Die Online-Sitzung des Prader Gemeinderates wurde wieder fleißig im Internet mitverfolgt. Die Zahl der zugeschalteten Zuschauer*innen belief sich zum Teil auf über 180. Neu gestaltet wurde kürzlich auch die Homepage der Gemeinde. Zudem wurde eine eigene Gemeinde-App eingerichtet.

Wenn nicht Prad, welche Gemeinde sonst?

Publiziert in 5-6 / 2021 - Erschienen am 18. Februar 2021

Prad - Einstimmig genehmigt hat der Prader Gemeinderat den Beschlussantrag der Liste „Gemeinsam für Prad“, wonach sich Prad als Pilotgemeinde beim Landes-Fahrradmobilitätsplan zur Förderung des Radwegenetzes bewerben soll. Zu einer teils lebhaften Diskussion hatte im Vorfeld der Abstimmung der im Antrag ebenfalls enthaltene Zusatz geführt, die Wortmarke P*RAD* zu profilieren. Der Referent Alin Gamper zeigte sich mit der Bewerbung zwar einverstanden, nicht aber mit der Wortmarke P*RAD*, denn es werde nur die deutsche Sprache berücksichtigt. 

Ein super Name, aber …

Greta Brenner hingegen meinte, dass P*RAD* ein super Name sei, der auch italienische Mitbürger nicht stören würde. Alfred Theiner (Freies Bündnis Prad) begrüßte zwar den Beschlussantrag, gab aber zu bedenken, dass er sich mit einer eventuellen Verwendung des Wortes „bici“ in der Wortmarke nicht anfreunden könnte. Mit der Bezeichnung „bike“ hingegen hätte er weniger Probleme. Mehrere Vertreter von „Gemeinsam für Prad“ und auch Räte der SVP meinten, dass es weniger um die Wortmarke gehe, sondern darum, dass sich Prad als fahrradfreundliche Gemeinde weiter profilieren könne und solle. Zugute käme eine Aufwertung von Prad als Fahrradgemeinde den Einheimischen ebenso wie den Gästen. „Wenn nicht Prad als Pilotgemeinde eingetragen wird, welche Gemeinde sonst?“, fragte Wunibald Wallnöfer. Prad sei vielen Radfahrern ein Begriff. Laut Alin Gamper gehe es bei der Bewerbung vor allem auch um das Thema der Sicherheit für Radfahrer. Peter Pfeifer sieht im Radmobilitätsplan „Südtirol tritt in die Pedale“ ein Superprojekt. Sollte Prad als Pilotgemeinde aufgenommen werden, würden davon Einheimische und Gäste gleichermaßen profitieren.

„Viele Radler, aber kaum Strukturen“

„Wir haben in Prad zwar viele Radfahrer, aber die notwendigen Strukturen drum herum fehlen noch.“ Mit einiger Skepsis beobachte vor allem die Tourismusbranche, aber nicht nur diese, die in Zukunft drohende Trassenänderung des Etschradweges im Raum Prad. Wird diese wirklich umgesetzt, würde der Radweg ab Spondinig geradeaus Richtung Eyrs weitergeführt werden, also nicht mehr unmittelbar durch Prad. Laut Peter Pfeifer sollte Prad nicht aus dem Radwegnetz ausgeklammert werden. Der Radtourismus gewinne in Prad zunehmend an Bedeutung und sollte weiter gefestigt werden. Gerade in Zeiten wie diesen seien neue Attraktionen und positive Lichtblicke wichtiger denn je. Pfeifer erinnerte daran, dass die Corona-Krise auch in der Gemeinde Prad zu deftigen Verlusten geführt hat: „Die Nächtigungen 2020 nahmen um ca. 40% ab und entsprechend hoch waren auch die Umsatzrückgänge in den Beherbergungsbetrieben. Wir sprechen hier allein in unserer Gemeinde von Ausfällen in Millionenhöhe.“

Einbrüche von 40%

Auch der Handel sei stark betroffen. „Es geht teilweise um die Existenz von Betrieben, es geht um das Überleben.“ Für die Ausfälle 2020 habe es Förderungen gegeben, für das heurige Jahr bisher noch nicht. Eine neue Chance sieht Pfeifer auch in einer weiteren Aufwertung der lebendigen Marktkultur in Prad. Es habe zwar bereits in der Vergangenheit einen Anlauf in diese Richtung gegeben, doch es brauche eine erneute Anstrengung und ein neues Konzept.

Josef Laner

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