Ein Foto aus dem Gewinnerprojekt (Hosoya Schäfer Architekten) zum Ausbau und zur Modernisierung des Flughafens in Samedan.

Der Engadin Airport wird saniert und modernisiert

Publiziert in 9 / 2008 - Erschienen am 12. März 2008
Engadin - Der Engadin Aiport in Samedan wird in den nächsten Jahren umfassend saniert und modernisiert. Kürzlich haben die Verantwortlichen das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs vorgestellt. Gewonnen wurde der Wettbewerb von Hosoya Schäfer Architekten in Zürich mit dem Projekt ­„Sungate“. Im Jahre 2004 hat die Engadin Airport AG mit dem Financier Urs E. Schwarzenbach aus St. Moritz den Betrieb des Flug­hafens übernommen. Bisher wurde dieser von einer Genossenschaft betrieben, die aber an die Grenze des Machbaren stieß. Dies umso mehr als das Militär sich vom Flugplatz zurückzog und es dem Kanton überliess. Sofort wurden von der neuen Betreibergesellschaft erste Investitionen unternommen und ein Masterplan ausgearbeitet, um den Flughafen den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Dieser sieht Investi­tionen von 44 bis 50 Millionen ­Schweizer Franken für neue Hochbauten vor, sowie von 14 bis 17 Millionen Franken für die Erweiterung der Vorfeldfläche, für Straßen zum Standort der Segelflugzeuge und weiteres mehr. Um eine optimale Lösung zu erreichen wurde im vergangenen Jahr ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben mit dem Ziel, die qualitativ, architektonisch, aber auch funktio­nell besten Lösungen für die Bedürfnisse eines modernen Airport zu finden. Insgesamt wurden 33 Projekte eingereicht, von denen das Projekt „Sungate“ am besten abschnitt und zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde. Dieses sieht eine klare Trennung der Bereiche Landside und Airside vor mit zentralen Übergängen. Im Weiteren stehe es im Einklang mit den Vorschriften des Natur- und Umweltschutzes sowie mit den Anforderungen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) in Bern. Gemäss Bulletin überzeuge es auch „durch äußere Zurückhaltung und Eleganz“. Transparente Fassadenflächen würden die Erlebbarkeit der Aviatik für Fluggäste und Besucher fördern. Dieses Gebäude soll auch „als Tor zum Engadin“ ausgestaltet werden. Ein flexibles Raumnutzungskonzept erlaube auch den saisonalen Auslastungsschwankungen Rechnung zu tragen. Wichtig für die Gemeinde Samedan ist, dass die Flugzeuge samt Helikopter alle auf der Südseite des Gebäudes zu stehen kommen, womit der Lärm abgeschirmt wird. Das Siegerprojekt wird nun weiterbearbeitet und zur öffentlichen Ausschreibung vorbereitet. Anschließend folgen die Genehmigungs- und Ausführungsplanung. Die Rea­lisierung hänge von der ­Dauer dieser Planungen und von den Auflagen ab, heißt es. Der eidgenössisch konzessionierte Flughafen in Samedan auf 1707 Höhenmetern dient dem öffentlichen Luftverkehr und kann ganzjährig von Flugzeugen aller Kategorien, bis zum mittelschweren Jetflugzeug angeflogen werden. Insbesondere während der Hochsaison im Winter ist der Verkehr beträchtlich und man sieht hier Flugzeuge aus aller Welt. Für das Oberengadin, insbesondere aber für das nahe St. Moritz, ist der Flughafen von sehr großer wirtschaftlicher Bedeutung. Neue Sicherheitsmaßstäbe Auf dem Engadin Airport herrscht ein reger Mischverkehr mit Jets, Helikoptern und Segelflugzeugen. Dem Flughafen obliegt es, diesen Verkehr zu koordinieren. Eine andere Möglichkeit, die aber für einen Flughafen wie Samedan zu teuer wird, wäre die Anbindung an die nationale Flugsicherung Skyguide. Für diese Koordinationsaufgaben muss das Personal besonders geschult werden und man benötigt die Zertifizierung durch das BAZL. Dazu wurde die Schule SkyWatch in den Flughafenbetrieb integriert. Im Zentrum steht ein neuer Flugkontrollturm-­Simulator, der die Kandidaten auf ihre Aufgaben vorbereitet, Flugzeuge ab 5000 Metern auf den Engadin Airport einzuweisen. Weiter bereitet er sie auch auf alle möglichen Situationen am Boden vor. In ­Samedan hofft man, mit dem neuen System auch Personal anderer kleinerer Flugplätze ausbilden zu können, national und international. Der Simulator kann über die Software an die Gegeben­heiten anderer Flugplätze angepasst werden. Neues Anflughilfesystem In drei bis vier Jahren soll in Samedan ein neues Anflug­hilfesystem eingeführt werden. Es handelt sich um das ­Instrumenten-Anflughilfe­system RNP (Required Navigation Performance). Dank diesem System sind die Piloten nicht mehr nur auf die Bodennavigationshilfen angewiesen, sondern können auch auf die Unterstützung von Informationen via Satellit zählen. Das macht Anflüge sicherer und planbarer, vor allem bei schlechtem Wetter. Die letzten Meilen muss aber der Pilot auch weiterhin auf Sicht fliegen. Nächstens wird auf dem ­Engadin Airport auch eine ­eigene Pilatus-Porter Maschine in Betrieb genommen, die mit einem Suchtool ausgerüstet ist. Mit dieser Maschine lassen sich in den Bergen vermisste Flugzeuge effizienter finden und damit eine schnellere Rettung einleiten. Der Pilatus-Porter kann aber auch auswärts zum Einsatz kommen.
Jon Manatschal
Vinschger Sonderausgabe

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