Vor dem „Kastelbeller Gnadenstuhl“: Paul Viertler, technischer Leiter, Franz Tapfer, Moderator, Werner Santer, Obmann der Heimatbühne, Peppe Mairginter, Gerold Tappeiner, Obmann Kuratorium Schloss Kastelbell, und Mathias Ebner (v.l.)
Peppe Mairginter ausdrucksstark als Judas Ischariot, der nützliche Verräter

Was wäre, wenn..?

Publiziert in 12 / 2018 - Erschienen am 3. April 2018

Kastelbell - Es ist bewiesen, dass viele Adelige im 16. Jahrhundert mit dem Protestantismus geliebäugelt haben. Darunter auch Vertreter der Familie Hendl. Darauf soll sich der besondere Bildtypus „Gnadenstuhl“ in der Kastelbeller Burgkapelle beziehen. Statt der Dreifaltigkeit ist die heilige Familie dargestellt; den Heiligen Geist hat man verscheucht. Es ist natürlich ein Zufall, dass die Heimatbühne Kastelbell mit einen Theaterstück auf Ostern einstimmte, das der Protestant Walter Jens durch den Roman „Der Fall Judas“ angeregt hatte. „Im kleinen und intimen Rahmen, wie es die Pustertaler Theatergemeinschaft empfahl, trat Peppe Mairginter als Judas Ischariot“ auf. Vor den Apsisfresken der Burgkapelle von Kastelbell rief der wortgewaltige Pusterer in den Kirchenraum: „Herr ich habe dich nicht verraten!“ Zwar fühlten sich die Zuschauer nicht in der Lage, über die Schuldfrage des angeblichen Verräters zu diskutieren - trotz Unterstützung des Pastoralassistenten Mathias Ebner und trotz der anregenden Einführung von Franz Tapfer - aber der Eindruck, den Mairginters Auftritt hinterlassen hatte, ging tief. So mancher Besucher dürfte sich über Ostern hinaus gefragt haben: Was wäre, wenn es den Verrat nie gegeben hätte? Wäre Jesus als alter Mann irgendwann gestorben? Wär Osterfest noch Osterfest?

Günther Schöpf

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