Verborgene Schätze
Neuer Naturführer gewährt Einblick in die Fauna und Flora im Oberland
Graun - Rund 3.000 Tier- und an die 500 Pflanzenarten gibt es im Gebiet der Gemeinde Graun und nördlich des Reschenpasses in der Nachbargemeinde Nauders. Ein Bruchteil davon, genau gesagt 267 Tier- und Pflanzenarten, sind in einem neuen, 156 Seiten umfassenden Naturführer in Wort und Bild dargestellt, der am 16. Oktober im Hotel Traube Post in Graun vorgestellt wurde. Herausgebracht wurde der „Flora & Fauna Guide“ von der Ferienregion Reschenpass in Zusammenarbeit mit dem leidenschaftlichen Naturbeobachter und profunden Kenner der Tier- und Pflanzenwelt im Oberland, Hubert Joos. Wie der aus dem Weiler Malsau in Langtaufers stammende Autor, der übrigens Anfang 2017 als Hauptinspektor der Polizeistation von Mals in den Ruhestand getreten ist, ausführte, erhebe das Handbuch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sei ein repräsentativer Querschnitt durch die Tier- und Pflanzenwelt.
Schwerpunkt Schmetterlinge
Auf die Darstellung allgemeiner Arten sei bewusst verzichtet worden, denn es ging darum, den Schwerpunkt auf jene Insekten, vor allem Schmetterlinge, und Pflanzen zu legen, die überhaupt nicht bzw. nur wenig ins Auge stechen, in der Gesamtbetrachtung aber einen bedeutenden Stellenwert im noch weitgehend intakten Ökosystem des Vinschgauer Oberlands einnehmen. Das Ziel war es daher, „die verborgenen Schätze der Natur unseres Gebietes darzustellen.“ Die Artenvielfalt im Oberland sei überaus reich. Der bescheidene Naturführer solle auch dazu beitragen, das Bewusstsein für den Wert der einmaligen, einzigartigen und schützenswerten Natur im Oberland zu stärken. Gerald Burger, der Geschäftsführer der Ferienregion, freute sich, „dass wir den Gästen und Interessierten jetzt endlich einen handlichen Naturführer zum Selbstkostenpreis in die Hand geben können, der ihnen einen kleinen, aber gediegenen Einblick in die Artenvielfalt unseres Gebietes gewährt.“ Dem Autor Hubert Joos dankte er ebenso für die jahrelangen Vorarbeiten, wie der Grafikerin Evelin Thöni und, der Frau von Hubert, für die vielen Fotos. Mit Worten des Dankes und der Anerkennung für das gelungene Büchlein warteten auch Bürgermeister Franz Prieth, der Direktor des Schulsprengels Graun, Klaus Wallnöfer, der Obmann des Vereins „Museum Vinschger Oberland“, Valentin Paulmichl, der Leiter der Forststation Graun, Sigfried Plangger, und weitere Redner auf, darunter auch der ehemalige Kammerabgeordnete Albrecht Plangger.
Biodiversität ein großes Thema
Für die Gemeinde sei der Naturführer laut Franz Prieth auch insofern wichtig und willkommen, „weil wir uns schon seit Längerem mit dem Gemeindeentwicklungsprogramm befassen, dem Klimaplan des Landes sowie mit Klima-Maßnahmen auf Gemeindeebene und dem Thema der Biodiversität insgesamt.“ Der Naturführer sei in diesem Sinn ein „wertvolles Instrument.“ Sigfried Plangger bestätigte zwar, dass die Sensibilität seitens der Gemeinde für den Erhalt der Natur und Biodiversität groß sei, „aber bestimmte Gebiete und ökologische Nischen sollten weiterhin unzugänglich bleiben, auch im Bereich Tourismus.“ Es gelte, unberührte Gebiete für die Nachwelt zu erhalten, so Sigfried Plangger, der auch die Frage in den Raum warf: „Müssen wir überall hin?“