Links Jürgen Wink als Oberst, Kabarettdirektor, Beerdigungsunternehmer und Straßenfeger mit dem Regisseur Sven Bockelmann, der als Ersatz einsprang und den anderen, den alten Mann und Gott, an den niemand glaubte, spielte.
Sven Brormann aus dem Münsterland spielte „einen von denen“, die aus der Gefangenschaft zurückkehrten und sich nicht mehr zurechtfanden. Im Bild mit Fanny Holzer in den Rollen eines Mädchens und einer Tochter.

Aktueller geht‘s nicht mehr

Publiziert in 19 / 2024 - Erschienen am 22. Oktober 2024

Schlanders - Gemeint ist die Inszenierung in Schlanders von Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ durch das Hessische Landestheater Marburg. Sie fiel auf ein Jubiläum des Südtiroler Kulturinstituts. Vor 70 Jahren befürchtete man ernsthaft das Verschwinden der Kultur in Südtirol, in diesem Fall vor allem der deutschsprachigen. Nun, Südtirols kultureller Fortbestand musste gesichert werden und das schafften unsere Vorfahren nicht nur, aber zum großen Teil mit der Gründung des „Südtiroler Kulturinstituts“ im Jahre 1954. Es vergingen 44 Jahre. Solange drohte den Vinschgern das kulturelle „Hinsiechen“. Vor 26 Jahren dann, kurz vor der Jahrtausendwende, kratzte der Bezirk Vinschgau dann doch die Kurve und durfte an einer Kulturarbeit mitnaschen, die einzigartig ist. Sie wird im deutschsprachigen Theaterland bewundert und geschätzt und die – der Unterfertigte vermutet –
vor allem durch das Wirken des damaligen Vorsitzenden Marjan Cescutti auch dem Vinschgau zu Gute kam. Diese Geschichte muss erst geschrieben werden. Inzwischen ist viel Wasser durch die Etsch geflossen. Nicht nur. Am Dienstag, 8. Oktober, kam viel Wasser vom Himmel und trotzdem ließen sich die Vinschger Theaterfreunde nicht abschrecken. Sie kamen in Scharen ins Kulturhaus von Schlanders, um das Heimkehrerdrama „Draußen vor der Tür“ zu erleben. Fast könnte man den Besucherstrom bei grauslichem Wetter für ein heimliches Jubiläumsgeschenk der Vinschger an das Südtiroler Kulturinstitut halten. In Zeiten wie diesen wurde Borcherts Drama zur beklemmenden Aktualität.

Günther Schöpf

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