig übergeben. Was den Preis betreffe, wolle man versuchen 20 Prozent unter dem Marktwert bzw. unter 3.500 Euro pro Quadratmeter bleiben, unterstrich Resch.
Land setzt auf Fördermaßnahmen
Wie Brunner ergänzte könnten verschiedene Förderungen und weitere Unterstützungsmaßnahmen dazukommen. So sei auch ein „zinsloses Darlehen im Anmarsch“, kündigte Brunner an. Dies könnte noch im ersten Halbjahr 2025 von der Landesregierung beschlossen werden. Landesrat Brunner stellte zudem eine weitere neue Maßnahme für das leistbare Wohnen vor und zwar die „Miete mit Kaufoption“. Sprich, geförderte Wohnungen, die nicht gekauft werden, müssen vermietet werden und können später erworben werden, wobei ein Teil des Mietbetrags als Anzahlung dient. Dies sei für ein Projekt in der Größenordnung wie dem Marillenanger aber nicht vorgesehen, auch weil es hier bereits ausreichend Kaufinteressenten gibt. In Brixen gebe es diesbezüglich bereits ein Pilotprojekt, so Resch. „Dieses Projekt möchten wir auch nach Schlanders bringen“, kündigte er an. Hier etwa eigne sich das Kasernenareal ideal dafür, „um preisgünstige Mietwohnungen zu realisieren“.