Junge Vinschger, die etwas bewegen: „Wir wollen in jeder Gemeinde Fuß fassen“
Publiziert in 11 / 2012 - Erschienen am 21. März 2012
Der Vinschger: Herr Pirhofer, Sie sind als Vertreter von Peppi Stecher Vizebezirkssprecher der Freiheitlichen im Vinschgau und Mitglied des Parteivorstandes. Als ehemaliger Jugendvertreter haben Sie immer noch ein Auge auf die Jugendbetreuung in Ihrer Partei. Wie stehen die Freiheitlichen derzeit im Vinschgau da?
André Pirhofer: Ich bin keiner, der die Mitglieder zählt; das lassen wir andere Parteien machen. Wir sind bestrebt in jeder Gemeinde Fuß zu fassen und machen auch überall Informationsveranstaltungen. Es ist ein dauernder Mitgliederzuwachs festzustellen, aber wir sind keine Mitgliederpartei.
Sind die Freiheitlichen eher eine männer- oder eine frauenfreundliche Partei?
Wir sind beides, würde ich sagen. An Ulli Mair sieht man, dass wir auch eine ziemlich starke Frau in unseren Reihen haben. Wir sind sicher keine reine Männerpartei, auch wenn wir gegen die Frauenquote sind. Dass die Männer überwiegen, ist in allen Parteien so.
Was unterscheidet Euch dann beispielsweise von der Südtiroler Volkspartei?
Es unterscheidet uns vieles, vor allem darin, dass wir auch andere Meinungen akzeptieren, auch anderen zuhören und andere Meinungen gelten lassen, wenn sie richtig sind. Wir diskutieren auch intern über alle Probleme, es wird nichts ausgeschlossen, aber das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass wir versuchen, für den Bürger in Südtirol etwas zu verändern und nicht für uns selbst und wie man seinen Kollegen noch den einen oder anderen interessanten Job zuschanzen könnte. Deshalb bin ich persönlich für die Freiheitlichen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass man sich einbringen kann und dass auch etwas weiter geht.
Dass Pius Leitner gerade jetzt, wo die Frage der Direktwahl diskutiert wird, als Obmann zurückgetreten ist, deutet für einige darauf hin, dass er sich als Kandidat für den Posten des Landeshauptmanns sieht.
Das könnte so sein, ich weiß es nicht. Die Direktwahl müssen wir aus der Sicht der Bürger sehen, die dadurch selbst bestimmen können, wen sie wählen wollen, denn dadurch ist Kandidat und Partei getrennt.
Das könnte aber auch bedeuten, dass Landeshauptmann Durnwalder für eine weitere Legislaturperiode gewählt würde.
Wenn er sich zur Verfügung stellt, dann sicher. Aber ich schätze, die SVP will die Direktwahl deswegen nicht, weil sie Angst hat, dass jemand Landeshauptmann werden könnte, der nicht mehr aus ihren Reihen kommt. Das wollen sie sicher mit allen Mitteln verhindern. Das sieht man auch daran, wie sie mit dem Wahlgesetz umgehen.
Würden Sie den Freiheitlichen raten, sich an einer SVP-Regierung zu beteiligen?
Das ist eine ganz schwierige Frage, denn Mitregieren bedeutet auch sehr viel Verantwortung. Wir sind derzeit ziemlich stark im Wachsen. Daher dürfen wir unsere Position nicht verraten, wie es etwa in Deutschland bei der FDP in Deutschland geschehen ist. Aber wenn wir uns selbst treu bleiben können, dann sähe ich in einer Regierungsbeteiligung kein Problem.
Wie sehen Sie das Verhältnis zu den anderen Oppositionsparteien?
Diese Frage wird von vielen Leuten angesprochen. Wir arbeiten mit den anderen Oppositionsparteien zusammen, aber wir sind nicht immer einer Meinung. Dort, wo wir uns in der Sache einig sind, arbeiten wir zusammen, wie man das kürzlich im Landtag gesehen hat.
Vollautonomie?
Die SVP will die Vollautonomie, die Schützen eher das „Zurück zu Österreich“. Ich persönlich bin für den Freistaat, weil ich von der Autonomie nichts halte. Ich vergleiche das gerne mit einem alten Auto. Auf ein altes Auto kann ich zwar neue Räder montieren, einen neuen Scheibenwischer oder neue Rücklichter drauf tun, aber es bleibt immer das gleiche alte Auto. Wenn ich weiter kommen will, muss ich mir auch einmal ein neues Auto anschaffen. So sehe ich die Idee vom Freistaat, dafür sehe ich auch eine reale Chance.
Im kommenden Jahr gibt es Landtagswahlen. Habt Ihr Peppi Stecher als Kandidaten dafür vorgesehen?
Nein, wir haben noch absolut keinen Kandidaten und über eine Kandidatenliste haben wir noch nirgends gesprochen.
Interview: Friedrich Haring
Zur Person
Name: André Pirhofer; Geboren: 1978; Wohnhaft: Latsch; Familie: ledig
Beruf: Sortierleiter in der Obstgenossenschaft MIVOR Latsch
Parteifunktion: Vizebezirkssprecher und Vorstandsmitglied der Freiheitlichen
Hobby: Computer, Auto, Politik, Filme
Motto: Besser stehend sterben als kniend durchs Leben gehen, besser gehasst für das, was du bist, als geliebt, für das, was du nicht bist
Friedrich Haring