Das neue Mehrzweckgebäude.
Hier wird geschossen: Der Schießstand in Martell.
Das Organisationsteam hatte und hat alle Hände voll zu tun.
Im Biathlonzentrum Grogg ist alles angerichtet.
Für Biathlon-Action ist gesorgt.
David Lee (links) und Peter Tumler.

„Alle helfen mit“ 

Biathlon-Europameisterschaften ein großer Aufwand für das Martelltal. OK-Chef Altstätter: „Es wird ein Sportfest“. 

Publiziert in 1 / 2025 - Erschienen am 14. Januar 2025

Martell - Schon bald ist es so weit: Mit den Biathlon-Europameisterschaften in Martell steht ein Höhepunkt im Vinschger Sportkalender auf dem Programm. Das ganze Martelltal ist hierfür auf den Beinen. „Die Vorfreude ist groß, der Aufwand natürlich auch“, unterstreicht Georg Altstätter im Gespräch mit dem der Vinschger. Altstätter ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde, sondern gleichzeitig auch der Präsident des Organisationskomitees. Bei acht Wettkämpfen werden im Seitental neue Europameisterinnen und Europameister gekürt. Da es sich um eine offene EM handelt, werden 370 Sportler/innen aus 40 Nationen – darunter „exotische“ Biathlon-Länder wie Kasachstan, Mexiko, Usbekistan und die Mongolei – mit dabei sein. Hinzu kommen Servicekräfte, Betreuer/innen und Co. „Rund 500 Personen aus dem Biathlonbereich sind aufgrund der EM in Martell zu Gast“, blickt Altstätter voraus. Auch zahlreiche Zuschauer/innen, Pressevertreter/innen etc. werden erwartet. 

200 Freiwillige pro Tag

Um einen reibungslosen Ablauf zu garantierten, stehen rund 200 Freiwillige pro Tag im Einsatz. „Ihnen gebührt ein großer Dank“, betont der OK-Chef. Freiwillige Feuerwehren, Weißes Kreuz, Bergrettungen, Landesstraßendienst, Ortspolizei Vinschgau, Carabinieri, Finanzpolizei: Sie alle werden während der Marteller Großveranstaltung im Einsatz stehen. „Die Helferinnen und Helfer kommen aus dem ganzen Vinschgau, von Partschins bis Reschen“, unterstreicht Altstätter. Auch zahlreiche Vereine seien an der EM beteiligt, so sorgen die Fußballer des ASV Morter mit einem Stand im Zuschauerbereich für Getränke und Imbisse; der ASV Latsch organisiert die große Eröffnungsfeier am Lacusplatz in Latsch, bei welcher Musikkapellen aus dem ganzen Einzugsgebiet für die Umrahmung sorgen, der ASC Schlanders stellt Shuttlebusse. Am Samstag, 1. Februar, findet eine Zeltparty in Trattla statt, welche vom MC Red Lions Thunder Wheels zusammen mit den Motorradfreunden Latsch organisiert wird. Viele andere Vereine unterstützen die Veranstaltung mit der Organisation von helfenden Händen. „Quasi der ganze Bezirk ist miteingebunden, es wird ein Sportfest für den ganzen Vinschgau“, freut sich Altstätter. Auch aus der Marteller Partnergemeinde Dudenhofen nehmen Helferinnen und Helfer eine weite Reise auf sich, um bei der EM unterstützen zu können.

