Hartmut Pircher präsentierte seine Kunst.
Martin Kristanell am Piano.
Freuten sich über eine gelungene Lesung (v.l.): Bibliotheks-Leiterin Gabi Hofer, Autor Holger J. August und Athesia-Filialleiterin Elisabeth Mair.
Bürgermeister Zeno Christanell ließ sich ein Buch signieren.

Der Tatort war die Bibliothek 

Ausstellung und Krimi-Lesung in Naturns. 

Publiziert in 20 / 2024 - Erschienen am 5. November 2024

Naturns - Dass die Werke und die düsteren Geschichten, die es an jenem Abend zu sehen bzw. zu hören gab, bestens zusammenpassen, hatten nicht nur die Organisatorinnen, Bibliotheks-Leiterin Gabi Hofer und Athesia-Filialleiterin Elisabeth Mair, richtig erkannt, sondern auch die vielen Besucherinnen und Besucher. Die Bibliothek Naturns war unlängst der Schauplatz, oder sollte man sagen der Tatort, für „Thriller & Art“. Der deutsche Radio-Journalist und Autor Holger J. August las aus seinem ersten Werk, „Bombenjahre“, Hartmut Pircher begeisterte mit seiner Ausstellung „elements of art“, Martin Kristanell sorgte am Piano für die musikalische Umrahmung. 

„Versteckte Schönheit“ 

„Er verbindet Kunst mit Handwerkskunst“, stellte Gabi Hofer den Künstler vor. Hartmut Pircher arbeitet mit Objekten, die er in der Natur gefunden hat. „Von diesen Werken inspiriert, gestaltet er Werke, die eine Aussage haben können“, so Hofer. Es könne von „versteckter Schönheit“ gesprochen werden. Der Künstler selbst wollte nicht viele Worte verlieren, er will seine Werke sprechen lassen. Pircher, 1964 geboren und in Laas aufgewachsen, lebt seit mittlerweile 17 Jahren in Naturns. Der Sozialbetreuer schnitzt schon mal aus einem im Fluss gefundenen Baumstamm ein Meisterwerk. Nicht nur Holz, sondern auch alle anderen gefundenen Objekte, werden in seiner Kunst eingearbeitet. Einen Titel haben seine Werke nicht. Er möchte Spielraum für Interpretationen geben. 

Erstmals in Naturns 

Zwei düster anmutende Objekte des Künstlers dienten als Bühnenbild für die Lesung des Autors Holger J. August. „Bombenjahre“ lautet der Titel des Anfangswerks einer mehrteiligen Serie. Es ist das erste Buch des 1971 geborenen Autors, der Südtirol als „zweite Heimat“ bezeichnet. „Oft verbringe ich ganze Wochenenden in Südtirol“, gestand er. Zeit verbringe er vor allem im Wipptal, aber auch im Pustertal und anderen Teilen Südtirols. In Sulden bewältigte er bereits einige Bergtouren, in Naturns war er aber bis zu seiner Lesung noch nie. Holger J. August, der in München lebt und als Radio-Journalist arbeitet, präsentiert die Frühnachrichten bei BAYERN3 im Bayerischen Rundfunk. Früher hatte er unter anderem für Tageszeitungen und die Nachrichtenagentur AP geschrieben. Mit dem Buch „Bombenjahre“ fand er sozusagen zurück zum Schreiben. Die Idee dazu sei ihm bei einer Wanderung im Villnößtal gekommen. „Ich kam an einem Schild vorbei. Da waren die italienischen Ortsnamen ausgestrichen“, so der Autor. Er habe sich darüber informiert und recherchiert. „Dabei stieß ich auf die Herz-Jesu-Nacht, die Bombenjahre, die Strategie der Spannung, die Entführung und Ermordung von Aldo Moro, Geheimbünde und mehr. Ganz Italien wurde für mich zu einem riesigen Verschwörungssumpf“, erklärte er. 

Auch Fiktion enthält Wahrheit 

Schlussendlich konstruierte er eine Thrillergeschichte, die in der heutigen Zeit spielt. Der Inhalt: Im Pflerschtal kommt es zu einem Mord, eine junge Reporterin sucht Hilfe bei einem Star-Journalisten, der seinen Ruhestand in Sterzing genießt. Ohne es zu ahnen, geraten beide in die Mühlen einer Geheimorganisation, die in Italien die Fäden zieht. In einem Verwirrspiel aus Politik und Macht geht es für die beiden bald um Leben und Tod. „Auch Fiktion enthält manchmal ein Fünkchen Wahrheit“, heißt es im ersten Satz des Buches. „Ich habe mir tatsächlich Passiertes genommen, fiktional verändert und eingebaut“, so Holger J. August über sein im Frühjahr 2024 im Athesia-Tappeiner-Verlag erschienenes Werk. Das Buch sei nicht zuletzt auch eine Liebeserklärung an Südtirol: „Ich bin 30 bis 40 Tage im Jahr hier und wollte mich mehr mit diesem Land beschäftigen“. Das zweite Buch ist so gut wie fertig und dürfte im Frühjahr 2025 erscheinen. 

Michael Andres

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