Nur ein Film?

Publiziert in 17 / 2023 - Erschienen am 26. September 2023

Um nicht schlecht zu träumen, neigt man nach dem „Genuss“ eines mehrstündigen Katastrophenfilms nicht ungern dazu, sich schon während des Zähneputzens einzureden, dass das ja nur ein Film war. Etwas, das irgendein Regisseur erfunden hat, um die Massen ins Kino zu locken und später vor die Fernsehapparate, Computer oder Smartphones. Gezwungen wird niemand, sich anzusehen, wie verheerende Brände wüten, Wassermassen alles mitreißen, Vulkane ausbrechen, Stürme über das Land fegen, kosmische Körper auf die Erde zusteuern, Flugzeuge abstürzen oder Schiffe im Meer versinken. Irgendwie aber gefällt es uns, vom Diwan aus Leid und Zerstörung „mitzuerleben“: Es trifft ja nicht uns, sondere andere. Ähnliches gilt auch für viele Katastrophennachrichten, die uns allabendlich vor und nach den Filmstunden serviert werden. Diese Nachrichten sind allerdings keine Erfindungen, sondern nackte Wahrheiten, die selbst die Phantasie der einfallsreichsten Drehbuchautoren und Filmemacher in den Schatten stellen. Als jüngstes Beispiel einer Endlosliste, die man hier anführen könnte, seien die Überschwemmungen mit Tausenden von Toten in Libyen genannt. - Schon seit Jahren erleben wir fast täglich live mit, welche Blüten die vom Menschen verursachte Erderwärmung treibt. Und dabei dürfte das alles nur das Vorspiel des größten „Katastrophenfilms“ sein, den wir je zu sehen bekommen werden. Die Tragik am Ganzen: „Nur ein Film“ ist das nicht.

Josef Laner

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