Loipen schon längst „pronto“

Die Loipen in Martell sind bereits in einem optimalen Zustand. Hierfür sorgten David Lee und Peter Tumler, die Pistenverantwortlichen. „Einge Loipenkilometer sind schon seit Anfang November offen,  seit 20. Dezember sind alle ‚pronto‘. In Martell herrschen schon längst beste Langlaufbedingungen“, so OK-Chef Altstätter. Im Biathlonzentrum Grogg hat sich auch so einiges getan. Rechtzeitig vor der EM und in Rekordzeit wurde unlängst das neue Mehrzweckgebäude fertig gestellt. Nur die Holzverkleidung fehlt noch, diese soll zu einem späteren Zeitpunkt montiert werden. „In den vergangenen Jahren wurden Anpassungsarbeiten für rund vier Millionen Euro gemacht, etwa die Hälfte davon kostete das neue Mehrzweckgebäude mitsamt Container. 80 Prozent der Gesamtsumme übernahm das Land Südtirol, dem ein großer Dank gilt“, so Altstätter. Neben dem neuen Gebäude wurden Modernisierungen am Schießstand, an den Beschneiungsanlagen und weitere Instandhaltungsarbeiten gemacht. 

Mehrzweckgebäude nicht nur für Biathlon

„Das Biathlonzentrum ist damit für die Zukunft gerüstet“, unterstreicht Altstätter. Insbesondere das neue Mehrzweckgebäude sei ein großer Mehrwert für ganz Martell. Einerseits haben die Container ein Dach über den Kopf und es gibt eine moderne, geräumige Infrastruktur für die vielen Biathlonveranstaltungen, die jährlich in Hintermartell über die Bühne gehen – andererseits kann das Gebäude mit dem großen Saal nicht nur während Biathlon genutzt werden, sondern auch für andere Veranstaltungen. Bis zu 400 Personen finden hier Platz. „Der Saal kann von den Vereinen und der gesamten Bevölkerung benutzt werden“, freut sich Altstätter. Feste können hier organisiert werden, sowohl im Winter als auch im Sommer. Auch größere Kongresse und dergleichen sind möglich. „Es gibt viele Optionen, es ist so oder so eine große Aufwertung“, sagt der Bürgermeister.  

Große Wertschöpfung, sanfter Tourismus

Ohnehin sei Biathlon für Martell sehr wichtig. „Es ist eine riesige Wertschöpfung. Der Jänner ist sonst bei uns eine tote Zeit. Mit den Sportveranstaltungen sorgen wir für Auslastung“, erklärt Altstätter. Die rund 500 Personen, die aufgrund der Biathlon-EM im Martelltal weilen, sind hauptsächlich in Martell und Latsch untergebracht, einzelne auch in den Nachbargemeinden von Schlanders und Kastelbell. Auch wenn Martell kein typischer Wintersportort sei, sprich es keine Aufstiegsanlagen etc. gibt, wolle man sich weiter als solcher etablieren. „Wir haben das Biathlonzentrum, wir haben die Rodelbahnen, wir haben die Langlaufloipen, wir haben bewirtschaftete Almen und Schutzhütten, die auch im Winter geöffnet sind und schließlich ist das Martelltal auch ein Paradies für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer“, unterstreicht der Bürgermeister. Die vielen nationalen und internationalen Wettkämpfe im Biathlon, aber auch die ISMF-Weltcuprennen im Skibergsteigen, die mit der 17. Ausgabe der Marmotta Trophy vom 20.-22.03.2025 stattfinden werden, bringen dem Tal Aufmerksamkeit. „Der Werbeeffekt ist enorm. Die Europameisterschaften werden in zahlreichen Ländern der Welt im TV gezeigt, internationale Medien werden aus Martell berichten. Unser Tal wird damit noch bekannter gemacht“, betont Altstätter. Aufgrund solcher Großveranstaltungen kommen nicht nur die Sportler/innen während der Events ins Martelltal, sondern auch immer mehr Touristinnen und Touristen. „Diese finden eine ruhige naturbelassene Landschaft, mit angenehmen Winterwanderwegen, vor“, so Altstätter. Man setze bewusst auf einen „sanften Tourismus“. 

