Verkehr bleibt Dauerthema
Bürgerrat präsentiert seine Ergebnisse. Auch Baukultur im Kreuzfeuer.
Naturns - Die Probleme, Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen der Bürger einer Gemeinde kennen deren Einwohner wohl selber am allerbesten. Das bestätigen auch die Beratungsergebnisse des Naturnser Bürgerrates. Wie bereits berichtet (der Vinschger Nr. 37/2017), haben sich elf zufällig ausgewählte Naturnser Bürgerinnen und Bürger Mitte Oktober 2017 eineinhalb Tage hindurch unter dem Motto „Ins Dorf innilousn“ mit Fragen zur zukünftigen Entwicklung und Problemen ihrer Gemeinde auseinandergesetzt. Mit der Zufallsauswahl war die Möglichkeit gegeben, einen erweiterten Kreis von Personen außerhalb des Kreises der eh schon aktiven Bürgerinnen und Bürger mit einzubinden.
Drei „Hauptbotschaften“
Das Ergebnis mit über 70 Lösungsvorschlägen oder Zielorientierungen wurde in drei sogenannte „Hauptbotschaften“ hineingepackt und am 12. Dezember im Rahmen eines „Bürgercafé“ im Bürger- und Rathaus den Gemeindeverwaltern mit Bürgermeister Andreas Heidegger an der Spitze und den zahlreich anwesenden Bürgern vorgestellt. Wie schon beim ersten Bürgerrat 2014 zählte die Verkehrsproblematik neben den Bereichen Wurzeln und Vielfalt, Bürgerinnen und Politik auch diesmal zur „Hauptbotschaft“. Zur Verkehrsbelastung wurden viele konkrete Vorschläge eingebracht und diskutiert so z. B. Schaffung eines fahrradfreundlichen Dorfes, Einführung von Carsharing, Verkehrsreduzierung durch die Sensibilisierung der Bevölkerung zu mehr Verzicht auf das Auto, Fahrverbot für LKW bei der Dorfeinfahrt „West“, Prüfung und Verwirklichung der noch offenen Verkehrskonzepte. „Erhalten, was gut ist, aber auch aufs Neue zugehen“, lauteten zwei Vorschläge zum 2. Hauptthema „Wurzeln und Vielfalt“. Angeregt wird die Schaffung von Räumen für Begegnungen oder zur Erholung, die Aufwertung des Burggräflerplatzes mit Veranstaltungen oder auch Maßnahmen für eine bessere Willkommenskultur. Bei der dritten Hauptbotschaft ging es vor allem um den Ausbau der Kommunikation zwischen Gemeindeverwaltung und den Bürgern durch Einrichtung eines Chatforums oder Politstammtisches, durch die Respektierung der Meinungsvielfalt oder einer gemeinorientierten Politik. Bei der Nennung von Problemen gab es Kritik über die hohen Wohnungspreise (O-Ton: „Um als Arbeiter in Naturns eine Wohnung kaufen zu können, muss ich fünf Mal leben!“) oder in puncto Bautätigkeit. Nach der Präsentation bestand für alle Anwesenden die Möglichkeit, gemeinsam mit den Mitgliedern des Bürgerrates in Gruppen an fünf Tischen zu den Themenschwerpunkten ihre Meinungen und Vorschläge einzubringen.
„Naturns quo vadis?“
Aus den abschließenden Wortmeldungen der Anwesenden waren dann überwiegend positive Statements, aber auch kritische Anmerkungen und Bedenken im Zusammenhang mit bestimmten Entwicklungen herauszuhören. Überwiegend zufrieden äußerten sich auch die „Bürgerräte“ selbst: „Wir waren ganz überrascht, wie gut man eigentlich zusammenarbeiten kann. Es wäre wünschenswert, den Bürgerrat alle Jahre aufs Neue einzurichten. Diesem Vorschlag konnte Bürgermeister Heidegger durchwegs etwas Positives abgewinnen. Seiner Meinung nach habe der Bürgerrat gute Arbeit geleistet und sachliche Argumente und Vorschläge erarbeitet. Auch die Moderatorin Katharina Erlacher zieht rückblickend ein positives Fazit: „Partizipation ist ein Lernprozess.Es geht darum, einen gemeinsamen Weg im Miteinander zu finden, der Bürgerrat und das Bürgercafé sind gute Möglichkeiten, um sich auf einen gemeinsamen Lösungsfindungsprozess einzulassen. Schön, dass so viele Bürger/innen am Bürgercafe teilgenommen und sich eingebracht haben“. Die Übergabe des zusammenfassenden Enddokuments an den Gemeindeausschuss wird im Januar 2018 stattfinden.