Vom Chaos zur Ordnung
Maßnahmenpaket für Aufwertung des Stilfser Jochs vorgestellt
Bozen/Stilfs - Wie es im Sommer auf dem Stilfser Joch zugeht, weiß jeder, der einmal während der Hochsaison auf dem 2.758 Meter hohen Pass war. Nun sollen die Passhöhe und das Gebiet rund um das Joch schrittweise aufgewertet werden, wobei auch gestalterische Maßnahmen geplant sind. Mit der Aufwertung beauftragt ist die Gesellschaft „Stilfser Joch GmbH“, die am 11. April in Bozen gegründet wurde. Unterzeichnet wurde die Gründungsurkunde von Landeshauptmann Arno Kompatscher für Südtirol und von Alessandro Fede Pallone, dem Präsidenten der lombardischen Land- und Forstwirtschaftsdienste, für die Lombardei. Arno Kompatscher und Alessandro Fede Pallone stellten die Ziele der Gesellschaft und die geplanten Maßnahmen gemeinsam mit dem lombardischen Assessor Massimo Sertori, mit den Landesräten Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider sowie dem STA-Direktor Joachim Dejaco vor. „Mit der neuen Gesellschaft wollen wir sowohl die Passhöhe selbst auf nachhaltige Weise aufwerten und besucherfreundlicher gestalten als auch den Zugang zur Passhöhe langfristig nachhaltiger machen“, sagte Kompatscher.
„Eintrittspreis“, nicht reine Maut
Die Gesellschaft habe auch den Auftrag, eine Art „Eintrittspreis“ zu prüfen, der mehr sein solle als eine reine Maut. „Wir möchten, dass die Besucherinnen und Besucher inmitten eines Nationalparkgebietes nicht nur von der Landschaft selbst, sondern auch von der Qualität unserer Dienste begeistert sind“, meinte Fede Pallone. Vettorato sprach von einem „historischen Moment für die Umweltpolitik, bei dem sich zeigt, dass Nachhaltigkeit nur ressortübergreifend gedacht und erreicht werden kann.“ Alfreider erinnerte an das bereits laufende, passüberquerende Verkehrsmonitoring, „das die Voraussetzung für künftige Systeme der Verkehrssteuerung bildet.“ Gleichzeitig wolle man die umweltfreundliche Radmobilität aufwerten. Die „Stilfser Joch GmbH“ soll nun die vom Architekten Arnold Gapp erarbeitete Studie für die Neugestaltung der Passhöhe weiter entwickeln und schrittweise umsetzen.
Parken wird gebührenpflichtig
Das Konzept von Arnold Gapp sieht kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor, die Joachim Dejaco vorstellte. Kurz- und mittelfristig sind demnach ein Infopoint, Parkplätze für Fahr- und Motorräder und öffentliche Sanitäranlagen geplant. Auch ein echter „Willkommenspunkt“ für Radfahrer mit Radservice, Verleih und Aufladestation für E-Bikes sowie ein Bike-Depot sind vorgesehen. Das Parken soll für alle Verkehrsteilnehmenden, also PKW, Motorräder und Fahrräder, gebührenpflichtig werden. Geplant ist auch eine Aussichtsterrasse. Der Straßenverlauf auf der Passhöhe wird auf einer Läneg von 130 Metern optisch aufgewertet, wobei Freiflächen links und rechts der Straße vorgesehen sind. Als längerfristiges Ziel soll auf der Passhöhe eine neue Hauptattraktion entstehen, nämlich ein Multifunktionsgebäude als Museum, Ausstellungsfläche und Raum für kulturelle Veranstaltungen rund um Geschichte und Gegenwart der Passstraße.