Reinhold Tappeiner und Tochter Lya.
Zahlreiche Gäste wurden in den Bann des „Seismographen“ gezogen.
Der Musiker Andreas Unterholzer blickte auf das Leben von Dietrich Oberdörfer zurück.
Die Videokomposition wirkte in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kaserne optimal.

„Seismograph“ in der BASIS begeistert 

Im KASINO verschmolzen Bilder und Musik. 

Publiziert in 22 / 2024 - Erschienen am 3. Dezember 2024

Schlanders - „Die Veranstaltung ist eine Hommage an Dietrich Oberdörfer, der uns am 26. Juli 2021 verlassen hat“, betonte der Laaser Künstler Reinhold Tappeiner bei der Videokomposition „Seismograph“, die unlängst im KASINO der BASIS in Schlanders präsentiert wurde. Nach 2022 (damals im Rahmen der 37. Ausgabe des „südtirol festival merano .meran“) in Marling, wurde die Komposition zum zweiten Mal im größeren Rahmen aufgeführt. Worum geht es? Die Bilder von Tappeiner werden untermalt mit Improvisationen der Musiker Dietrich Oberdörfer und Ferruccio Bartoletti. „Aufgenommen wurde die Komposition in acht Sätzen in der Pfarrkirche von Schenna 2007“, erinnerte Tappeiner. Er und Oberdörfer wollten Bilder und Musik so verbinden, dass sie ineinander verschmelzen. Herausgekommen ist mit dem Seismographen eine Videokomposition, die eine einzigartige Symbiose zwischen Musik und Malerei darstellt. „Musik und Kunst verbindet eine gemeinsame Kraft, das spürten wir beide“, so Tappeiner über seine langjährige Zusammenarbeit mit Oberdörfer. Viele gemeinsame Projekte waren entstanden, „bei vielen verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen improvisierte Dietrich Oberdörfer live zu meinen Bildern“, unterstrich der Künstler. 

Verbindung zwischen Musik und Malerei 

Die Suche nach einer Verbindung zwischen Musik und Malerei habe die beiden viele Jahre beschäftigt. Beim „Seismograph“ zeigt Tappeiner eine abstrakte Malerei, wobei Oberdörfer auf dem Synthesizer spielt und Ferruccio Bartoletti für die Orgelklänge sorgt. „Die Musiker gehen mit ihrer Improvisation auf meine Malerei ein“, so Tappeiner. Die traditionelle Orgel trifft dabei auf elektronische Musik. Alles sei „ein Spiegel der Empfindungen“. Im Fluss der Musik und Malerei erwache im Betrachter und Zuhörer die Frage „nach dem eigenen Ursprung, nach der Entstehung der Erde und des Universums. Er wird mit der Mystik und Urkraft der Natur konfrontiert“, erklärt Tappeiner. Seine Bilder seien zwar abstrakt, „lassen aber jeden inhaltlichen Freiraum zu, so dass beim Betrachter eigene Bilder entstehen können“, so der Künstler. Aber woher der Name „Seismograph?“. Dazu erklärte Dietrich Oberdorfers Bruder Peter: „Seismographen sind sensible Geräte, die feinste Bewegungen in der Tiefe des Erdinneren registrieren. Das ist auch der Anspruch, den dieses Video erhebt: verborgene Wirklichkeiten aus der Tiefe zu holen und sichtbar zu machen.“ Nicht zuletzt seien auch Künstler eine Art Seismographen, „sie spüren den Zeitgeist und nehmen die Veränderung wahr“, so Tappeiner. 

„Mit Gedanken voraus“ 

Andreas Unterholzer blickte auf das Leben und Schaffen des aus Latsch stammenden Komponisten und Organisten Dietrich Oberdörfer zurück. Unterholzer hat seit 2013 regelmäßig mit Oberdörfer musiziert. „Er war in Südtirol weit voraus mit seinen Gedanken, wie man sakrale Musik machen kann“, sagte Unterholzer. Der aus La Spezia stammende Musiker Ferruccio Bartoletti, der ebenfalls viele Jahre lang mit Oberdörfer zusammenarbeitete, konnte die Aufführung in der BASIS nicht besuchen, Reinhold Tappeiners Tochter Lya las im perfekten Italienisch seinen Text. Die Veranstaltung war schlussendlich ein voller Erfolg, das KASINO in der BASIS war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Künstler bedankte sich bei Hannes Götsch und der BASIS, dass sie Kunst und Kultur eine Plattform geben sowie bei allen helfenden Händen und den Sponsoren von der Rechtsanwaltskanzlei Baur & Tappeiner. 

Gruppenausstellung in Barcelona

Zu sehen waren Bilder von Reinhold Tappeiner unlängst auch bei einer Gruppenausstellung in der Casa Milà in Barcelona. Als Kuratorin vor Ort fungierte Sonia Di Pasquale aus Palermo. Die ausgewählten Arbeiten des Laaser Künstlers wurden Ende November im Rahmen einer Videoexposition präsentiert. „Die Arbeiten ragen durch ihre Sensibilität und einer Vision hervor, sie drücken die Essenz der zeitgenössischen Kunst aus und stehen im kontinuierlichen Dialog mit der Vergangenheit und Zukunft, zwischen Individuum und dem Kollektiv“, erklärte die Kuratorin. Ein Bild von den gezeigten Arbeiten ist etwa mit dem Titel: „Dov`è il sole?“ präsentiert worden. 

Michael Andres

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