Roman Gurschler aus Schnals, Reto Wiesler aus Taufers i.M. und Claudia Patscheider aus Reschen (v.l.) haben den Fotowettbewerb „Boden, Luft und Wasser im Vinschgau“ gewonnen und konnten Gutscheine entgegennehmen. Ihre Fotos dienten der USGV für die Anfertigung von Rollup-Bannern.

Waches Auge für Umwelt

Publiziert in 10 / 2016 - Erschienen am 16. März 2016
Vinschger Umweltschützer bringen sich in vielen Bereichen ein. Ökologisierung der Landwirtschaft bleibt weiterhin ein Schwerpunktthema. Mals - Auf ein durchaus bewegtes Jahr 2015 wurde am 11. März bei der gut besuchten Mitgliederversammlung der Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV) im Kulturhaus in Mals zurückgeblickt. Zu den Schwerpunkten gehörte der Einsatz für eine Ökologisierung der Landwirtschaft. Zu diesem Thema hat die USGV mehrere Vorträge renommierter Fachleute organisiert. „Wir werden beim Thema Pestizide weiterhin am Ball bleiben“, kündigte die Vorsitzende Eva Prantl an. Dass ein Kurswechsel in der Landwirtschaft notwendig sei, habe Hans Rudolf Herren, Träger des Alternativen Nobelpreises, bei seinem Vortrag in Mals klar aufgezeigt. Als eine „Berg- und Talfahrt mit positiven Ausgang“ nannte Prantl die Unterschutzstellung der Oberen Glurnser Au. Dass dort kein Golfplatz errichtet wird, sei vor allem auch dem Einsatz von Karl Sagmeister zu verdanken, dem Obmann des Heimatpflegevereins Glurns, sowie auch Franz Fliri, dem Bezirksobmann der Heimatpfleger. Palabirn-Anger spaltet Geister Unterschiedliche Meinungen innerhalb der USGV gibt es in Bezug auf den Palabirn-Anger in Lichtenberg. Während sich Rudi Maurer vom Vorstand der USGV sowie Franz Fliri eindeutig dafür aussprachen, diesen landesweit einzigartigen Anger als Gesamt-Ensemble zu schützen und als Naturdenkmal auszuweisen, gaben Daniel Primisser, Udo Thoma und Amalia Wallnöfer zu bedenken, dass es in Lichtenberg kaum Leute gebe, die dagegen sind, einen der Bäume für den Bau von Wohnungen zu opfern. Es gehe nicht an, sich über den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung von Lichtenberg hinwegzusetzen. „Einzelne Vorstandsmitglieder verbeißen sich hier in etwas und das ist für die Gruppe nicht gut“, sagte Udo Thoma. Rudi Maurer konterte, dass die Umweltschutzgruppe politisch unabhängig bleiben und ausschließlich den Schutz der Umwelt im Auge haben müsse: „Es geht nicht um einen, zwei oder drei Bäume, sondern um den Anger als Ganzes.“ Nein zu Skipistenerweiterung und Zusammenschluss Einig sind sich die Umweltschützer darin, dass das Vorhaben der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, eine neue Talabfahrt und eine neue skitechnische Verbindung innerhalb der Zone zu schaffen, negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Landschaft haben könnte. Eva Prantl erinnerte daran, „dass die Landesregierung die entsprechende Machbarkeitsstudie nur zum Teil genehmigt hat, obwohl der UVP-Beirat das gesamt Projekt abgelehnt hatte.“ Auch bezüglich einer Anbindung von Langtaufers an den Kaunertaler Gletscher kommt seitens der Umweltschützer, der Heimatpfleger und anderer Organisationen ein klares Nein. Heckenverbund Malser Haide Ein anderes Gesicht geben will die USGV dem Obervinschgau mit dem auf 10 Jahre ausgelegten Projekt „Heckenverbund Malser Haide“. Im Vorjahr wurden ca. 3.000 Hecken gepflanzt, weitere 3.000 sollen laut Peter Gasser im heurigen Frühjahr folgen. Konkret angelaufen ist im Vorjahr auch das Projekt „Schutzgebietspatenschaften im Vinschgau“. Wie Ingrid Karlegger berichtete, gibt es mittlerweile 19 Patinnen und Paten für ebenso viele Schutzgebiete. 2015 wurden diese Schutzgebiete besichtigt und fotografiert. „Tunnel-Gespenst“ ist wieder da Sorgen bereitet den Umweltschützern die Tatsache, dass die Regierung der Lombardei Ende Jänner beschlossen hat, die „Infrastrutture Lombarde Spa“ mit der Erstellung einer fast 2 Mio. Euro teuren Machbarkeitsstudie zu beauftragen, um bezüglich einer Verbindung des Vinschgaus mit der Lombardei (Durchstich Stilfserjoch) „sowohl Möglichkeiten des Schienen- aber auch des Straßenverkehrs“ zu untersuchen. Die Grüne Landtagsfraktion fordert die Landesregierung nun in einer Anfrage dazu auf, „der lombardischen Regierung unmissverständlich deutlich zu machen, dass das Land Südtirol in jedem Fall die folgenschwere Möglichkeit eines Tunnels für den Straßenverkehr ausschließt und sich mit allen Mitteln gegen seine eventuelle Umsetzung wehren wird.“ Gülle und weitere Themen Zur Sprache gebracht wurden u.a. auch die Themen Elektrosmog, unkontrollierte Bergrad-Abfahrts-Routen (Downhill) sowie die Gülle-Problematik. Andreas Riedl, der Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, ist das Gülle-Problem im Grunde nichts anderes als das Endresultat einer über Jahrzehnte hinweg fehlgeleiteten intensiven Viehwirtschaft. Grußworte an die Umweltschützer überbrachte auch Norbert Dejori, der Vorsitzende der Biologen-Vereinigung. „Ihr bewegt sehr viel, auch landesweit“, lobte Dejori. Dieser „geistigen“ Stärkung folgte eine körperliche, nämlich ein biologisches Abendessen im Hotel „Greif“. Sepp
Josef Laner

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