Früherkennung durch Mammografie. Auch in Schlanders wird dieser Dienst angeboten. Das kostenlose Mammografie Screening-Programm wendet sich an Frauen zwischen 50 und 69.
Im Bezirkskrankenhaus für die Patienten da: Dr. Martin Schaller.
Röntgentechnikerin Renata Zanon

Vorsorge gegen Brustkrebs 

Dem Brustkrebs den Kampf angesagt: Das haben Dr. Schaller und sein Team an der Radiologie im Krankenhaus Schlanders. 

Publiziert in 18 / 2018 - Erschienen am 15. Mai 2018

Schlanders - Brustkrebs. Eine Schockdiagnose. Ein Tumor in der Brust ist der häufigste Krebs von Frauen. Weltweit nimmt die Zahl der Betroffenen ständig zu. Schätzungen zufolge erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens daran. Doch, wo Negatives, da auch Positives. So ist es glücklicherweise gleichzeitig gelungen, die Sterblichkeit an Brustkrebs zu verringern. Grundlage dafür ist die Behandlung mit modernen Brustkrebsmedikamenten sowie allen voran eine qualitätsgesicherte Früherkennung. Diese ist durch eine Mammografie möglich. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust, lateinisch Mamma. Da vor allem Frauen zwischen 50 und 69 Jahren von dieser heimtückischen Krankheit betroffen sind und bis zu 80 Prozent der Brusttumore in diesem Alter auftreten, will das Land Südtirol in dieser Hinsicht für die Vorsorge sensibilisieren. Und lädt Frauen dieser Altersgruppe zum kostenlosen Screening-Programm ein. Um noch mehr Frauen für diese wertvolle Vorsorge gewinnen zu können, erhalten diese seit Kurzem mit einem Brief seitens des Südtiroler Sanitätsbetriebes einen fixen Termin, den sie selbstverständlich auch absagen oder verschieben können. Die Screening-Mammografie ist im zweijährigen Abstand vorgesehen. 

In Schlanders für die Patientinnen da 

Italienweit habe man sich zum Ziel gesetzt, dass rund 90 Prozent der Frauen eine solche wertvolle Vorsorge in Anspruch nehmen. Im Vinschgau war es im vergangenen Jahr knapp die Hälfte. So nahmen im Krankenhaus Schlanders rund 1200 Frauen diesen Dienst wahr. „Wir hoffen, da tut sich schon bald was“, betont Dr. Martin Schaller, der verantwortliche Facharzt an der Radiologie Schlanders. Er selbst arbeitet seit neun Jahren im Vinschger Bezirkskrankenhaus. Gemeinsam mit den Röntgentechnikerinnen Renata Zanon und Vanda Widmann ist er für die Patientinnen da. Sowohl Ärzte, als auch Röntgentechniker müssen im Jahr mindestens auf tausend Mammografien kommen, um für diesen Dienst auch weiterhin zertifiziert zu sein. „Diesen Schnitt erreichen wir auch in Schlanders locker. Aber es sollten schon mehr werden“, erklärt Zanon, welche derzeit an der Universität von Rom einen Masterkurs für Mammadiagnostik, frequentiert. Eine rechtzeitig durchgeführte Mammografie könne nämlich Leben retten. „Die Vorsorge ermöglicht in vielen Fällen eine bestmögliche Früherkennung. Dies hat eine deutlich günstigere Prognose sowie eine weniger invasive Behandlung zur Folge“, so Dr. Schaller. 

Ultraschall nicht ausreichend

Eine Ultraschall-Untersuchung allein sei hingegen meist nicht ausreichend. „Weil feinste Verkalkungen, die ein Anfangsstadium von Krebs bedeuten könnten, können mittels Ultraschall alleine nicht festgestellt werden“, erklärt der Facharzt. Und weil „doppelt besser hält“ und um Zweifel an der Diagnose auszuräumen, wird eine Zweitlesung der Mammografie-Befunde durch Dr. Anton Wieser, dem Primar an der Radiologie im Krankenhaus Meran, durchgeführt. Die Untersuchung selbst dauere gerade mal zehn Minuten. Dabei werden insgesamt vier Bilder, zwei rechts, zwei links, genommen. 

Keine Angst vor der Untersuchung 

Rund um die Mammografie gebe es auch heute noch viele Vorurteile und Gerüchte. „Vor der Mammografie brauchen Frauen jedoch keine Angst zu haben“, beruhigt Zanon. Die Röntgentechnikerin weiß wovon sie spricht, schließlich hat sie in bald 20 jähriger Tätigkeit in Schlanders bereits zahlreiche Untersuchungen dieser Art durchgeführt. „Viele Frauen haben Bedenken aufgrund der Strahlen. Langzeituntersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Risiko sehr gering ist. Der Nutzen ist weit größer als die Risiken, viele Krankheiten können so verhindert werden“, bestätigt Dr. Schaller. Auch die Sorge, dass die Brust, durch die während der Untersuchung erfolgende Kompression nachhaltig geschädigt werden könnte, wurde bis heute nicht belegt.

Die Schockdiagnose

Steht die Schockdiagnose Tumor im Laufe einer Mammografie im Raum, werden sofort alle notwendigen Maßnahmen in die Wege geleitet. Der Patient wird erneut kontaktiert, weitere Untersuchungen zur Abklärung werden vorgenommen. In Schlanders wird an der Abteilung für Radiologie bei Notwendigkeit eine sogenannte Zielaufnahme ergänzt bzw. an der Abteilung für Gynäkologie eine Biopsie durchgeführt. Am Krankenhaus in Meran werden Spezialuntersuchungen wie die stereotaktische Punktion und oder eine Magnetresonanz vorgenommen. Auch für die Nachfolgeuntersuchungen trägt das Land Südtirol gänzlich die Kosten. 

Regelmäßige Untersuchungen

Zwar ist die Vorsorge besonders in der Altersgruppe zwischen 50 und 70 Jahren wichtig, da Brustkrebs in dieser Lebensphase häufiger auftritt, dennoch sollte man auch davor und danach regelmäßige Untersuchungen der Brust vornehmen. Ärzte empfehlen unter anderem die monatliche Selbstabtastung. Bei Zweifeln oder Veränderungen sollte man sich an den behandelnden Arzt wenden. Eine Mammografie sollte in begründeten Fällen auch früher durchgeführt werden, zum Beispiel bei familiärer Häufung, einem Tastbefund, Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze und dergleichen. Dann muss der Termin jedoch selbst vereinbart und je nach Einkommens- oder Krankheitssituation ein Ticket bezahlt werden. 

Wichtiger Dienst für die Frauen im Tal 

„Die Möglichkeit zur Mammografie in Schlanders ist ein wichtiger Dienst für die Frauen im Tal“, freut sich Dr. Schaller. In den nächsten Monaten werden landesweit auch die Geräte für die Mammografie erneuert und damit vollständig digitalisiert. „Was Befürchtungen bezüglich eines Abbaus der Dienste des Schlanderser Krankenhauses betrifft, können wir in unserem Dienst derzeit eher eine  Zunahme der Leistungen verzeichnen“, bestätigt der Facharzt an der Radiologie.  

Michael Andres

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