Der Gemeinderat präsentierte sich nicht immer einstimmig.

Wichtige Schritte, aber uneins

Naturnser Rat genehmigt Schwimmbad-Vorprojekt. Streit um Ortstaxe.

Publiziert in 22 / 2023 - Erschienen am 5. Dezember 2023

NATURNS -
„Es ist nach einem langen Weg ein wichtiger Schritt für uns alle“, betonte Astrid Pichler bei der Naturnser Gemeinderatssitzung am 27. November. Damit meinte sie den 8. der 22 Punkte umfassenden Mammut-Tagesordnung: „Erneuerung und Erweiterung des Erlebnisbades Naturns: Genehmigung des Projekts“. Wie berichtet (der Vinschger Nr. 21/2023), wird das Schwimmbads saniert und erweitert. Die Struktur, die sich mittlerweile Erlebnistherme nennt, soll ein neues Gesicht erhalten. So entstehe ein komplett neuer Eingangsbereich inklusive eines neuen Zugangssystems. Außerdem sollen die Bodenbeläge im Liegebereich erneuert sowie eine neue Farbgestaltung in Angriff genommen werden. Auch eine bessere Lärmdämmung sei im Hallenbad geplant. Beim Gastbetrieb entstehe eine neue Sonnenterrasse. Das Projekt war dem Gemeinderat bereits im September sowie der Bevölkerung im Rahmen eines Informationsabends im November vorgestellt worden. „Wir glauben schon, dass das Erscheinungsbild ein neues und interessantes wird“, so Pichler. Für das Projekt zeichnet das Architekturbüro „Dejaco + Partner“ verantwortlich. Diese hatten einen Ideenwettbewerb gewonnen. Zur Erinnerung: Ein ursprüngliches Projekt, das Investitionen in Höhe von rund 6 Millionen Euro vorgesehen hätte, könne die Gemeinde nicht auf einmal stemmen. Daher wolle man es „Schritt für Schritt“ angehen. Mit den aktuellen Erneuerungen wolle man sich jedoch „nichts für die Zukunft verbauen“. Die Kosten belaufen sich somit auf 1,6 Millionen Euro. Das Vorprojekt wurde bei drei Gegenstimmen genehmigt. Die Süd-Tiroler Freiheit (STF) kritisierte unter anderem, dass es sich um viel Geld handle. Der Nutzen für die Bevölkerung halte sich in Grenzen, man hätte in der Erlebnistherme zuerst andere Arbeiten angehen sollen.

Ortstaxe sorgt für Uneinigkeit
Uneinig präsentierte sich der Gemeinderat auch in Sachen Ortstaxe. Gemeinderat Michael Lochmann (STF) plädierte für eine Vertagung des Punktes. Dies wurde jedoch bei 4 Jastimmen abgelehnt. Zur Erinnerung: Das Landesgesetz, das ab 1. Jänner 2024 in Kraft tritt, sieht folgende neue Tarife vor: 2,50 Euro für Betriebe mit vier Sternen und mehr, 2 Euro für Betriebe mit 3 Sternen und 3-Sternen-Superior sowie 1,50 für alle anderen Beherbergungsbetriebe. Rund 30 Prozent gehen dabei an die IDM, zudem sollen 10 Prozent für regionales Marketing eingesetzt werden. Das Gesetz gibt den Gemeinden die Möglichkeit für einen Gemeindezuschlag auf maximal 5 Euro. Die Tourismusgenossenschaft Naturns hatte eine Erhöhung von 60 Cent vorgeschlagen. Davon stehe der Gemeinde Naturns ein Beitrag von 9 Cent für die Finanzierung von tourismusrelevanten Infrastrukturen zu. Der Restbetrag gehe vollständig an die örtliche Tourismusorganisation. Die STF forderte ein „ausführlicheres Gutachten“ der Tourismusgenossenschaft. Bürgermeister Zeno Christanell appellierte, den Ordnungspunkt sofort zu behandeln. Es müsse aufgrund des Inkrafttretens des Landesgesetzes schnell gehen, um in den Genuss von Beiträgen zu kommen. Gemeinderat Helmut Müller wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Tourismusorganisation hin. Er kritisierte die Einwände der STF aufs Schärfste. Schlussendlich wurde der Beschluss bei 4 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen genehmigt.

Bedenken in Sachen Zusammenarbeit
Diskussionen und Bedenken gab es auch beim Punkt „Genehmigung der Vereinbarung zwischen den Gemeinden Naturns und Partschins zwecks gemeinsamer Ausübung von Befugnissen und Diensten“. Ein Antrag auf Vertagung von Natascha Santer Zöschg (STF) wurde deutlich abgelehnt. Bedenken äußerte auch Evi Prader von der Bürgerliste. Gemeindesekretärin Katja Götsch konnte die Bedenken jedoch entkräften und wies auf die vielen Vorteile einer Zusammenarbeit hin. Damit könne man die immer größer werdende Bürokratie besser bewältigen. Betroffen seien das demografische Amt, Lizenzamt und das Amt für öffentliche Arbeiten. Auch die Mitarbeitenden der Gemeinde seien offen für die Zusammenarbeit. Der Punkt wurde bei 3 Enthaltungen genehmigt.

Michael Andres

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