Das Volk hat gesprochen

Publiziert in 38 / 2013 - Erschienen am 30. Oktober 2013
Theiner und Noggler erneut im Landtag. Schuler mit Super-Ergebnis wiedergewählt. Teils starke Zuwächse für die ­Oppositionsparteien. Vinschgau - Die Wähler des politischen Bezirks Vinschgau haben der Südtiroler Volkspartei am Sonntag einen gehörigen Denkzettel verpasst. Im Vergleich zu 2008, als die SVP im Vinschgau noch 59% der Stimmen bekommen hatte, sackte sie dieses Mal um 4,2 Prozentpunkte ab und landete bei 54,8%. In manchen Gemeinden gab es erhebliche Einbrüche (siehe eigenen Bericht). Zu den Gewinnern der Landtagswahlen 2013 gehören die Freiheitlichen. Sie konnten ihr Ergebnis von 2008 (20,3%) um 2,6 Prozentpunkte verbessern und sind jetzt mit 22,9% die zweitstärkste politische Kraft im Bezirk Vinschgau. Um runde 4 Prozentpunkte zugelegt hat im Vinschgau die Süd-Tiroler Freiheit. Sie kam auf 9,8%. Über einen Stimmenzuwachs können sich auch die Grünen (Verdi-Grüne-Verc-Sel) freuen. Sie steigerten ihr Abschneiden von 2008 (4,8%) um 2,5 Prozentpunkte und liegen jetzt bei 7,3 Prozent. Das Bündnis ­BürgerUnion-Ladins Dolomites-Wir Südtiroler kam im Vinschgau auf 2,5% der Stimmen. Theiner baut im Vinschgau leicht ab, Schuler und Noggler legen zu SVP-Parteiobmann Richard Theiner hat sein persönliches Wahlergebnis von 2008 in seinem Heimatbezirk nicht wiederholen können. Hatte er 2008 im Vinschgau noch 9.879 Stimmen bekommen, so waren es dieses Mal 8.125. Dennoch ist Theiner stolz und sehr erfreut darüber, zum vierten Mal in Folge im Vinschgau am meisten Stimmen bekommen zu haben. Sepp ­Noggler legte im Vinschgau um 695 auf 7.428 Vorzugsstimmen zu. Um ganze 1.915 Stimmen mehr als 2008 hat Arnold ­Schuler aus Plaus bekommen. Mit 5.404 Vorzugsstimmen liegt er im Vinschgau deutlich vor Arno Kompatscher (4.521) und der Vinschger SVP-Bezirksobfrau Roselinde Gunsch Koch (3.211). Bezirksobfrau-Stellvertreter Manfred Pinzger bedauerte in einer ersten Stellungnahme, dass Gunsch Koch den Sprung in den Landtag nicht geschafft hat. Sie hätte sich ein viel besserer Ergebnis verdient. Erfreut zeigte er sich vom „Bombenergebnis“ von Sepp Noggler und dem guten Ergebnis von Richard Theiner. Beide hätten in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und die Wahler hätten das auch honoriert. Landesweit landete ­Theiner mit 26.649 Vorzugsstimmen nach Landeshauptmann-Kandidat Arno Kompatscher (81.107) und Arnold Schuler (31.319) auf Platz drei. Sepp Noggler (12.690) kam auf Platz 8. Er bekam 5.494 Stimmen mehr als 2008. Theiner hat landesweit um 2.700 Stimmen zugelegt Auf die Frage, ob es vielleicht falsch war, mit 3 Vinschger Kandidaten/innen anzutreten, meinte Pinzger: „Nein, das war nicht falsch. Diese Entscheidung wurde demokratisch gefällt und es war gut, auch einer Frau die Chance zu geben.“ Zum Stimmenverlust seiner Partei meinte Pinzger, dass nicht wenige junge Wähler wohl aus Protest anderen Parteien ihre Stimme gegeben hätten, „weil es uns nur teilweise gelungen ist, mit überzeugenden Perspektiven aufzuwarten, speziell was die wirtschaftliche Entwicklung im Vinschgau betrifft.“ Erste Stellungnahmen André Pirhofer von den Freiheit­lichen freute sich über den „blauen Zuwachs“ im Vinschgau und im ganzen Land, bedauerte aber zugleich, dass es nicht gelungen ist, einen Vertreter der Freiheitlichen aus dem Westen in den Landtag zu bringen. Peppi Stecher hatte im Vinschgau immerhin 1.953 Vorzugsstimmen bekommen, André Pirhofer 1.258. Martin Daniel wertete den Erfolg der Grünen auf Landes- und auch auf Bezirksebene als ein Anzeichen dafür, „dass die Bürger zusehends mündiger werden und wir uns in die Richtung normaler Parteienverhältnisse bewegen.“ Dass die SVP an Vertrauen verloren habe, „beweist, dass die Wähler bestimmte Skandale nicht vergessen haben und dass sie mehr mitsprechen und ernst genommen werden wollen.“ Dies sei nicht nur ein Verdienst der Grünen, sondern aller Opposi­tionsparteien. Bejamin Pixner von der Süd-Tiroler Freiheit wertet das gute Abschneiden seiner Bewegung als klares Zeichen dafür, „dass die Selbstbestimmungsfrage aktueller denn je ist.“ Das sei auch der Grund, warum die Süd-Tiroler Freiheit ihren Wählerzuspruch im Vinschgau fast verdoppeln konnte. Einen wichtigen Grund für den Erfolg sieht Pixner auch darin, „dass es uns gelungen ist, in den vergangenen 5 Jahren im ­Vinschgau eine Struktur aufzubauen, und dass wir mit jungen und zugleich mit mehr Kandi­daten angetreten sind.“ Wahlbeteiligung ist gestiegen Im Gegensatz zu allen andern Bezirken des Landes ist die Wahlbeteiligung im Vinschgau gestiegen. 2008 lag die Beteiligung im Vinschgau bei 81,5%, heuer bei 83,6%. Landesweit gingen 77,7% der Wahlberechtigten zu den Urnen. 2008 hatte sich die Wahlbeteiligung landesweit auf 80,1% eingependelt. Sepp
Josef Laner

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