Der See rief…
… und das Laufvolk kam.
GRAUN - Alle Jahre wieder: Der Reschenseelauf ist ein unumstrittener Höhepunkt im Vinschger Sportkalender. Auch diesmal strömten rund 3000 Athletinnen und Athleten zum Reschensee. Und auch diesmal wurde der Lauf zu einem großen Volksfest. Da spielte sogar das zuletzt gar nicht gut gesinnte Wetter mit. „Es herrschten ideale Bedingungen. Alles klappte einmal mehr reibungslos“, unterstrich OK-Chef Gerald Burger, der insbesondere den zahlreichen Freiwilligen und Sponsoren dankt. „Ohne sie geht gar nix“, weiß Burger. Geprägt war die 24. Ausgabe von Südtirols größtem Volkslauf in sportlicher Hinsicht von Favoritensiegen: So holte sich Konstantin Wedel nach 2019, 2022 und 2023 seinen mittlerweile 4. Sieg am See, die Tschechin Tereza Hrochová feierte nach ihrem Vorjahressieg den 2. Sieg bei der 2. Teilnahme. Bei beiden stand der Triumph nie zur Diskussion. Der Nürnberger, der bis 2019 für einige Jahre in St. Valentin auf der Haide wohnte und in einem Therapiestudio in Mals als Masseur tätig war, ließ mit einer Zeit von 48.26 Minuten den Italiener Antonino Lollo um 1.08 Minuten und den Tschechen Vit Hlavac um 1.44 Minuten hinter sich. „Es ist einfach mein Lieblingslauf“, schwärmte Wedel nach dem Rennen. Auch Hrochová, die in Paris beim Olympia-Marathon teilnehmen wird, lobte die Strecke und die Organisation. Sie verwies mit einer Rekordzeit von 52.48 Minuten die Italienerin Sara Bottarelli (+1.16) und die Deutsche Nadine Hübel (+3.56) auf die weiteren Podestplätze.
Der Vinschgau stark vertreten
Bei den Damen wusste auch Ylvie Folie zu überzeugen. Die 20-Jährige aus St. Valentin auf der Haide kommt vom Skilanglauf-Sport. Mit einer Zeit von 1:00.37,9 Stunden landete sie auf dem hervorragenden 7. Platz und war damit zweitbeste Südtirolerin nach Andrea Schweigkofler (59.14) vom Sportclub Meran auf Platz 5. Bereits im vorigen Jahr hatte Folie mit einer Zeit von 1:02.58 Stunden und Rang 6 überzeugt. Ihre um 2 Jahre jüngere Schwester Marit Folie landete in starken 1:04 Stunden auf dem 17. Platz – und war damit um rund 8 Minuten schneller als noch im Vorjahr. Die Folie-Schwestern gelten als große Nachwuchshoffnungen im Skilanglauf. Bei den Herren überzeugte Matthias Agethle (Arunda Schleis Freizeit) mit dem 16. Platz und 53.45 Minuten als bester Vinschger. Schnellster Südtiroler war der viertplatzierte Andreas Reiterer. Der Burggräfler, der eigentlich ein Bergläufer ist, zeigte sich bei seiner Premiere begeistert vom Reschenseelauf: „Bärig hier“. Nicht fehlen durften auch diesmal die Treuesten. Michael Burger, Günther Angerer und Roswitha Tragust, allesamt vom Rennerclub Vinschgau, haben bisher bei sämtlichen Läufen teilgenommen. „Und das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben“, betonte Burger, der den See in 59.30 Minuten bewältigte.
Trauer um Handbiker
Kurz vor dem Hauptlauf umrundeten auch wiederum die Handbiker den See, 10 waren mit dabei. Eine Trauerminute hatte zuvor für Konrad Stecher stattgefunden: Der Handbiker aus St. Valentin auf der Haide war bereits oft beim Reschenseelauf, zuletzt im vorigen Jahr. Damals hatte er mit einer Zeit von 39.52 Minuten den zweiten Platz bei den Handbikern geholt. Auch heuer wäre er voraussichtlich wieder an den Start gegangen. Rund ein Monat vor dem Lauf starb er jedoch im Alter von 64 Jahren.
Nächstes Jahr der Nachtlauf
Die Strecke, offiziell wiederum 15,3 Kilometer um den See, war diesmal etwa 100 Meter kürzer. Dies deshalb, weil sich im Zuge der Arbeiten zur Verlegung der Staatsstraße in Richtung Reschensee auch der Weg entlang des Ufers leicht änderte. Im Start- und Zielbereich in der Nähe des historischen Kirchturms war einmal mehr für Unterhaltung gesorgt, zahlreiche Prominente aus Politik und Gesellschaft ließen sich den Lauf auch diesmal nicht entgehen, darunter auch Landesrat Luis Walcher. Im kommenden Jahr steht zur 25. Jubiläumsausgabe am 12. Juli der spektakuläre Nachtlauf auf dem Programm.
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