Junge Vinschger, die etwas bewegen: „Ich werde es noch erleben“

Publiziert in 15 / 2012 - Erschienen am 18. April 2012
Benjamin Pixner ist ein junges, engagiertes Mitglied des Gemeinderates von Kastelbell-Tschars. Vor allem durch seinen Vater, der ebenfalls im Gemeinderat war, kam er früh mit der damaligen Spitzenpolitikerin der Union für Südtirol, Eva Klotz in Verbindung und ist jetzt aktives Mitglied der „Süd-Tiroler Freiheit“. Wir haben mit ihm über seine Sicht der Partei und der erwünschten Zukunft Südtirols gesprochen. „Der Vinschger“: Was bedeutet die „Süd-Tiroler Freiheit“ für Sie? Benjamin Pixner: Ich sehe die „Süd-Tiroler Freiheit“ als Unabhängigkeitsbewegung. Ich bin begeistert von der Eva, weil sie grundsätzlich immer die gleiche Linie verfolgt hat. Weiter ist für mich die „Süd-Tiroler Freiheit“ eine junge, richtig frische Bewegung, in der die jungen Menschen Lust und Motivation haben, mit zu arbeiten. Deshalb bin ich ein Jahr nach der Gründung beigetreten, denn politisch war ich immer schon interessiert und stark durch meine Familie geprägt. Welches sind für Sie die wichtigsten politischen Themen? Da ich auch bei den Schützen bin, ist die Volkstumspolitik ein großes Thema: Tradition erhalten und leben, Kultur und die Jugend für die Politik interessieren. Was meinen Sie mit Volkstumspolitik? Ich gehe hier nach dem Modell der Katalanen in Spanien. Diese versuchen mit dem Volk, egal welcher Volksgruppenzugehörigkeit oder Partei, die Unabhängigkeit zu erreichen. Bei uns in Südtirol werden die Unabhängigkeitsbewegungen häufig ins rechte Eck gedrängt. Aber wir vertreten keine „rechten“ Grundprinzipien und diejenigen, die so denken, denen rate ich, aus unserer Gruppierung aus zu treten. Wir wollen Volkstumspolitik mit allen machen: deutsch- und italienischsprachige Südtiroler und nicht zu vergessen, auch die Ladiner. Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir eine Zukunft ohne Rom gestalten. Wir sind gegen Rom, aber wir sind nicht gegen die Italiener. Unsere Gegner sind die Faschisten auf beiden Seiten, ­deutsche und italienische, aber sicher nicht die italienische Volksgruppe. Bewegen diese Themen die Menschen in Südtirol oder sind es nicht eher Finanzkrise, Sorge um den Arbeitsplatz und Bürokratieabbau? Für mich spielen Werte auch eine große Rolle, was von vielen eher vernachlässigt wird. Werte sind nicht bloß materielle Werte. Wenn jemand für etwas wie die Heimat Wertschätzung hat, dann versteht er auch einen großen Teil jener Meinung, die wir vertreten. Hohe Benzinpreise und Wirtschaftskrise bringen die Menschen auch zum Nachdenken: Weg von Rom! Freistaat, Vollautonomie, zurück zu Österreich: Was ist der beste Vorschlag? Darüber habe ich schon viel diskutiert. Vom Freistaat, wie ihn sich die Freiheitlichen zum Ziel gesetzt haben, bin ich nicht überzeugt. Unser Ziel ist die Selbstbestimmung. Dann kann das Volk entscheiden, was als die bessere Zukunftsperspek­tive gesehen wird, zudem soll eine genaue Aufklärung über die verschiedenen Modelle stattfinden. Meine persönliche Meinung ist, dass dann die Rückkehr zu Österreich der einfachere Weg wäre als der Freistaat. Südtirol wäre dann wie ein österreichisches Bundesland mit einem Autonomiestatut für die Italiener, damit sie auch ihren Schutz haben, so ähnlich wie wir jetzt in Italien. Und die Vollautonomie? Das ist für mich etwas, was es eigentlich gar nicht gibt, denn entweder ist es eine Autonomie oder es ist keine. Für mich klingt das eher als Ausweg, einfach nur ein anderes Wort für Freistaat. Die Südtiroler Volkspartei hat die Selbstbestimmung auch in ihrem Statut, deshalb verstehe ich nicht, warum sie der so entgegenwirken, ja sogar oft schlecht machen. Dann ist die „Süd-Tiroler Freiheit“ sehr stark für die Direkte Demokratie? Ja, ich bin selbst ein Unterzeichner gewesen. Bis wann, glauben Sie, wird es eine Umsetzung der Selbstbestimmung geben? Ich bin Optimist. Ich werde es noch erleben. Wichtig wäre, dass das Südtiroler Volk endlich aufwacht und die Sache gemeinsam mit allen Parteien, deutschen und italienischen in die Hand nimmt. Die Opposition allein wird es wohl nicht schaffen, aber derzeit wird doch sehr viel darüber geredet. Interview: Friedrich Haring Zur Person Name: Benjamin Pixner Geboren: 1990 Wohnort: Kastelbell Beruf: Koch und zukünftiger Metzger Funktion in der „Süd-Tiroler Freiheit“: Landesjugendsprecher Familie: ledig Hobby: Oldtimer, Vereinsleben, Freundschaften pflegen Motto: Idealismus im Herzen leben und richtige Zukunftsplanung, immer weiterbilden
Friedrich Haring

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