Unter einem Dach vereint
3 Prader Rettungsvereine gewähren Einblick in ihre Tätigkeit
Prad - Nach einem mehrmaligen, pandemiebedingten Aufschub war es am 14. August endlich soweit: in Prad konnte der Zubau des Zivilschutzzentrums gesegnet und offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Die Sektion Prad des Weißen Kreuzes, die Freiwillige Feuerwehr und die Bergrettung luden gemeinsam zu einem Tag der offenen Tür ein. Zum Auftakt zelebrierte Pfarrer Florian Öttl einen Festgottesdienst. „Es ist schön, dass wir heute gemeinsam feiern dürfen, um all jenen zu danken, die ihren Mitmenschen in Notsituationen freiwillig helfen“, sagte der Pfarrer. Auf die äußeren Wunden bezog er sich ebenso wie auf die inneren. Der ehrenamtliche Einsatz für Menschen, die ein „Pflasterle“ für den Körper oder für die Seele brauchen, sei unbezahlbar.
„Wertvoller Dienst“
Auch Bürgermeister Rafael Alber, selbst aktiver Feuerwehrmann, hob in seinen Grußworten den wertvollen Dienst hervor, den das Weiße Kreuz, die Feuerwehr und die Bergrettung für die Bevölkerung erbringen. Etwas stolz zeigte er sich darüber, dass in Prad alle 3 Rettungsvereine unter einem Dach vereint sind: „Das gute Miteinander ist nicht selbstverständlich.“ Einen besonderen Dank zollte er den Führungskräften und allen Mitgliedern der 3 Rettungsorganisationen, dem Land, der Fraktion Prad und der früheren Gemeindeverwaltung, die den Zubau in die Wege geleitet und bereits mit den Arbeiten begonnen hatte: „Wir dürfen uns jetzt über geeignete Strukturen und Gerätschaften freuen, über ein gemeinsames Zentrum, in dem alle Platz genug haben.“
Im Zeichen von Jubiläen
Der Festtag stand auch im Zeichen der Jubiläumsfeiern der 3 Vereine. So feiert die Bergrettung heuer das 40-jährige Bestehen. Die Jubiläen des Weißen Kreuzes (40 plus 2 Jahre) und der Feuerwehr (125 plus 2 Jahre) konnten bisher aufgrund der Pandemie nicht bzw. nur eingeschränkt gefeiert werden. Der Bürgermeister blickte im Namen der 3 Vereine kurz auf deren Geschichte zurück. Der Bergrettunsdienst, gegründet im Jahr 1977 mit 7 Mann unter dem Bergrettungsdienst Mals, ist seit 1982 eine eigenständige Bergrettungsstelle. 1990 konnte die Bergrettung nach dem Umbau der Feuerwehrhalle einen Versammlungs- und Lagerraum beziehen. 2017 wurde beschlossen, ein eigenes Fahrzeug anzukaufen. Weil es für dieses eine Garage brauchte, wurde eine Erweiterung des Zivilschutzzentrums ins Auge gefasst. In Absprache mit dem Weißen Kreuz einigte man sich darauf, 2 neue Garagen in Richtung Park zu errichten und der Bergrettung die 2 bereits bestehenden Garagen zu überlassen. 2019 wurde das Einsatzfahrzeug geliefert und die Räumlichkeiten konnten bezogen werden. Derzeit zählt die Bergrettung 20 Mitglieder, 6 davon sind Anwärter und absolvieren die Ausbildung.
„Landesweite Pionierleistung“
Ein Meilenstein in der Geschichte des Weißen Kreuzes war die Übersiedelung in das seinerzeit neu errichtete Zivilschutzzentrum in der St. Antonstraße, zusammen mit der Feuerwehr und der Bergrettung. „Diese Zusammenführung aller Organisationen des Bevölkerungsschutzes eines Dorfes in ein Zivilschutzzentrum war damals unter Bürgermeister Herbert Gapp landesweit eine Pionierleistung“, blickte Rafael Alber zurück. Ein weiterer wichtiger Schritt für das Weiße Kreuz war im Jahr 1996 die Auflösung der Verbindung zur Sektion Sulden: Prad wurde somit offiziell eine eigenständige Sektion des Südtiroler Weißen Kreuzes. Vor rund 20 Jahren wurde die WK-Stelle erweitert. Heute arbeiten über 70 Freiwillige und 5 Festangestellte beim Weißen Kreuz Prad mit. Die Feuerwehr hat das neue Geräte im Jahr 1970 bezogen, genau 75 Jahre nach ihrer Gründung. 1990 erfolgte die erste Erweiterung bzw. der Ausbau des Gebäudes zu einem modernen Zivilschutzzentrum, in dem neben der Feuerwehr auch das Weiße Kreuz und die Bergrettung einen Platz erhielten. Heute befinden sich 7 Einsatzfahrzeuge und 1 Oldtimer in der Feuerwehrhalle. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute beläuft sich auf 67, jene der Jungendfeuerwehrmitglieder auf 15. Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler sagte, dass Südtirol auf das Rettungswesen stolz sein könne: „Das kapillar vertretenen Rettungsorganisationen sind ein wichtiger Teil unserer Tradition.“ Musikalisch umrahmt hat den Gottesdienst und den Tag der offenen Tür die Musikkapelle Prad.