Wachstum und Bewahrung
Gemeinderat Latsch befasst sich mit Tourismuszone und Ensembleschutz.
Latsch - Lange Zeit musste Bürgermeister Helmut Fischer um die Beschlussfähigkeit bangen. Im Laufe der Sitzung hatten sich 5 Ausschussmitglieder und 7 Räte gleich zweimal mit der Gestaltung des Dorfbildes zu befassen. Zuerst ging es um die Genehmigung des „Durchführungsplanes für die Zone für touristische Einrichtung/Beherbergung ‚Jagdhof‘“. Da zur Verwirklichung von unterirdischen Parkplätzen auch 100 Quadratmeter der Gemeindestraße unterbaut werden, gab es Erklärungsbedarf bezüglich Vergabe des Oberflächenrechtes. Vizesekretär Gögele erklärte die gesetzlichen Grundlagen und Vorgangsweisen zur Übertragung des „Unterflurrechtes“ für 90 Jahre an die Gesellschaft „Hotel Jagdhof“. Er zeigte Ausschnitte aus der Garantieerklärung, dass der Straßenabschnitt auch während der Bauphase in Betrieb bleiben muss, dass an den Infrastrukturleitungen für umliegende Gebäude keine Schäden entstehen und die Marktgemeinde Latsch von jeglicher Verantwortung zu entbinden ist. Nicht um Bauen und Erweitern ging es bei der Genehmigung des „Ensembleschutzplanes“, sondern um Wertschätzen und Bewahren durch Schützen. Nach den Begehungen im Jahre 2014, einer ersten öffentlichen Vorstellung im März 2015, nach Einholen von Gutachten, nach Kundmachung an den Anschlagtafeln, digital und analog, nach Ausschussbeschluss, 30 Tage-Frist und Bearbeiten von Stellungnahmen sei es endlich am 27. September 2018 zum „positiven Gutachten der Raumordnungskommission“ gekommen, berichtete Bürgermeister Fischer. „Lobend hervorgehoben wurden die Form der Ausarbeitung und die Tatsache, dass man mit den Eigentümern geredet hatte“, berichtete Fischer. Kulturreferent Mauro Dalla Barba bestätigte: „Tatsächlich haben wir mit 100 der 180 Eigentümer in 12 ausgewiesenen Ensembles der Gemeinde Latsch Einzelgespräche geführt. Wir konnten viel bereinigen und hatten keine Rekurse“, so Dalla Barba. Der Landesverband der Handwerker habe schriftlich seine Befürchtung geäußert, dass Bauherren durch den Ensembleschutz die Hände gebunden seien. Die Stellungnahme des Heimatpflegevereines zum „Stockerhaus“ habe so etwas wie ein positives Fallbeispiel für den Ensembleschutzplan entstehen lassen, erklärte Bürgermeister Fischer. „Wir haben intensiv in der Baukommission beraten und uns mit der Architektin zusammengesetzt.“ Im Rahmen des Ensembleschutzplans seien Kompromisse gefunden worden. Sowohl der Stockerhof als auch der angebaute Heiligenhof dürfen restauriert und saniert werden. Fassadenbild, Volumen, Dachform und Standort müssen beibehalten werden.