Gruppenbild bei der offiziellen Eröffnung der Radaufstiegsspur.
Klaus Wallnöfer und Greti Wwe. Wunderer.
Feststimmung vor dem neuen Suldenbach-Kraftwerk. Die Bemalung und Fassadengestaltung hatte Horst Eberhöfer übernommen.

Zeit und Geld gespart

Beispielhaftes Gemeinschaftsprojekt erfolgreich umgesetzt.

Publiziert in 15 / 2023 - Erschienen am 29. August 2023

Prad/Stilfs - Ein Musterbeispiel dafür, dass die Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Projekten Vorteile für alle Beteiligten bringt, ist das Gemeinschaftsprojekt, dessen Abschluss am 5. August beim neuen Suldenbach-Kraftwerk in der „Schmelz“ in Prad gefeiert werden konnte. Neben dem Neubau der 3,3 Kilometer langen Druckrohrleitung von der neu errichteten Fassungsstelle in Stilfser Brücke bis zum Krafthaus in Prad, das umgebaut, erweitert und mit einer neuen Peltonturbine ausgestattet wurde, erfolgte zusätzlich die Umsetzung 4 weiterer Vorhaben: neue Beregnungsleitung mit sauberem Wasser aus dem Tramentanbach für die Prader Felder (Bonifizierungskonsortium Vinschgau), Radaufstiegsspur von der „Schmelz“ bis Stilfser Brücke (Bezirksgemeinschaft Vinschgau), erstes Teilstück einer neuen Trinkwasserleitung (Gemeinde Prad) sowie Verlegung der Staatsstraße an zwei neuralgischen Stellen aus Sicherheitsgründen (Land bzw. Straßendienst Vinschgau).

Vorzeigeprojekt

„Dieses Gemeinschaftsprojekt soll beispielgebend für Projekte im ganzen Land sein“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Es wurden positive Effekte für alle Beteiligten erzielt“, freute sich der Prader Bürgermeister Rafael Alber. Es konnten Zeit und Geld gespart werden, so Alber weiter. In dieselbe Kerbe hieben auch der Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch, der Bezirkspräsident Dieter Pinggera sowie Georg Rungg im Namen des Bonifizierungskonsortiums. Der Wasserbauingenieur Walter Gostner (Ingenieure Patscheider & Partner), der mit der Planung beauftragt worden war, führte in die technischen Details des Kraftwerks ein, das jährlich ca. 21 Mio. kWh produzieren kann. Gostner rief dazu auf, das noch ungenutzte Wasserkraftpotential am Suldenbach (ca. 50 Mio. kWh) zu nutzen. Die Kosten für das Kraftwerksprojekt (ca. 10,5 Mio.) haben die Energie-Werk-Prad Genossenschaft (2 Drittel) und die Elektrizitätswerk Stilfs Genossenschaft (1 Drittel) übernommen. Die Ausgaben für die Radaufstiegsroute beliefen sich auf ca. 3,8 Mio. Euro. In die Beregnungsanlage wurde ca. 1 Mio. investiert, in die Straßenverlegung rund 800.000 Euro und in die Verlegung der Trinkwasserleitung ca. 460.000 Euro. Wie berichtet, soll die Gemeinde Prad künftig zusätzlich mit gutem Trinkwasser aus Sulden versorgt werden. 

Georg Wunderer posthum geehrt

Klaus Wallnöfer, der Obmann der Energie-Werk-Prad Genossenschaft, sowie der Vize-Obmann und Geschäftsführer Michael Wunderer, der auch als Verfahrensverantwortlicher für das Gesamtprojekt fungierte, dankten allen Projektpartnern, den Planern und Mitarbeitenden aller beteiligten Firmen, den Geldgebern sowie den Anrainern für die Geduld und das Verständnis während der Bauphase. Ein Höhepunkt der Feier beim neuen Suldenbach-Kraftwerk war die posthume Verleihung der Ehrenobmannschaft der Energie-Werk-Prad Genossenschaft an den früheren Obmann und Energiepionier Georg Wunderer, der am 1. Juni 2018 verstorben war. Überreicht wurde die Urkunde an seine Frau Greti. Neben Klaus Wallnöfer und Michael Wunderer hoben auch Rudi Rienzner, der Direktor des Südtiroler Energieverbands SEV, Landeshauptmann Arno Kompatscher und weitere Redner die Pionierleistungen, Visionen und Verdienste von Georg Wunderer hervor. Dass das E-Werk Prad schon seit vielen Jahren als weitum bekanntes Musterbeispiel für ein gelungenes und allseits nachahmenswertes energiewirtschaftliches Genossenschaftsmodell gelte, sei auf Georg Wunderer zurückzuführen und auf sein unerschütterliches Credo, wonach die Energie nicht dem Kapital dienen soll, sondern stets den Menschen. Es war Georg Wunderer, der 2017 ein Konkurrenzprojekt zu einem privaten Unternehmen für das Suldenbach-Kraftwerk eingereicht hatte. 2018 bekam das E Werk Prad den Zuschlag. Daraufhin entwickelte Michael Wunderer die Idee eines Gemeinschaftsprojektes mit den Projektpartnern weiter. Es wurden eine Machbarkeitsstudie und Kostenschätzung erstellt (Patscheider & Partner). Kurz vor Weihnachten 2018 kam es zu einer entscheidenden Aussprache mit dem Landeshauptmann. „Ich war von Beginn an von der Sinnhaftigkeit des Gemeinschaftsprojektes überzeugt“, sagte Kompatscher bei der Feier in Prad. Den kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Florian Öttl. Für Musik sorgte im Anschluss an die Feier die Böhmische der Musikkapelle Prad.

Zweites Teilstück steht noch aus

Offiziell eröffnet wurde auch die 2,7 Kilometer lange und 1,7 Meter breite Radaufstiegsspur. Worauf alle hoffen, ist eine möglichst rasche Fortführung der Aufstiegsspur von Stilfser Brücke bis Gomagoi. Wie Stephan Gander, der bei der Eröffnung u.a. über den Bau der historischen Passstraße auf das Stilfser Joch berichtete, ankündigte, sei für das zweite Teilstück der Aufstiegsspur bis Gomagoi mit einem Beitrag in Höhe von 1 Mio. Euros seitens des Nationalparks zu rechnen, „und weitere 3 Mio. sind noch aufzubringen.“

Josef Laner

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