Vieles dauert viel zu lang
Infos zum Thema Wohnen in Mals.
Mals - Der Wunsch nach einem Eigenheim ist in Südtirol noch immer stark verwurzelt, vor allem bei jungen Menschen und Familien. Die derzeitigen Rahmenbedingungen, zu einer Wohnung zu kommen, haben sich im Vergleich zu früher allerdings verschlechtert. Man denke etwa an die hohen Kosten oder die langwierigen Verfahren bis zum Erhalt von Förderungen oder bis zur Ausweisung von Wohnbau- bzw. Erweiterungszonen. „Der Mietwohnungsmarkt ist bei uns sehr beschränkt und die Ausweisung neuer Zonen seit vielen Jahren fast unmöglich“, sagte der Malser Bürgermeister Josef Thurner am 18. März bei einem Informationsabend im Kulturhaus in Mals, zu dem die Raiffeisenkasse Obervinschgau eingeladen hatte. Der geförderte Wohnbau sei de facto blockiert. Erst im Zuge der Erstellung des Gemeindeentwicklungsprogramms und der Festlegung der Siedlungsgrenzen dürften sich neue Möglichkeiten ergeben.
Verdichtung der Ortskerne
Der Trend gehe in Richtung Verdichtung der Ortskerne. Grundsätzlich beanstandete Thurner, dass die verwaltungstechnische Abwicklung im Zusammenhang mit dem geförderten Wohnbau und auch der Genehmigung von Ansuchen seitens des Landes viel zu lang dauere: „Es ist ein unendlicher Schlauch, der sich über Jahre hinzieht.“ Auch mit einem Überblick über die derzeitigen, zum Großteil bereits „alten“ Erweiterungszonen für den geförderten Wohnbau im Hauptort Mals und in den Fraktionen wartete der Bürgermeister auf. Für die Zone „Preer II“ in Laatsch werde nun die erste Rangordnung erstellt. Zum Teil noch „freie Plätze“ für den geförderten Wohnbau gibt es in Erweiterungszonen in Matsch, Planeil, Plawenn und Schlinig. Im Dorfkern in Planeil hat die Gemeinde ein Haus und einen Stadel angekauft, die ebenfalls zu relativ günstigen Bedingungen für den geförderten Wohnbau genutzt werden können. Dasselbe gilt für den „Stampfer Stadel“ im Dorfkern in Mals.
Viel Leerstand in den Dorfzentren
Der Bestand an leerstehender Bausubstanz in den Dörfern der Gemeinde sei groß. Die Gemeinde sei zwar gewillt, ungenutzte Gebäude zu kaufen, doch dafür brauche es auch die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer. Nicht unerwähnt ließ der Bürgermeister, dass die Bau- und Erschließungskosten in A-Zonen von der Gemeinde halbiert wurden. Zur neuen, schön gelegenen Erweiterungszone „Schletzes“ in Tartsch, wo 11 Wohneinheiten vorgesehen sind, sagte Thurner, dass nun die Grundenteignung in die Wege geleitet und die Planung der Infrastrukturen in Angriff genommen werden könne. Er hoffe, dass das Land nun endlich in die Gänge kommt.
Müssen es immer 110 m2 sein?
Über Förderungen im Wohnbau, Vor- und Nachteile von Wohnbaugenossenschaften, verschiedene Wohnformen und weitere Wohnbauaspekte informierte Leonhard Resch, Referatsleiter der Arche im KVW. Trotz der derzeit schwierigen Rahmenbedingungen und Umstände sei es auch heute noch möglich, zu einem Eigenheim zu kommen, nicht zuletzt auch dank der Förderungen seitens des Landes und der Gemeinden. Bevor man sich entscheidet, eine Wohnung zu bauen oder Mitglied einer Wohnbaugenossenschaft zu werden, sollten ein paar grundsätzliche Fragen beantwortet werden: Braucht es tatsächlich eine Wohnung mit 110 und mehr Quadratmetern? Mit welcher Wohnform lässt sich sparen? Wie steht es mit den Förderungen und dem Anteil der Fremdfinanzierung? Auf die Themen Bausparen und Baufinanzierung ging zum Abschluss des Infoabends der Finanz- und Wohnbauberater Werner Alexander Pfeifer von der Raika Obervinschgau ein.