Wohin geht Südtirols Landwirtschaft?
Plaus - Mitte August, die Sonne brennt herab auf den Plauser Friedhof. Mehrere Experten aus dem Bereich der Landwirtschaft haben sich vor einem Bild des Plauser Totentanzes versammelt. Bereits vor rund 20 Jahren hatte sich hier Luis Stefan Stecher die Frage gestellt, wohin die Reise gehen soll. Im Jahr 2018 geht es hier wieder um fast dieselbe Frage. Seit Sommer dieses Jahres macht sich nämlich der neue wissenschaftliche Beirat für Südtirols Landwirtschaft Gedanken darüber, wie sich Südtirols Landwirtschaft entwickeln und wie Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung aussehen sollen. Mitglieder des Beirates sind die Professoren Ulrike Tappeiner von Eurac Research in Bozen, Matthias Gauly von der Freien Universität Bozen, Hiltrud Nieberg vom Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei in Braunschweig, Georg Friedrich Backhaus vom Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen mit mehreren Standorten in Deutschland, sowie Alois Heißenhuber von der Technischen Universität München. Eingesetzt hat den Expertenbeirat Mitte Juli Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. „Die Außensicht auf die Landwirtschaft in unserem Land ist wichtig. Die Experten sind international Koryphäen in ihrem Bereich und sollen Impulse für die Zukunft der Südtiroler Landwirtschaft geben“, erklärte Schuler. Nachdem die Wissenschaftler sich zuvor mit den verschiedenen Interessengruppen der Landwirtschaft im Land getroffen haben, machen sie sich nun am „Reaslerhof“ von Schuler ein Bild von der Anlage und den Einsaaten und tauschen sich über Herausforderungen und Chancen für die heimische Landwirtschaft aus. „Südtirols Landwirtschaft ist gut aufgestellt. Die zentrale Frage ist, wie sie zukünftig wettbewerbsfähig blieben und die Anforderungen der Gesellschaft erfüllen kann“, sagte Hiltrud Nieberg dem der Vinschger. Unisono bewertete auch Georg Friedrich Backhaus die Ausgangslage für Südtirols Landwirtschaft: „Sie ist sehr gut aufgestellt, muss sich jedoch überlegen, was Herausforderungen sind und was die Menschen wollen.“ Die Gesellschaft wolle heute beispielsweise sicherstellen, dass die Produktion der Äpfel nachhaltig ist und man als Tourist durch blühende Wiesen spazieren kann. Thema dabei ist auch die in Monokulturen sinkende Artenvielfalt. Worüber die Experten jedoch bei ihrer Apfelwiesen-Exkursion in Plaus staunen können, ist eine große Anzahl an verschiedenen Insekten und Schmetterlingen, die sich zwischen den Plauser Apfelbaumreihen angesiedelt haben. Bereits mit einfachen Maßnahmen wie Einsaaten soll es möglich sein, diesen Tieren wieder eine Lebensgrundlage zu geben.