Zusammenarbeit mit Schulen 

Wie viele Zuschauer/innen während der EM vor Ort sein werden, lasse sich noch nicht sagen. Aber auch hierfür ist man gerüstet. Zusätzlich zum existierenden Zuschauerbereich bei der Grogg Alm wird ein weiterer Bereich für Zuschauer gleich daneben eingerichtet. Der Blick auf die Loipen, den Schießstand und das Zielgelände sowie auf den Bildschirm mit Live-Übertragung ist jeweils optimal. Davon können sich auch zahlreiche Schüler/innen überzeugen. So werden bei den Wettkämpfen am Mittwoch und Freitag rund 200 Grund- und Mittelschüler/innen aus den Schulsprengeln Latsch und Schlanders vor Ort sein. Generell setzen die Organisatoren auf Zusammenarbeit mit Schulen. So sind auch 25 Schülerinnen und Schüler vom Oberschulzentrum Schlanders (OSZ) im Rahmen eines Schulprojekts als Helferinnen und Helfer vor Ort. Der Großteil davon aus der 4B WFO mit Schwerpunkt Sport, zudem weitere von der TFO und dem Sprachengymnasium. In erster Linie werden sie in der Organisation mitarbeiten: bei Akkreditierungen, der Pressearbeit, im Rennbüro oder auch dem Antidoping. Aber auch direkt bei den Wettkämpfen werden die Schülerinnen und Schüler eingesetzt und helfen mit wo es gebraucht wird. 

Vier Tage Wettkampf-Action 

An vier Tagen, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag ist für Action bei den Wettkämpfen gesorgt. Der Ticketverkauf ist schon längst angelaufen, ein Tagesticket, das sowohl den Wettkampf der Frauen als auch jenen der Männer beinhaltet, kostet 9 Euro. Beim Kauf von Kombi-Tickets gibt es Ermäßigungen, für Kinder unter 16 Jahren ist der Eintritt kostenlos. Karten können sowohl online, in den Büros der Tourismusvereine Latsch-Martell und Schlanders-Laas und an den Veranstaltungstagen vor Ort erstanden werden. Von Trattla aus wird auch ein Shuttledienst eingerichtet, der die Zuschauer/innen kostenlos ins Biathlonzentrum bringt. Wettkämpfe auf höchstem internationalem Niveau sind garantiert, auch wenn die ganz großen Biathlonstars wie Johannes Thingnes Boe oder auch Südtirols Ass Dorothea Wierer aller Voraussicht nach bei der EM nicht am Start sein werden, da sie sich auf ihre Aufgaben im Weltcup konzentrieren. Es ist aber durchaus wahrscheinlich, dass einige Nationen, unter anderem auch die „Azzurri“, bekannte Namen ins Martelltal schicken. „Da müssen wir noch abwarten, wir hoffen es aber“, so der Bürgermeister. Die namentlichen Nominierungen erfolgen erst 10 Tage vor den Rennen. So oder so wartet auf Martell – oder besser gesagt den ganzen Vinschgau – ein großes Biathlonfest.

Das Programm

Montag, 27. Jänner 2025
20.00 Uhr: Eröffnungsfeier in Latsch

Dienstag, 28. Jänner 2025
Offizielles Training

Mittwoch, 29. Jänner 2025
10.30 Uhr: Einzel Frauen; 14.30 Uhr: Einzel Männer

Donnerstag, 30. Jänner 2025
Offizielles Training

Freitag, 31. Jänner 2025
10.45 Uhr: Sprint Frauen; 14.15 Uhr: Sprint Männer

Samstag, 1. Februar 2025
11.00 Uhr: Verfolgung Frauen; 13.45 Uhr: Verfolgung Männer

Sonntag, 2. Februar 2025
10.45 Uhr: Staffel Frauen; 13.45 Uhr: Staffel Männer

Die Zeiten können sich, aufgrund der hohen Teilnehmerzahl, noch geringfügig verändern. Alle aktuellen Infos und die Tickets unter: www.biathlon-martell.com/de/events/em-25

Michael Andres

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