Susanne Rader als „blauer Engel“ Marlene Dietrich und die Heleen Joor als Édith Piaf, „der Spatz von Paris“; in der Bildmitte Arzu Ermen als „Marguerite Mnnot“.
Heleen Joor bot als Édith Piaf eine schauspielerische Höchstleistung.

Das war kein alltäglicher Abend

Publiziert in 9 / 2024 - Erschienen am 7. Mai 2024

Schlanders - Was war das jetzt? Ein Theater, ein Musical, ein Schauspiel mit Musik, ein Stück über Freundschaft, eine musikalische Doppelbiographie? Alles oder von allem etwas? Auf jeden Fall war es kein alltäglicher Abend. Die Kommentare vor dem Kulturhaus reichten von „großartig“ über „eine Wucht“ bis hin zu „gut, dass sie sowas ins Kulturhaus bringen“. Es wurde einem bewusst, dass Europa zwischen 2 Weltkriegen sogar noch Platz hatte für Musik, Kultur und Freundschaft. Man hatte das Gefühl, tief in 2 Leben hineingeschaut zu haben. Die Wienerin Susanne Rader als „blauer Engel“ Marlene Dietrich und die gebürtige Niederländerin Heleen Joor als Édith Piaf, „der Spatz von Paris“, übertrafen alle Erwartungen. Erwartungen, die es kaum gegeben haben kann. Dass man sich auf ein Theaterstück freuen soll, das „voller komischer, tragischer und bereichender Momente“ sei – wie in den Ankündigungen zu lesen – haben wohl die meisten versierten Theater-Kenner ebenso wie Gelegenheitsbesucher als die üblichen Werbetexte eingestuft. Umso besser, wenn die Wirklichkeit dann nicht nur überzeugt, sondern beeindruckt und regelrecht verzaubert. Es waren an diesem Abend ja noch weitere Schauspielgrößen im Einsatz und nicht nur. Die Musiker Markus Herzer am Klavier und Vassily Dück mit dem Akkordeon sorgten für jene stimmungsvolle Brücke zum Publikum, die Theater erst genießen lässt.

Günther Schöpf

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