„Unser Tal hat das Potential, …
… das Zukunftslabor für Südtirol zu werden.“
Vinschgau - David Frank, gebürtig aus Matsch, ist ein Neuling auf dem politischen Parkett. Im Interview mit dem der Vinschger spricht er u.a. darüber, warum er sich als junger Mensch überhaupt für Politik interessiert, was er für den Vinschgau und für ganz Südtirol erreichen will und warum es wichtig ist, zu den Wahlen zu gehen.
der Vinschger: Herr David Frank, im Gegensatz zu Sepp Noggler und Verena Tröger, die bei den Landtagswahlen am 22. Oktober ebenfalls für die SVP kandidieren, sind Sie ein vollständiger Politik-Neuling. Sehen Sie das als Vor- und Nachteil?
David Frank: Als Politik-Neuling versuche ich, ungewohnte Perspektiven einzunehmen und neue Ideen in die politische Landschaft einzubringen. Das ist ein klarer Vorteil, da ich nicht durch langjährige politische Erfahrung in bestimmten Denkmustern gefangen bin. Als Agronom und Musiker mit Auslandserfahrung habe ich eine fundierte Ausbildung und breite Erfahrung in unterschiedlichsten Bereichen. Das ermöglicht es mir, kreative und innovative Lösungen für eine ganze Reihe von Herausforderungen in Südtirol zu entwickeln.
Wie hilfreich ist es, als Kandidat der Jungen Generation in der SVP ins Rennen zu gehen?
Für mich ist es ein Vorteil, als landesweiter Jugendkandidat der SVP ins Rennen zu gehen. Es ist eine großartige Gelegenheit, den Anliegen der jüngeren Bevölkerung in Südtirol im Landtag eine Stimme zu geben. Ich möchte aber anführen, dass ich auch für jene Menschen da sein werde, die unser Land aufgebaut haben und ich möchte von ihren Erfahrungen lernen und damit arbeiten.
Ihr persönliches Wahlkampfmotto lautet „Zukunftsmusik jetzt.“ Was meinen Sie damit konkret?
„Zukunftsmusik jetzt“ drückt meine Überzeugung aus, dass wir heute, und damit meine ich schnell und unmittelbar, die Grundlagen legen müssen, um eine gute Zukunft für Südtirol zu gestalten. Ich möchte nicht jener sein, der heute Versprechungen macht und die Umsetzung dann in die ferne Zukunft verschiebt: Das liegt mir nicht. Jungen Menschen ist bewusst, dass wir jetzt handeln müssen. Wir müssen jetzt ins „Spielen” kommen. Wir brauchen jetzt junge Menschen, die sich politisch einbringen und mitreden, mitentscheiden und mitgestalten. Konkret bedeutet das für mich: Jetzt Rahmenbedingungen schaffen, damit wir die Abwanderung aufhalten können und damit es gelingt, dass im Ausland lebende Südtirolerinnen und Südtiroler wieder gern zurückkommen. Einige dieser Rahmenbedingungen sind: Effiziente Mobilität, eine lebendige Kultur- und Begegnungs-Szene sowie fairer und leistbarer Wohnraum.
Warum kandidieren Sie für die SVP und nicht für eine andere Partei?
Die SVP ist für mich eine Sammelpartei, in der unterschiedliche Meinungen und Ansichten Platz haben. Als ich vom Parteiobmann gefragt wurde, ob ich kandidieren möchte, wurde mir versichert, dass ich mich für die Vinschger Anliegen einsetzen kann und dabei von der Partei unterstützt werde. Ich werde dafür sorgen, dass der Vinschgau sich traut, neue Wege zu gehen und damit zum Zukunftslabor für Südtirol werden kann. Ich bin jung, manchmal ungeduldig und ich bin der Meinung, dass ich über die SVP am schnellsten etwas bewegen kann.
Wie kommt man als junger Mann überhaupt dazu, sich politisch zu engagieren?
Am Tag, als ich entscheiden musste, ob ich kandidiere - die Entscheidung fiel mir nicht leicht, das gebe ich zu - meinte mein bester Freund: Kritisieren ist einfach, es besser machen ist schwieriger, sich zu engagieren noch herausfordernder. Entscheide dich für den schwierigen Weg. Das habe ich dann getan. Ich denke, dass wir Jungen uns einbringen müssen, auf Fraktions-, Gemeinde- und Landesebene. Ich möchte Ansprechperson für alle Vinschgerinnen und Vinschger sein und sollte ich den Einzug schaffen, werde ich für den Vinschgau kämpfen. Ich wohne und lebe hier und möchte, dass etwas weitergeht.
Welche 3 konkreten Vorhaben möchten Sie für den Vinschgau erreichen?
Im Bereich der Mobilität halte ich an meiner Vision fest: In einer Stunde Mals-Bozen. Mit der Elektrifizierung der Bahn, Direktzügen, Doppelgleisigkeit und Entschärfung der Engpässe werden wir das langfristig schaffen. Wir müssen auch alles dafür tun, um den Verkehr auf den Straßen flüssig zu halten, es darf nicht sein, dass über einzelne Projekte 10 Jahre diskutiert wird und nichts passiert. Ich selbst pendle fast täglich von Glurns nach Bozen und kenne die Situation gut. So geht es nicht nur mir, sondern auch vielen anderen. Ein zweites konkretes Anliegen ist mir die Entwicklung des Vinschgaus zu einer jungen Kulturregion. Wir Vinschgerinnen und Vinschger sind eigene Leute, im positiven Sinne. Wir sind kreativ, innovativ und unser Tal zeichnet sich vor allem durch kleinstrukturierte Betriebe aus. So wie Bruneck das Zentrum für Tourismus ist und Brixen für Bildung möchte ich, dass sich der Vinschgau zu einer attraktiven, jungen Kulturregion entwickelt. Die Vision einer Kulturregion Vinschgau zeichnet sich durch eine starke Betonung der Kreativ- und Kulturschaffenden aus, die gemeinsam das kulturelle Erbe oft weitertragen, oft neu interpretieren und hinterfragen, immer aber die kreative Vielfalt des Vinschgaus in den Vordergrund stellen. Als drittes konkretes Anliegen nenne ich den Bereich Wohnen. Wir müssen neue und innovative Wohnmodelle nach Südtirol holen. Bei Genossenschaftswohnungen mit Mietkaufoption zum Beispiel haben junge Menschen und Senioren die Möglichkeit, eine Wohnung zu einem leistbaren Preis zu erwerben. In Wien ist dieses Modell stark verbreitet. Dieses Modell möchte ich in den Vinschgau holen.
Die „Partei“ der Nichtwähler wächst von Wahl zu Wahl. Viele sagen, dass Wählen nichts bringt, „weil trotzdem alles gleich weitergeht.“
Es ist verständlich, dass Menschen frustriert über die Politik sind. Aber es ist wichtig zu betonen, dass Wahlen der Weg sind, um Einfluss auf die politische Landschaft auszuüben. Und es werden auf alle Fälle 35 Abgeordnete nach dem 22. Oktober im Landtag sitzen. Wir haben die Kraft zu entscheiden, ob darunter auch Vinschgerinnen und Vinschger sein werden. Ich möchte keine Ankündigungspolitik betreiben und werde auch keine leeren Versprechen machen, die ich dann nicht halten kann, aber ich kann mit Überzeugung sagen, dass ich mich mit aller Kraft für unser Tal einsetzen werden.