Von der Aussichtsplattform aus sind fast alle Bunker der zweiten Verteidigungslinie des „Vallo Alpino del Littorio“ im Raum Mals einsehbar.
Bunker-Experte Karl Punter.
Im „Bauch“ des Bunkers 5.
Auf der Plattform (v.l.): Friedl Noggler, Andreas Pobitzer, Katharina Fritz und Armin Plagg.

Willkommen im Bunker 5

Zusätzliche Attraktion für Einheimische und Gäste in Mals.

Publiziert in 17 / 2024 - Erschienen am 24. September 2024

Mals - 25 Bunker wurden Ende der 1930-er Jahre im Großraum Mals unter dem faschistischen Regime des Diktators Benito Mussolini gebaut. Die Bunker gehörten zur zweiten Verteidigungslinie des „Vallo Alpino del Littorio“, eines gigantischen Verteidigungssystems gegen das damalige Deutsche Reich. Die Anlagen mussten nie einem Angriff standhalten. Nachdem die Bunker und weitere Militärrelikte vom Staat auf das Land übergegangen waren, schrieb dieses im Jahr 2006 auch die Bunker im Großraum Mals europaweit zum Verkauf aus. Zumal der Bunker 5, der sich oberhalb des Dorfes Mals befindet, und der in der Nähe der Jausenstation „Pflonzgorten SOLIS“ gelegene Bunker 24 auf Grundflächen der Fraktion Mals errichtet worden waren, nutzte die Eigenverwaltung das Vorkaufsrecht und kaufte diese 2 Bunker dem Land ab. Die weiteren Bunker wurden von Privaten erworben. „Es gab Kaufinteressenten von Hamburg bis Rom“, sagte der Malser Fraktionspräsident Armin Plagg, als am 21. September im Bunker 5 eine Ausstellung zur Geschichte der Bunker in Mals eröffnet wurde. Bunker-Führungen mit Armin Plagg und seinem Stellvertreter Friedl Noggler werden zwar schon seit Jahren angeboten, ab jetzt aber in einem neuen und anschaulicheren Rahmen. So wurde die Bunkeroberfläche im Zuge einer Gemeinschaftsinitiative der Gemeinde Mals, der Fraktion und des Tourismusvereins eingeebnet, abgedichtet, gesichert und umzäunt. Außerdem wurde eine Aussichtsplattform errichtet, „von der aus fast alle Bunker der zweiten Verteidigungslinie im Raum Mals einsehbar sind“, wie der Kulturreferent Andreas Pobitzer ausführte. Über abgesicherte Stiegen gelangt man in den „Bauch“ des Bunkers, wo großformatige Fotos, historische Bilder und Dokumente, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt vom ausgesprochenen Bunker-Experten Karl Punter, einen gediegenen Einblick in die Geschichte vor, während und nach der Errichtung der Bunker bzw. des „Vallo Alpino del Littorio“. Für die Stromversorgung wurde auf der offenen, zum Dorf hin gerichteten Seite des „Betonmonsters“ eine kleine Photovoltaik-Anlage errichtet. Ein Tisch und Bänke laden zum Verweilen ein. Erfreut zeigten sich alle Redner, dass es gelungen ist, den Bunker 5 abzusichern und einer sinnvollen Zweckbestimmung zuzuführen. Die Führungen, die jeweils am Donnerstag stattfinden, sind bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebt. Sehr groß ist laut Armin Plagg das Interesse seitens von Schulen. Entstanden sind die Plattform, der Zugang und weitere Neuerungen nach Plänen des Architekten Simon Laganda. Zu den vielen Gästen, die zur Eröffnung gekommen waren, gehörten Bürgermeister Josef Thurner, die Direktorin des Tourismusvereins der Gemeinden Mals, Schluderns, Taufers im Münstertal und Glurns, Katharina Fritz, der Vize-Kommandant der Carabinieri-Station Mals, Mattia Micali, und weitere mehr. Die Gesamtkosten des Projektes bezifferte Andreas Pobitzer mit rund 80.000 Euro.

Josef Laner

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