Vinschger Destillate prämiert
Vom traditionellen Edelbrand bis zum Gin: Vinschger überzeugen.
Kastelbell - Dass es im Vinschgau Top-Produkte lokaler Hersteller in so gut wie allen Lebensmittel-Bereichen gibt, steht schon lange fest. Dass die Vinschger mit ihren Bränden immer wieder zu überzeugen wissen, wurde einmal mehr unter Beweis gestellt. Kürzlich wurden die besten Edelbrenner im Rahmen der Destillata, einer österreichisch internationalen Edelbrand-Meisterschaft, prämiert. Dabei wurden der Kastelbeller Marinushof sowie das erst 2020 gegründete Jungunternehmen Traditum/Schnals ausgezeichnet. „Es ist eine der wichtigsten Veranstaltungen in diesem Bereich. Umso mehr freut es uns, dass wir hier wieder überzeugen konnten“, freute sich Heiner Pohl vom Marinushof in Kastelbell. Pohl holte mit seinem Edelbrand Vinschger Marillie Gold. 90 Punkte gab es hierfür von der Jury. Über Silber durfte er sich heuer für seinen Edelbrand Grummetbirne (80 Punkte) freuen sowie 2020 für den Grappa Zweigelt (86 Punkte). Bereits ab der Bronzemedaille handelt es sich um „sehr gute“ Brände. „Eine Ehre“, erklärte Pohl bei den Feierlichkeiten. „Und da gleich zwei Vinschger Unternehmen eine solch wichtige Auszeichnung erhielten, haben wir uns dazu entschlossen, hier und heute dies gemeinsam vorzustellen und zu feiern“, brachte er es kürzlich bei einer Präsentation – unter Einhaltung der Coronavirus-Bestimmungen versteht sich – im Marinushof in Kastelbell auf den Punkt. Neben ihm konnten nämlich auch der Latscher Peter Paul Schweitzer und der Schnalser Matthias Gamper abräumen. 2020 gründeten sie die Firma Traditum mit dem Ziel, edlen Gin lokal herzustellen. Der Nest Gin war geboren. Dafür wurden sie mit Gold ausgezeichnet.
Eine goldene Premiere
„Wir hätten nie geglaubt, dass dies gleich bei unserer ersten Teilnahme möglich ist“, freute sich Schweitzer. Sie erhielten gleich Doppelgold sozusagen. Und zwar für den puren Gin sowie den Gin-Tonic. Gin wurde nämlich wie bereits in den Vorjahren in seiner reinsten Form, als pure Probe, beurteilt. Zusätzlich wurde erstmals Gin-Tonic verkostet, hier wurde das Tonic Water von Fever Tree zur Verfügung gestellt. „So hat jeder von uns einer Medaille“, scherzte Gamper. Beim Tonic schwören die beiden Vinschger selbst übrigens auf das Alpex vom Südtiroler Unternehmen Plose. Dies ergänze sich optimal mit ihrem Gin in Sachen Geschmack. Doch was ist das Besondere, an diesem Vinschger Gin? „Authentisch muss unser Gin sein“, erklärte Schweitzer. Man müsse sich so fühlen, „als ob man in einer Bergwiese liegt, umgeben von duftenden Kräutern“, ergänzte Gamper. Lange haben die jungen Vinschger an dem ihrem Geschmack nach perfekten Gin getüftelt. Dabei setzten sie in erster Linie auf alpine Kräuter. Wacholder, Koriander, Angelikawurzel, Orange, Meisterwurz, Enzian, Schafgarbe, Moschusblüte, Thymian, Ringelblume sind unter anderem die Zutaten. Zusammen mit der Brennerei Roner wurde die Idee umgesetzt und vom Papier in die Flasche gebracht. Herausgekommen ist ein Alpine London Dry mit 42 Prozent Alkoholgehalt. „Ein Gin für jeden Geschmack“, so Schweitzer und Gamper. „Ein Gin, der sich herausragend für ein qualitativ hochwertiges Sorbet eignet“, sagte auch Erhard Klammsteiner. Der Eiskonditor der Eisdiele Helene in Latsch entwickelte mit dem Gin ein Sorbet, welches er den Gästen bei der Vorstellung im Marinushof präsentierte. „Köstlich und passend“, so ein einheitliches Urteil.
Viel Prestige
Wie prestigeträchtig die Destillata ist, wird bei einem Blick auf das Teilnehmerfeld klar. Insgesamt beteiligten sich 104 Betriebe aus sieben Nationen an der diesjährigen Edelbrand-Meisterschaft, die bereits zum 18. Mal stattfand. Mit ihren Spirituosen stellten sie sich dem Kräftemessen der Aromen und versuchten, die Destillata-Fachjury von ihren Qualitäten zu überzeugen. Dabei legten die Edelbrenner wieder jede Menge Kreativität an den Tag, denn der Vielfalt an Sorten sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Von den Klassikern bis eben hin zum Trendprodukt Gin war alles zu finden.
Für gewöhnlich werden die begehrten Medaillen im Rahmen einer Gala vergeben. „Hier können wir Kleinbrenner uns präsentieren. Dies ist immer ein Höhepunkt“, sagte Heiner Pohl. Coronabedingt fiel diese Gala diesmal jedoch genauso wie 2020 ins Wasser. So erhielten die Prämierten die Urkunden und Medaillen online bzw. via Post. Von ihrer Auszeichnung hatten sie am 9. April bei der offiziellen Bekanntgabe, die online stattfand, erfahren. „Ein Freudentag für uns“, so Schweitzer, Gamper und Pohl unisono.