Vinschger Jubel in Vinschger Rodel-Mekka
Der Rodel-Weltcup in Laas wurde zum Spektakel – mit einem spektakulären Vinschger Sieg.
LAAS - Als ihn der Vinschger nach dem Sensationssieg um eine kurze Stellungnahme bat, schoss es aus Daniel Gruber heraus: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war noch nie im Weltcup auf dem Podest. Der beste Platz war Rang vier. Dass ich hier gewinne, ausgerechnet in Laas, das hätte ich mir nie gedacht“. Der junge Schleiser hatte soeben den größten Sieg seiner Karriere gefeiert – und ein Stück Vinschger Rodelgeschichte geschrieben. Denn: Noch nie gewann ein Rodler aus dem Vinschgau ein Weltcuprennen bei den Herren. Bis eben zu jenem Sonntag, 7. Jänner, auf der „Gafair“-Naturrodelbahn in Laas.
Die Sensation hatte sich bereits nach dem 1. Wertungslauf angebahnt. In beeindruckender Manier, schnell und mit optimaler Linie erzielte Gruber Bestzeit. Der 22-Jährige verwies den Favoriten Patrick Pigneter um 0,25 Sekunden auf Rang 2. Auf dem 3. Rang lauerte der Feldthurner Fabian Brunner. Im zweiten Durchgang behielt Gruber die Nerven, fuhr erneut Laufbestzeit und holte sich seinen ersten Weltcupsieg. Mit einer Gesamtzeit von 2.08,57 Minuten verwies er Rekord-Weltcupsieger Pigneter (+0,38 Sekunden) und Brunner (+0,57) auf die Ehrenplätze. Sein Saisonziel, einen Podestplatz, hatte der Schleiser damit schon mehr als erreicht.
Ein echter Heimsieg
Für ihn war es ein echter Heimsieg. Gruber, der beim ASV Arunda Schleis groß geworden ist, fährt seit einigen Jahren für den ASC Laas, da in Schleis aufgrund des mangelnden Interesses die Rodelbahn stillgelegt und abgebrochen werden musste. Der Sportverein wurde aufgelöst, die Schleiser Athleten machten in Laas weiter. Gruber, der die landwirtschaftliche Schule in Auer besucht hat und als Förster am Ritten stationiert ist, wohnt mittlerweile in Lana. Insbesondere im Winter ist er aber vor allem aufgrund des Rodelns unterwegs. Spricht man mit dem jungen Vinschger, merkt man schnell, dass der Sport seine Leidenschaft ist. „Es wird wohl etwas dauern, bis ich diesen Sieg realisiere“, betonte er in der Stunde seines größten sportlichen Erfolgs. In der aktuellen Saison wolle er „noch das ein oder andere mal um die Podestplätze mitfahren“.
Ein Podestplatz, der gut tut
Grund zum Jubeln hatte auch eine weitere Vinschgerin. Nadine Staffler holte den 3. Platz. Für die Laaserin, die es bereits in der vergangenen Saison im Weltcup auf die Plätze 2 und 3 geschafft hatte, war es der erste Podestplatz in Laas. Staffler zeigte zwei solide Läufe, nach dem ersten Durchgang auf Rang 4 liegend, schaffte sie es im zweiten Lauf noch auf das Podest. Das soll es für die 23-Jährige aber noch nicht gewesen sein. Mittelfristig will sie der Passeirer Seriensiegerin Evelin Lanthaler, die sich auch in Laas durchsetzen konnte und souverän vor Daniela Mittermair aus Deutschnofen siegte (+1,85), gefährlich werden. „Evelin in dieser Saison zu schlagen wird sicher schwierig werden. Aber ich möchte immer näher rankommen“, betonte Staffler. Und vielleicht, wenn die Passeirerin mal patzt, „dann will ich da sein“.
Im Weltcup ist die junge Vinschgerin mittlerweile eine feste Größe. Bereits mit 17 Jahren bestritt Staffler ihr erstes Rennen im Elite-Weltcup. 2018 feierte sie mit der Silber-Medaille bei den Juniorenweltmeisterschaften auf ihrer Heimbahn in Laas ihren bisher schönsten Erfolg. Insbesondere der Winter ist für sie eine intensive Zeit. Trainingseinheiten und Rennen stehen auf dem Programm. Beruflich ist die Laaserin beim Ingenieurbüro Waldner in Schleis als Planerin tätig. „Der ganze Urlaub geht mehr oder weniger für den Sport drauf“, betont sie. Erfolge, wie solche in Laas, entschädigen aber freilich dafür.
Ebenfalls ein Top-Ergebnis erzielte die erst 18-jährige Jenny Castiglioni aus Partschins. Sie ist die Tochter von Andreas Castiglioni, der bei der Naturbahnrodel-WM 2005 in Latsch Silber eroberte und heute im internationalen Rodelverband (FIL) als Naturbahnrodel-Sportdirektor tätig ist. Der Rodelsport wurde ihr damit sozusagen in die Wiege gelegt. In Laas überzeugte sie mit dem starken 6. Platz.
Von prominenten Zaungästen und zufriedenen Organisatoren
Obwohl sie ihre aktive Karriere im vergangenen Jahr beendet hatte, durfte Greta Pinggera bei Weltcup in Laas nicht fehlen. Die 29-Jährige, die mittlerweile der Liebe wegen im Eisacktal lebt und arbeitet, war als Zuschauerin mit dabei. „Ob es mich selbst noch reizen würde, runter zu fahren? Es geht. Sagen wir mal so, es war der richtige Zeitpunkt mit dem Sport aufzuhören“, erklärte die Laaserin.
Zufrieden mit dem Weltcupwochenende zeigten sich die Organisatoren rund um Sektionsleiter Günther Staffler. „Alles klappte reibungslos. Ein großer Dank geht an die Freiwilligen“, so Staffler. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauern fanden den Weg nach Laas, mit einem reichhaltigen Rahmenprogramm wurde ihnen neben den spektakulären Rennen allerhand geboten. Auch im nächsten Jahr hoffe man ein Weltcuprennen zu erhalten.