Augengesundheit
Infos über Fehlsichtigkeiten und Erkrankungen sowie Tipps zum Schutz und zur Vorsorge
Schluderns - Augengesundheit ist mehr als Sehschärfe: So lautete das Thema des Vortrags, den die Augenärztin Katharina Thanei aus Tartsch am 20. Oktober vor fast 70 interessierten Personen im Kulturhaus in Schluderns hielt. In einfacher und verständlicher Sprache informierte die in den Krankenhäusern Meran und Schlanders tätige Augenärztin nicht nur über den Aufbau des menschlichen Auges, über die häufigsten Formen der Fehlsichtigkeit, den Grauen Star, den Grünen Star und Makula-Erkrankungen, sondern wartete auch mit praktischen Tipps und Empfehlungen auf. Besonders wichtig ist laut Thanei die Vorbeugung: „Kinder sollten sich 2 bis 3 Stunden pro Tag im Freien aufhalten, und zwar ohne Handy, um sich von der Naharbeit zu erholen.“ Das konzentrierte Schauen auf das Handy oder das Tablet ist unter Naharbeit ebenso zu verstehen, wie zum Beispiel das Basteln oder das Lesen. „Ins Grüne und in die Ferne blicken tut uns allen gut, weil sich die Augen entspannen können“, sagte Thanei. Während der Pandemie hatten Handy, Tablet und PC „Hochsaison“. Die Fälle von Kurzsichtigkeit haben zugenommen. Wer viel am Computer sitzt, soll außerdem ganz bewusst ans Blinzeln denken. Ebenso wichtig ist der Schutz der Augen, speziell bei gefährlichen Arbeiten, beim Sport und auch beim Fischen. Sonnenbrillen sind schon im Kindesalter als Schutz vor ultravioletten Strahlen sinnvoll, besonders bei Aufenthalten am Meer oder am Berg. Auch ein Hut mit Schild kann schützen. Weil das Sehen schon während der ersten Lebensjahre gelernt werden muss, sind frühzeitige Kontrollen bzw. Visiten unerlässlich: „Sehfehler sollten spätestens bis zum 8. Lebensjahr erkannt werden. 3D-Sehen kann später nicht mehr gelernt werden.“ Mehrfach hingewiesen hat Thanei auch darauf, dass das Auge bis zum 28., 29. und 30. Lebensjahr wachsen und sich daher verändern kann. Aufgrund dieser Tatsache sei von einer Laserbehandlung zur Korrektur von Kurz- oder Weitsichtigkeit vor der genannten Altersphase abzuraten. In punkto Laser sei es auf jeden Fall angebracht, sich gut zu informieren, Voruntersuchungen durchzuführen und sich nichts aufzwingen zu lassen. Zu einem Routine-Eingriff sei mittlerweile die Katarakt-Operation (Grauer Star) geworden. Vorgenommen wird dieser ambulante Eingriff im Krankenhaus in Meran und seit rund einem Jahr auch im Krankenhaus in Schlanders. Der Graue Star sei eine typische Alterserscheinung, bei der sich die Augenlinse eintrübt. In der Regel schwerer zu behandeln ist der Grüne Star (Glaukom). Beim Grünen Star kann das im Auge produzierte Kammerwasser meist nicht genügend abfließen. Dadurch erhöht sich der Augeninnendruck, was wiederum den Sehnerv schädigt. Behandeln lässt sich der Grüne Star in der Regel mit Augentropfen, die täglich und das ganze Leben lang einzunehmen sind. Auch über die trockene und feuchte Makuladegeneration und weitere Augenerkrankungen informierte die Referentin.
Spülen, Spülen, Spülen
Bei Notfällen, etwa bei Augenverletzungen, sei rasches Spülen gefragt: „Am besten mit Wasser, aber auch mit Bier oder anderen Flüssigkeiten, wenn kein Wasser zur Stelle ist.“ Grundsätzlich riet Thanei, beim Auftreten bestimmter Symptome unverzüglich den Augenarzt bzw. die Erste Hilfe aufzusuchen. Ab dem 40. Lebensjahr seien regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen angebracht, um die Sehstärke, den Augendruck, die Netzhaut und den Sehnerv zu kontrollieren. Bei Vorbelastungen in der Familie, anderen Erkrankungen, wie etwa Diabetes, oder bei Sehverschlechterungen seien schon früher Vorsorgeuntersuchungen ratsam. Im Anschluss an den Vortrag beantworte die Referentin Fragen aus dem Publikum. Zur Frage, wie es mit den Wartezeiten für Augenvisiten ausschaut, sagte Thanei, dass derzeit leider zwischen 6 bis 8 Monate gewartet werden muss. Waltraud Klotz dankte der Referentin im Namen der Bibliothek Schluderns, die den Abend organisiert hatte, für den aufschlussreichen Vortrag und auch dafür, dass sie auf ein Honorar verzichtet hat.