Kindern und Jugendlichen ein Ohr schenken und sie in ihren Gefühlen und Bedürfnissen auffangen: das ist das Ziel der Sozialpädagogischen Gruppen für Kinder und Jugendliche.
Claudia Gorfer (links) und Tanja Paulmichl

Mit all den Gefühlen nicht allein sein

Sozialpädagogische Gruppen für Kinder und Jugendliche im Vinschgau bieten einen Ort zum Austausch.

Publiziert in 2 / 2022 - Erschienen am 1. Februar 2022

Vinschgau - Die Sozialdienste Vinschgau setzten sich u.a. das Ziel, Kindern und Jugendlichen ein Ohr zu schenken und sie in ihren Gefühlen und Bedürfnissen aufzufangen. Aus diesem Grund wurden die Sozialpädagogischen Gruppen für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Die Bezirkszeitung der Vinschger hat mit den Sozialpädagoginnen Tanja Paulmichl vom Sozialsprengel Obervinschgau und Claudia Gorfer vom Sozialsprengel Mittelvinschgau über die neuen Gruppenangebote der Sozialdienste ein Gespräch geführt. 

der Vinschger: An wen richtet sich das Angebot der sozialpädagogischen Gruppen? 

Tanja Paulmichl: Eine Gruppe richtet sich an Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich getrennt haben, eine weitere Gruppe an Familien, die sich in psychisch belastenden Lebenssituationen befinden. 

Was meinen Sie mit psychisch belastenden Lebenssituationen?

Claudia Gorfer: Jeder von uns ist täglichen Anforderungen ausgesetzt und es ist nicht verwunderlich, wenn man oft an seine Grenzen gerät. All jene Eltern, welche sich in diesen Zeiten einen Ort des Austausches und der Begegnung für ihre Kinder wünschen, können sich melden.  

Was war ausschlaggebend für den Start der Gruppenangebote?

Tanja Paulmichl: In der alltäglichen Arbeit werden wir mit diesen Themen immer wieder aufs Neue konfrontiert. Im Gruppenkontext kann es den Kindern und Jugendlichen oft leichter fallen, sich zu öffnen und sich über ihre Lebenssituationen auszutauschen. Aus diesem Grund entstand die Idee Gruppen anzubieten. 

Was ist das Ziel der sozialpädagogischen Gruppen? Wie gehen Sie konkret in der Gruppe vor?

Tanja Paulmichl: Die Kinder und Jugendlichen sollten die Möglichkeit erhalten, auf spielerische und kreative Weise ihre Gefühle zu erleben und auszudrücken. Sie können neue Kommunikations- und Verhaltensmuster erproben, wodurch sie ermutigt werden, eigene Fähigkeiten zu entdecken. Durch das Gruppengefühl können sie es schaffen, Themen anzusprechen und merken so, dass sie mit all ihren Gefühlen nicht allein sind. Die Themen, welche die Kinder und Jugendlichen belasten werden mit der nötigen Sensibilität behandelt. Der Inhalt der Gruppen wird den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst. 

Welche Auswirkungen hatte in Ihren Augen die Pandemie auf die Kinder und Jugendlichen? Wie beeinflusste die Pandemie Ihre Arbeit?

Claudia Gorfer: Durch die Corona-Pandemie sind sicherlich viele belastende Situationen in den Familien entstanden. Umso mehr soll Kindern und Jugendlichen ein Ohr geschenkt und auch der Zusammenhalt zwischen Gleichaltrigen gefördert werden. Die Gruppenangebote könnten dafür unter anderem eine Möglichkeit sein. Durch die Pandemie hat sich der Start der Gruppenangebote auf Herbst 2021 verzögert. Wir hoffen, dass durch Einhalten der Corona Sicherheitsmaßnahmen die Gruppenangebote weiterhin stattfinden können. 

An welche Altersgruppe richten sich die Gruppenangebote? 

Claudia Gorfer: Die Gruppenangebote richten sich an alle Kinder und Jugendlichen vom Kindergartenalter bis zur Volljährigkeit, welche im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Vinschgau wohnen. 

Wo und wann finden die Gruppenangebote statt?

Tanja Paulmichl: Die Gruppen werden je nach Nachfrage im Vinschgau laufend angeboten. Tag, Uhrzeit und Ort variieren je nach Bedarf der Gruppe. 

Wann bieten Sie die nächsten Gruppentreffen an und was kosten sie?

Claudia Gorfer: Anfang März 2022 ist der Start der nächsten Gruppe geplant, sofern genügend Teilnehmer: innen sich anmelden. Dieses Angebot der Sozialdienste ist kostenlos.

Wie viele Fachkräfte der Sozialsprengel sind in dieses Projekt involviert?

Claudia Gorfer: Verschiedene Fachkräfte der Sozialdienste sind im Rahmen dieses Projektes tätig: aktuell sind es Tanja Paulmichl, Daniela Erhard und Evelyn Peer von der sozialpädagogischen Grundbetreuung im Sozialsprengel Obervinschgau und Claudia Gorfer vom Sozialsprengel Mittelvinschgau.

Wo können die Eltern sich informieren bzw. anmelden? 

Tanja Paulmichl: Die Eltern können sich an den Sozialsprengel Obervinschgau (0473 836 000), dem Sozialsprengel Mittelvinschgau (0473 736 700) wenden, oder direkt Claudia Gorfer (3669026180) bzw. Tanja Paulmichl (366 678 0414) kontaktieren. 

Wie kann man sich das Procedere der Anmeldung vorstellen?

Claudia Gorfer: Die interessierten Eltern werden zu einem Erstgespräch mit einer Fachkraft eingeladen, dabei ist es wichtig, dass beide Eltern mit der Teilnahme an der Gruppe einverstanden sind. Beim Erstgespräch wird der Ablauf der Gruppenangebote erklärt und es wird erhoben, was sich die Eltern erwarten. Die Eltern werden über den Start der Gruppe informiert, sobald sich genügend Interessierte melden.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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